Das typische Alter einer Heiztechnologie beträgt etwa 20 Jahre. Das bedeutet, dass die Entscheidung, die heute für eine Heiztechnologie getroffen wird, weitreichende Auswirkungen haben wird. In dieser Zeitspanne können sich die Rahmenbedingungen gravierend verändern: Gesetze, Fördermittel, technologische Fortschritte, Klimaverhältnisse, geopolitische Situation etc.
Wer sich heute über den Austausch einer Gasheizung oder den Einbau einer neuen Gas- oder Ölheizung Gedanken macht, sollte bedenken, dass die Kosten für die kWh Wärmenergie beim Schreiben dieser Texte schon sehr hoch sind. Endliche und knappe Rohstoffe werden aus mehreren Gründen teurer: Rohstoffe wie Öl oder Gas sind endlich und nicht erneuerbar. Das bedeutet, dass die Vorräte begrenzt sind und mit der Zeit erschöpft sein werden. Das macht das Ganze natürlich teurer. Beim Öl gehen wir heute davon aus, dass die maximale Ölförderung bereits erreicht ist, beim Gas wird es wohl noch ein paar Jahrzehnte reichen. Allerdings machen es die geopolitischen Verhältnisse hier nicht leichter. Sonne und Wind finden wir über alle Landesgrenzen hinweg.
1.5.1 Energiepreise
Die drastischen Preissteigerungen für Gas- und Pelletheizungen im Jahr 2022 haben bereits viele Haushalte an eine finanzielle Belastungsgrenze gebracht. Seit 2013 haben sich die Heizkosten um bis zu 81 % erhöht. Im Einzelnen waren dies:
- Pelletheizung plus 81 %
- Gasheizung plus 80 %
- Wärmepumpe plus 50 % (außer, es ist auch eine Solarstromanlage installiert)
- Ölheizung plus 48 %
- Fernwärme plus 5 %
Heizkosten im Abrechnungsjahr 2022, © co2online
Diese Zahlen spiegeln ausschließlich die Preiserhöhung wider und nicht den Preis für die kWh Wärmeenergie. Wie die Preise für die kWh Wärmeenergie aktuell aussehen und wie sich diese im Vergleich zu einer Wärmepumpe darstellen, zeigt das nachfolgende Beispiel.
Kosten für die kWh Wärme
Jeder Brennstoff hat eine andere Dichte pro kWh Wärmeenergie (siehe nachstehende Tabelle). Daher wurde der Brennstoff in dem nachfolgenden Beispiel auf 10 kWh heruntergebrochen. Das macht es in der Betrachtung einfacher, weil 1 Liter Öl 10 kWh Wärme hergibt.
Energieträger |
Holz |
Heizöl |
Erdgas |
Zustand |
fest (Scheitholz) |
fest (Hackschnitzel) |
flüssig |
gasförmig |
Energieeinheit kWh |
10 kWh |
10 kWh |
10 kWh |
10 kWh |
Gewicht in kg |
2,5 kg (lufttrocken) |
2,5 kg (lufttrocken) |
0,860 kg |
0,840 kg |
Volumen in Liter |
5 Liter |
12,5 Liter |
1 Liter |
1000 Liter |
Volumen in m3 |
0,005 m3 |
0,0125 m3 |
0,001 m3 |
1 m3 |
Stand Herbst 2023 belaufen sich die Kosten pro kWh Wärme damit:
Scheitholz |
ca. 13 Cent / kWh |
Hackschnitzel |
ca. 3 Cent / kWh |
Heizöl |
ca. 11 Cent / kWh |
Erdgas |
ca. 12 Cent / kWh |
Wärmepumpe
Bei einer Wärmepumpe in Kombination mit einer Solarstromanlage sind das nur ca. 2 Cent pro kWh Wärme. Denn im schlechtesten Fall steckt man 1 kWh Strom in die Wärmepumpe und holt 4 kWh Wärme heraus. Mit der eigenen Solarstromanlage erzeugt man eigenen Strom für ca. 8 Cent pro kWh.
1.5.2 CO2-Bepreisung
Die CO2-Bepreisung hat sich in den letzten Jahren als eines der effektivsten Instrumente im Kampf gegen den Klimawandel herausgestellt und wird immer mehr Einfluss auf die Kosten für fossile Brennstoffe haben.
Grundidee
Die Grundidee der CO2-Bepreisung ist, den Preis für das Ausstoßen von CO2 festzulegen, um Anreize für den Umstieg auf umweltfreundlichere Alternativen zu schaffen. Es gibt verschiedene Modelle der CO2-Bepreisung, darunter CO2-Steuern, Emissionshandelssysteme und Hybridmodelle, die Elemente beider Ansätze kombinieren. Unabhängig vom gewählten Modell, führt die CO2-Bepreisung jedoch generell zu höheren Preisen für fossile Energieträger, da die Emissionskosten nun in den Gesamtpreis einfließen. Und das wird ganz sicher bei der Entscheidung für notwendige Sanierungsmaßnahmen weiterhelfen.
Preisentwicklung von Öl und Gas
Die Einführung einer CO2-Bepreisung hat unmittelbare Auswirkungen auf die Kosten von Heizöl und Erdgas. Während die Preise für diese Energieträger traditionell von Angebot und Nachfrage, geopolitischen Faktoren und Wirtschaftszyklen beeinflusst wurden, kommt mit dem Preis für CO2-Emissionen ein weiterer, steigender Kostenfaktor hinzu. Dieser ist in vielen Ländern progressiv gestaltet und soll in den kommenden Jahren weiter ansteigen, um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu beschleunigen. Unsere Multikrisen wie die Kipp-Punkte bei der Erderwärmung oder ein Angriffskrieg durch unseren Hauptlieferanten machen das Ganze auch nicht besser.
Das Heizen mit Öl und Gas wird durch die CO2-Bepreisung immer teurer und könnte in absehbarer Zeit zu einem Luxusgut werden, das sich nur noch wenige leisten können. Aktuelle Schätzungen gehen von 160 bis 200 EUR/t aus. Dieser Trend wird noch durch zusätzliche Steuern und Abgaben verstärkt, die viele Länder erheben, um erneuerbare Energien zu fördern. Für Haushalte mit geringem Einkommen kann das finanziell problematisch werden.
Der Trend lässt sich nicht umkehren und er wird günstiger
Die Heiztechnologie ist einem ständigen Wandel unterworfen. Wärmepumpen, Solarthermie und Pellet-Heizungen sind nur einig...