Entscheidungsstichwort (Thema)
Anfechtung wegen Verschweigen der Gleichstellung
Leitsatz (amtlich)
1. Der Arbeitnehmer ist bei den Verhandlungen über den Abschluß eines Arbeitsvertrages nur dann von sich aus verpflichtet, seine Schwerbehinderteneigenschaft oder eine Gleichstellung zu offenbaren, wenn er erkennen muß, daß er wegen der Behinderung, die der Feststellung oder der Gleichstellung zugrundeliegt, die vorgesehene Arbeit nicht zu leisten vermag oder eine deswegen beschränkte Leistungsfähigkeit für den vorgesehenen Arbeitsplatz von ausschlaggebender Bedeutung ist (Bestätigung des Urteils des Senates vom 25. März 1976 - 2 AZR 136/75 - AP Nr 19 zu § 123 BGB.
2a. Der Arbeitgeber hat uneingeschränkt das Recht, einen Bewerber nach dem Vorliegen einer Schwerbehinderteneigenschaft oder einer Gleichstellung zu fragen (im Anschluß an das Urteil des Senates vom 7. Juni 1984 - 2 AZR 270/83 - AP Nr 26 zu § 123 BGB).
b. Die wahrheitswidrige Beantwortung dieser Frage kann den Arbeitgeber zur Anfechtung des Arbeitsvertrages wegen arglistiger Täuschung nach § 123 BGB berechtigen.
Normenkette
BGB § 123 Abs. 1, § 242; SchwbG § 2
Verfahrensgang
LAG München (Entscheidung vom 22.12.1982; Aktenzeichen 9 Sa 452/82) |
ArbG Augsburg (Entscheidung vom 17.02.1982; Aktenzeichen 1 Ca 1414/81) |
Fundstellen
Haufe-Index 60065 |
BAGE 49, 214-225 (LT1-2) |
BAGE, 214 |
DB 1986, 2238-2239 (LT1-2) |
NJW 1987, 398 |
ARST 1987, 58-59 (LT1-2) |
BehindR 1986, 90-92 (LT1-2) |
NZA 1986, 635-636 (LT1-2) |
RdA 1986, 331 |
RzK, I 9h Nr 5 (LT1-2) |
AP, (LT1-2) |
Arbeitgeber 1987, 902-902 (LT1-2) |
EzA, (LT1-2) |
JuS 1987, 155-156 (LT1-2) |
PERSONAL 1987, 354-354 (T) |
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