Für Führungsverantwortliche ist es im Einzelfall schwierig bis unmöglich festzustellen, ob einzelne Mitarbeiter, ein Team oder gar eine ganze Abteilung unter Boreout leidet. Vielleicht fällt mal eine Bemerkung, vielleicht "fühlt" man als Führungsverantwortlicher, dass etwas nicht in Ordnung ist, vielleicht ist das Arbeitspensum ein Indikator für Unterbeschäftigung. Führungsverantwortliche sollten auf jeden Fall das Gespräch mit ihren Mitarbeitern suchen, wenn sie den Eindruck haben, dass etwas nicht stimmt. Wenn der Führungsverantwortliche einen guten Kontakt zu den Beschäftigten hat, kann er sich dabei auf sein Bauchgefühl verlassen, denn das trügt in den seltensten Fällen. Allerdings – und das ist ganz wichtig – können hinter Boreout-Vermutungen auch andere Ursachen liegen. Es ist deshalb wichtig abzuklären, was die genauen Gründe für einen wahrgenommenen oder durch Fakten belegten Zustand sind.

Nachstehend einige beobachtbare Merkmale, die auf ein Boreout-Syndrom hinweisen könnten:

  • geäußerte oder gezeigte Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit;
  • gereiztes oder auch apathisches Verhalten;
  • reduzierte Kommunikation mit dem Vorgesetzten, aber auch unter den Kollegen;
  • Beschäftigte rufen schnell eine andere Bildschirmseite auf, wenn der Vorgesetzte naht;
  • häufige Fehlzeiten, Anstieg der Krankheitstage;
  • Dienst nach Vorschrift (innere Kündigung);
  • berufliche Zurückhaltung: Identifikation mit der Arbeit ist verloren gegangen;
  • soziale Zurückhaltung: formelle und informelle betriebliche Aktivitäten, wie Betriebs- oder Geburtstagsfeiern, gemeinsame Frühstückspausen, werden nicht (mehr) wahrgenommen;
  • Konformismus: eigene Meinungen werden zurückgehalten, Engagement für die Arbeit unterbleibt, es finden keine Diskussionen mehr statt, eine Egal-Haltung macht sich breit.
 
Wichtig

Boreout wird nicht kommuniziert

Führungsverantwortliche sollten bedenken, dass Boreout i. d. R. nicht öffentlich gemacht wird. Es ist ein heikles Thema und schwieriges Unterfangen, die Boreout-Problematik bei Beschäftigten und Unternehmen zu thematisieren. Es bedarf einer sensiblen Vorgehensweise, Aufklärung, einer guten Informationspolitik bei betrieblicher Schieflage und gegenseitigem Vertrauen.

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