Coaching ist freiwillig. Es benötigt die innere und freie Einwilligung (oder noch besser: Suche) des Coachees, sowohl zum Coaching als solches als auch zu dessen Zielsetzung. Liegt die nicht vor, ist der Coachee quasi "geschickt worden", gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit für Abbruch oder Misserfolg.
Und erfolgreiches Coaching benötigt Vertrauen zwischen Coachee und Coach.
Bei der Auswahl des richtigen Coachs wird deshalb der Coachee miteinbezogen.
Dazu gibt es verschiedene Wege:
- eine Vorauswahl durch den Personal-/HR-Bereich (z. B. drei potenzielle Coaches) und die finale Entscheidung durch den Coachee
- bei gleichem Verfahren wird die Vorauswahl durch einen externen Dienstleister, eine Coaching-Agentur, vorgestellt
- die eigenverantwortliche Auswahl durch den Coachee, z. B. über Online-Plattformen oder Empfehlungen
- ein sog. „Chemie-Gespräch“, in dem der Coachee entscheidet, ob „die Chemie“ stimmt und ggf. den Coach ablehnt
- ebenso gibt es aber im Online-Coaching mittlerweile auch digitales Matching, einen Coach-Vorschlag für den Coachee auf Basis von Algorithmen/Software.
Die Checkliste Auswahlkriterien für Coaches unterstützt Sie mit detaillierten Fragen, um den richtigen Coach zu finden, der Ihren Bedürfnissen und Zielen am besten entspricht.
Zertifikate
Noch ein paar Gedanken zum Zertifikat des Coachs. Wer sich in D-A-CH berufen fühlt, eine Coaching-Ausbildung zu generieren, der darf das. Ein Zertifikat ist also per se keine Qualitätsaussage. Und, das werden Sie auch aus anderen Hoch-/Schulen kennen: manchmal fragt man sich, wie bestimmte Personen zu bestimmten Abschlüssen gekommen sind. Dennoch ist ein von einem der großen Verbände (etwa des ICF oder des DBVC) anerkanntes bzw. ausgestelltes Zertifikat, in der Regel auch mit Mindest-Stunden-Zahl und einem fixen Curriculum, ein Indiz für eine gewisse Ernsthaftigkeit. Hier muss man nicht immer Innovation erwarten (das machen oft die neuen und kleinen Marktbegleiter), aber doch Seriosität – und die ist kein falscher Maßstab.
Woher kommt nun aber der Coach? Grundlegend gibt es wie schon angedeutet, den externen Coach, den internen (aus unabhängigeren Stellen wie z. B. HR oder auch einem Peer-Coach-Pool) bzw. den Vorgesetzten als Coach.
Letzteres ist sicher prinzipiell denkbar- viele der in der Tabelle genannten Aspekte werden auch für Führungskräfte gelten können. Aber es ist auch sehr speziell und in manchem Fall gänzlich ungeeignet. Führungskräfte, die heute ihre Mitarbeitenden coachend entwickeln werden, morgen (mit) über deren Weiterentwicklung entscheiden.
Stille Konkurrenz
Ein Vorgesetzter weiß darum, dass er in einer bestimmten Frist selbst in eine andere Funktion kommen wird. Für seine Nachfolge hat er ein bestimmtes Mitglied seines Teams „im Kopf“. Coachen wird er aber nun dessen internen Konkurrenten. Der ihn zudem an den eigenen großen Bruder erinnert, mit dem er bis heute ein angespanntes Verhältnis hat.
Sogenannte Verstrickungen sind durchaus regelmäßig in Coachings anzutreffen. Und sie bedürfen der Arbeit z. B. mit Supervisoren. Oder man lässt es gleich.
"Intern unabhängige Personen", also Kollegen im weiteren Sinn, Peers oder auch Personen aus anderen Unternehmen (der "Konzern-Mutter" oder auch anderer Tochter-Unternehmen) bringen in der Regel den Vorteil die Unternehmens-DNA gut zu kennen. und sie sind meist deutlich preiswerter als Externe. Potenziell ist ihr Nachteil aber ebenso, die handelnden Personen zu kennen oder sich mal über Coaching-Inhalte zu verplappern. Hier steht also der Vertrauensaufbau im Zentrum. Und natürlich die Coaching-Ausbildung, -Erfahrung und Unabhängigkeit.
Und der oder die Externe? Ist u. U. teuer, (hoffentlich) neutral, oft erfahren (denn sie bzw. er macht "nur "Coaching), dafür manchmal unerfahren(er) in einem Unternehmen, …. irgendwie wird da schon deutlich: wie so oft ist gut, nachzudenken und gut abzuwägen!
Um externe Coaches zu finden, bieten sich u. a. folgende Kanäle an:
- Empfehlungen von Geschäftspartnern, Dienstleistern, die das Unternehmen kennen, Verbänden etc.
- Trainer, mit denen das Unternehmen bereits im Rahmen von internen oder externen Weiterbildungsmaßnahmen zusammengearbeitet hat (oder Empfehlungen von jenen)
- Internet-Recherche, hier im besonderen einschlägige Anbieter und Datenbanken
- Professionelle Vermittler, oft online, darunter mittlerweile häufig auch bekannte Seminar- und Beratungsanbieter.