Neben den persönlichen Voraussetzungen ist die Gewährung von der Gewinnermittlungsart und vom Gewinn des Unternehmens abhängig. 2 Bedingungen muss das Unternehmen erfüllen (§ 7g Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 EStG):

  • Der Gewinn muss nach § 4 oder § 5 EStG ermittelt werden und
  • im Wirtschaftsjahr, in dem der Investitionsabzugsbetrag vorgenommen werden soll, darf der Gewinn ohne Berücksichtigung des Investitionsabzugsbetrags 200.000 EUR nicht überscheiten.

Der Investitionsabzugsbetrag kann auch genutzt werden, wenn dadurch Verluste entstehen.

3.4.1 Gewinnermittlungsart

Wer § 7g EStG anwenden will, muss seinen Unternehmensgewinn entweder durch einen Betriebsvermögensvergleich (§ 4 Abs. 1 i. V. m. § 5 EStG) oder anhand einer Einnahmeüberschussrechnung (§ 4 Abs. 3 EStG) ermitteln. Für die Anwendung des § 7g EStG ist es nicht ausreichend, dass der Gewinn durch eine Tonnagebesteuerung (§ 5a EStG) oder nach Durchschnittsätzen (§ 13a EStG) ermittelt wird.[1]

[1] BMF-Schreiben v. 15.6.2022, VI C 6-S 2139-b/21/10001:001, BStBl I, 945, Rz. 12.

3.4.2 Maßgeblicher Gewinn

Bei der Berechnung der 200.000-EUR-Grenze bleiben Hinzurechnungen oder Abzüge von Investitionsabzugsbeträgen immer außen vor. Der maßgebliche Gewinn berechnet sich danach wie folgt:

 
Betriebsvermögensvergleich Einnahmeüberschussrechnung
  Jahresüberschuss lt. GuV Jahresüberschuss lt. EÜR
+ Hinzurechnung nicht abziehbare Betriebsausgaben Hinzurechnung nicht abziehbare Betriebsausgaben
+ Hinzurechnung von Ertragsteuern (z. B. Körperschaft-, Einkommen-, Gewerbesteuer) Hinzurechnung von Ertragsteuern (z. B. Körperschaft-, Einkommen-, Gewerbesteuer), sofern in der Gewinnermittlung berücksichtigt
+/– Steuerlicher Ausgleichposten nach § 60 EStDV  
Sonstige Kürzungen (z. B. steuerfreie Einnahmen, die im Gewinn enthalten sind) Sonstige Kürzungen (z. B. steuerfreie Einnahmen, die im Gewinn enthalten sind)
= Maßgeblicher Gewinn oder Verlust Maßgeblicher Gewinn oder Verlust

Hat der Steuerpflichtige mehrere Unternehmen, so ist die 200.000-EUR-Grenze für jedes einzelne Unternehmen, das den Investitionsabzugsbetrag nutzen will, zu prüfen.

 
Praxis-Beispiel

200.000-EUR-Grenze

Ein Unternehmer betreibt 2 Unternehmen. Mit Unternehmen A erzielt er im Jahr 2024 einen maßgeblichen Gewinn von 180.000 EUR, mit dem Unternehmen B einen maßgeblichen Gewinn von 300.000 EUR.

Für das Unternehmen A kann der Unternehmer den Investitionsabzugsbetrag bei Vorliegen aller Voraussetzungen in Anspruch nehmen, für das Unternehmen B wegen der Überschreitung der 200.000-EUR-Grenze nicht.

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