Asbest galt lange Zeit als Wundermaterial der Bauindustrie und fand aufgrund seiner herausragenden Eigenschaften, wie der hohen Feuerbeständigkeit, Strapazierfähigkeit und guten Isolierung, breite Anwendung in der Gebäudekonstruktion. Die Verwendung reichte von Asbestzementprodukten für Dächer und Fassaden über Bodenbeläge bis hin zu Dämmmaterialien für Heizanlagen und feuerfesten Spritzasbest für den Brandschutz. Doch hinter dieser Fassade nützlicher Eigenschaften verbarg sich eine schwerwiegende Gefahr für die menschliche Gesundheit. Asbestfasern, die bei Bearbeitung oder Abnutzung in die Luft gelangen, können, wenn sie eingeatmet werden, zu gravierenden Lungenkrankheiten wie Asbestose, Lungenkrebs und Mesotheliom führen. Diese Krankheiten entwickeln sich oft unbemerkt und zeigen sich häufig erst nach Jahrzehnten.
In vielen Gebäuden, vor allem jenen, die vor den 1990er Jahren gebaut wurden, ist Asbest auch heute noch zu finden, eine Tatsache, die bei Sanierungen und Abrissen besondere Vorsicht und Kenntnis erfordert (siehe hierzu auch Kap. 3.1.2.2). Eine Herausforderung bei der Erkennung von Asbest ist, dass es nicht immer sichtbar ist und seine Anwesenheit daher ohne spezifische Fachkenntnisse und Labortests schwer feststellbar ist.
Die Asbestsanierung selbst ist eine delikate Angelegenheit, die unter strengen Sicherheitsbedingungen durchgeführt werden muss. Spezialisierte Firmen setzen für diese Arbeiten hochqualifizierte Fachkräfte ein, die mit angemessener Schutzausrüstung arbeiten und strenge Verfahren zur Verhinderung der Freisetzung von Asbestfasern anwenden. Entsprechend den gesetzlichen Regelungen, wie sie in Deutschland beispielsweise durch die TRGS 519 festgelegt sind, muss Asbest als Sondermüll behandelt und fachgerecht entsorgt werden, um jegliche Gefährdung für Mensch und Umwelt auszuschließen.
Die Notwendigkeit der Asbestbeseitigung ist nicht nur ein Gesundheitsanliegen, sondern ebenso ein Umweltschutzthema. Während der Prozess der Gebäudesanierung Zeit beansprucht, bleibt die Wachsamkeit gegenüber asbestbedingten Gefahren eine kontinuierliche Aufgabe. Gebäudeeigentümer sind dabei in der Pflicht, eine genaue Bestandsaufnahme zu veranlassen und gegebenenfalls die nötigen Schritte zur Sanierung einzuleiten.
Die Wahl unbedenklicher Materialien und Baustoffe ist ein entscheidender Faktor für eine gesunde Wohnumgebung. Wenn Schadstoffbelastungen übersehen werden, kann dies über längere Zeiträume hinweg zu einem schleichenden Verlust des Wohlbefindens und ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Typische Symptome, die auf schadstoffbelastete Innenräume hinweisen, sind chronische Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und eine allgemein verringerte Leistungsfähigkeit.