Derzeit heizen 1,8 Million Verbraucher in Deutschland mit Wärmepumpen. 2024 sollen nach den Plänen des BMWK weitere 500.000 Wärmepumpen verbaut werden, mehr als eine Verdoppelung der Zahlen von 2022. Zudem formulierte die Bundesregierung ambitionierte Ausbauziele für die Technologie: Bis 2030 soll der Bestand auf 6 Millionen Geräte anwachsen. Damit würde die Wärmepumpe zur neuen Standardheizung und Deutschland würde eine Entwicklung nachholen, die im restlichen Europa schon der Standard ist (siehe Wärmesektor und Energiewende). Nach einer Branchenstudie des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) e. V. (2022) können sowohl die kurz- als auch die längerfristigen Ausbauziele (500.000 Installationen in 2024, 6 Millionen Geräte bis 2030) erreicht werden. Dafür sei allerdings erforderlich
- dass die Energiepreise weiter zugunsten von Wärmepumpen ausgerichtet werden,
- dass zusätzliche Entlastungen beim Strompreis, etwa bei der Mehrwertsteuer, erfolgten,
- dass die Bundesförderung effiziente Gebäude in Finanzierung und Konditionen stabil gehalten und stärker auf Gebäudeeigentümer ohne Eigenmittel ausgerichtet werde und
- dass Heizungsindustrie und Fachhandwerk eine gesetzliche Planungssicherheit erhielten, um sich nachhaltig auf die Wärmepumpe als neue Standardheizung ausrichten zu können.
Dem weiteren Hochlauf stehen aber nicht nur politische, sondern auch markttechnische erhebliche Hindernisse entgegen:
- Die gestiegene Nachfrage: Wärmepumpen sind in den Medien präsent und wurden von der Politik im ersten Entwurf der Novelle zum GEG als Alternative bei einem Verbot neuer Gasheizungen angeführt. Außerdem tragen steigende Energiepreise und attraktive Förderungen dazu bei, dass das Interesse in der Bevölkerung groß ist.
- Materialengpässe: Vielen Herstellern fehlen die nötigen Teile für die Produktion. Lieferschwierigkeiten gibt es vor allem bei Halbleitern aus Ostasien, Stahl, Kupfer und Kunststoffen. Aber auch die Preise von Elektronikbauteilen haben sich teilweise vervielfacht. Einige Bauteile sind gar nicht oder nur mit langen Wartezeiten zu beschaffen.
- Priorisierung der Lieferungen: Nach einer Erhebung des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) haben 94 % der Innungsbetriebe aktuell mit Lieferproblemen seitens des Großhändlers oder Herstellers zu kämpfen.
- Fehlende Fachkräfte: Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden für die Produktion, Wartung und Installation von Wärmepumpen dringend benötigt, sind aber aufgrund des Fachkräftemangels kaum zu finden.
Aktuelle Marktentwicklung
2022 und im ernsten Halbjahr 2023 boomte der Wärmepumpenmarkt in Deutschland. Dabei sticht vor allem eine Technologie heraus: die Luft/Wasser-Wärmepumpe. Sie dominiert die Installationszahlen. 2022 wurden nach Angaben der Branchenverbände BDH und BWP insgesamt 236.000 Heizungswärmepumpen verbaut. Davon waren 205.000 Geräte Luft/Wasser-Wärmepumpen (plus 61 % gegenüber 2021). Sole/Wasser-Wärmepumpen legten um 2 % auf 21.500 Anlagen zu. Bei Wasser/Wasser-Wärmepumpen und anderen steigerte sich die Zahl um 84 % auf 7.500. Die Zahl der nur auf die Erwärmung von Trinkwasser ausgelegten Warmwasser-Wärmepumpen stieg um über 90 % auf verbaute 45.500 Geräte.
Seit Juni 2023 ist der Trend beim Absatz rückläufig. Nach Angaben des BWP sei dies darauf zurückzuführen, dass sich die Rahmenbedingungen nicht verbessert hätten und die Politik nicht aktiv eingegriffen hätte. Für 2024 rechnet das deutsche Sanitär- und Heizungsbauerhandwerk mit einem deutlichen Rückgang bei der Installation von Wärmepumpen. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) geht von 180.000 bis 200.000 Geräten aus. Die von der Bundesregierung für 2024 angestrebten 500.000 Geräte seien illusorisch, auch im nächsten Jahr.
Anschaffungskosten
Bei den Anschaffungskosten unterscheiden sich die einzelnen Wärmepumpen recht deutlich, was nicht zuletzt an den teils hohen Erschließungskosten, etwa den Erdbohrarbeiten für die Erdsonden (je nach Bohrmeter oder Kollektorfläche) oder dem Bau der Brunnenanlage für Wasser/Wasser-Wärmepumpen liegt.
Die nachfolgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick über die Anschaffungs- und Betriebskosten der einzelnen Anlagen.
Pumpenart |
Anschaffungskosten |
Betriebskosten Altbau* |
Betriebskosten Neubau* |
Sole/Wasser-Erdsonde (JAZ 3,8) |
19.000 bis 30.000 EUR |
2.760 EUR |
828 EUR |
Sole/Wasser-Erdkollektor (JAZ 3,8) |
18.000 bis 25.000 EUR |
2.760 EUR |
828 EUR |
Wasser/Wasser (JAZ 3,8) |
20.000 bis 30.000 EUR |
2.760 EUR |
828 EUR |
Luft/Wasser (JAZ 3,5) |
20.000 bis 35.000 EUR |
3.000 EUR |
900 EUR |
*Bei den Betriebskosten wird von einem Wärmebedarf von 30.000 kWh/Jahr) im Altbau und 9.000 kWh/Jahr im Neubau ausgegangen.
Preisvergleiche
Die Angaben für die Kosten der einzelnen Wärmepumpenart schwanken selbst bei Anlegung großzügiger Spreizungen je nach Vergleichstabelle erheblich. Die obige Tabelle ist daher nur ein Beispiel für einen derartigen Vergleich und kann nur als ungefährer Richtwert dienen. Andere Preisvergleiche finden sich unter: