Rn. 83

Stand: EL 38 – ET: 01/2023

Wird der Nachteil ausnahmsweise durch einen Beschluss der HV veranlasst, greift das Anfechtungsrecht nach § 243 Abs. 1 AktG neben den §§ 311, 317 AktG (vgl. für eine Verdrängung des Anfechtungsrechts dagegen Altmeppen, ZIP 2016, S. 441 (442ff.); Arnold/Gärtner, in: FS Stilz (2014), S. 7 (9ff.); für einen Vorrang des § 243 Abs. 1 AktG wenig überzeugend: Eschenbruch (1996), S. 250; wie hier: BGH, Urteil vom 26.06.2012, II ZR 30/11, NZG 2012, S. 1030ff. (Rn. 19); LG München (I), Urteil vom 17.05.2001, 5 HK O 15 414/99, NZG 2002, S. 826 (827); AktG-Komm. (2020), § 311, Rn. 123; Hüffer-AktG (2022), § 243, Rn. 43; Hölters-AktG (2022), § 311G, Rn. 14; KK-AktG (2004), § 311, Rn. 165). Anderenfalls könnte die einmonatige Anfechtungsfrist des § 246 Abs. 1 AktG verstrichen sein, wenn sich zum Jahresende herausstellt, dass doch entgegen § 311 AktG kein Nachteilsausgleich erfolgt ist. Der HV-Beschluss könnte dann nicht mehr angegriffen werden. Die Anwendbarkeit des § 243 AktG hat zur Folge, dass der Nachteilsausgleich unmittelbar im Beschluss der HV festgelegt werden muss.

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