Patricia Heidtman, Noemi Rom
Mit der Ökodesign-Richtlinie wird in der EU das Konzept der umweltgerechten Gestaltung (Eco-Design oder Ökodesign) von Produkten umgesetzt. Ziel ist, die Umweltverträglichkeit und Energieeffizienz von bestimmten Produkten über deren gesamten Lebenszyklus hinweg zu optimieren. Nachhaltigkeit soll damit schon im Design von Produkten angelegt werden, ressourcenschonende Materialien verwendet, Abfall vermieden und die End-of-Life Phase mitgedacht werden. Eine effiziente Kreislaufwirtschaft ist erst dann möglich, wenn sie von Anfang an in die Entwicklung der Produkte mitberücksichtigt wird. Die Ökodesign-Verordnung ersetzt die bisherige Ökodesign-Richtlinie und stellt Unternehmen vor neue, deutlich strengere Pflichten. Im Gegensatz zur vorherigen Richtlinie, die sich auf energieverbrauchsrelevante Produkte beschränkte, erstreckt sich der Anwendungsbereich der neuen Verordnung nun auf nahezu alle physischen Produkte.
Die neuen Ökodesign-Anforderungen werden über die Energieeffizienz hinausgehen und die Kreislaufwirtschaft fördern und unter anderem Folgendes abdecken:
- Lebensdauer und Zuverlässigkeit
- Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und
- Reparierbarkeit von Produkten
- Energie und Ressourceneffizienz
- Vorhandensein chemischer Stoffe, die die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien verhindern
- Rezyklatanteil
- CO2- und Umweltfußabdruck
- verfügbare Produktinformationen, insbesondere ein digitaler Produktpass.
Die neue Verordnung enthält auch neue Maßnahmen, um der Vernichtung unverkaufter Verbraucherprodukte ein Ende zu setzen.
Diese Richtlinie wird auch Konsequenzen auf die Geschäftsprozesse wie auch die Geschäftsmodelle mit sich bringen. Z. B. Product as a Service, um so die gesamte Wertschöpfungskette besser monetarisieren zu können. Zudem werden sich Investoren aber auch Versicherungen in ihrem Geschäft anpassen müssen (z. B. repair statt replace). Der Produktelebenszyklus muss anhand von Daten verstanden und überwacht werden, so dass sie stetig verbessert werden können. Insbesondere das Nutzerverhalten spielt dabei bei vielen Produkten nach wie vor eine wichtige Rolle.