In dieser Phase wird das Coaching formell wie methodisch vereinbart. Unter Umständen kann das auch in einen formalen Vertrag führen, der die Rahmenbedingungen konkretisiert und schriftlich festhält.
Coaching-Vertrag
Inhalte des formalen Vertrags können z. B. sein:
- Anzahl, Dauer und Abstände der einzelnen Termine
- Gesamtdauer des Coachings
- Orte, an denen das Coaching stattfindet (auch: virtuell/online)
- am Coaching beteiligte Personen
- Geheimhaltungspflichten
- Höhe des Honorars und der Aufwandsentschädigung
- Bestimmungen zu Coaching-Stornos
- Kündigungsfristen- und -möglichkeiten
Viele Köche – guter Brei“
Ein eher komplexer Fall liegt vor, wenn ein Unternehmen einen Coaching-Provider beauftragt, eine ganze Serie von Coachings durchzuführen, z. B. 30 Führungskräfte in „Führung in Lean-Organisationen“ zu unterstützen. Konkret kann es dann zu folgenden Festlegungen und „Stakeholdern“ kommen:
- Das Unternehmen wird generelle Ziele und den Rahmen des Coachings bestimmen (z. B. „nur Führungskräfte der Operations, je Coachee maximal 6 Sitzungen bis zu maximal 90 Minuten“), und mit dem Provider auch das Controlling der Maßnahmen (z. B. „Befragung der Coachees nach der ersten, vierten und letzten Sitzung, acht Fragen mit je 5 Bewertungsstufen, durchgeführt durch den Provider); häufig sind hier Geschäftsführung, HR und der Vertrieb des Providers im Gespräch
- Die grundsätzliche Ausgestaltung der Coaching-Reihe erfolgt durch HR und den Provider (u. U. dort eine andere Person als in „a.“)
- Die konkrete Auswahl der Coachees erfolgt durch Fachvorgesetzte oder HR; Bsp.: "freiwilliges Angebot" an alle Operations-Führungskräfte der ersten drei Führungsebenen, first-come-first-serve-Auwahl; Vorgesetzte informieren über das Program)
- Die konkrete Einzel-Zielsetzung erfolgt i. d. R. mit Coachee und dem Coach
- Kennenlernen, Terminierung und Durchführung (remote? Regelmäßig oder "auf Abruf"? …) erfolgt zwischen Coachee und Coach
Da wird dann schnell deutlich, dass viele Menschen in diesen Prozess eingebunden sind, viele Abstimmungen sinnvoll werden und viel Kommunikation zwischen diesen Ebenen und Personen geleistet wird, um das Ganze zu einem Erfolg zu machen.
Über Geld spricht man … doch.
Die Honorare für Coaching unterscheiden sich stark. Sie hängen zum einen ab von der Qualifikation des Coaches und zum anderen von seinem Aufwand. Oft aber auch vom Management-Level des Coachees. Von Fallpauschalen (für das gesamte Coaching) über die stundenweise bis zur minutenweisen Abrechnung sind hier viele Modelle anzutreffen und auszuhandeln. Selten anzutreffen sind "erfolgsabhängige" Honorare, wohl, weil der Erfolg nur zum Teil in der Hand des Coaches liegt. Und der Erfolg nicht einfach und objektivierbar zu messen ist.
Zu bedenken ist immer auch, ob der Coach Vor- und Nachbereitungsaufwände hat und diese vergütet werden (gerade "gute" Coaches bereiten sich auf jede Session auch vor, inhaltlich wie methodisch) oder "Regie-Aufwände" anfallen, z. B. für die Erstellung von Coaching-Fahrplänen oder Organisationsarbeiten (Terminierung von Sessions, (Online-)Protokollierung für den Coachee, "Hausaufgaben" zwischen den Sessions und deren Austausch.
Ebenso finden sich Coaches, die für private und persönlich bezahlte Coachings andere Grundpreise haben als für unternehmerisch beauftragte.
Häufiger sind mittlerweile auch Coachings anzutreffen, die im Rahmen großer Beratungsprojekte "mit verkauft" werden. Auch dann sind gesonderte Vereinbarungen sinnvoll, nicht nur zu den Honoraren (="Beratungs-Stundensatz"?) sondern vor allem ob die Berater auch coachen oder andere Personen damit beauftragt werden. Beides hat Vor- wie Nachteile und wird vor allem gut argumentiert und kommuniziert werden müssen.
Praktisch habe ich Stundensätze zwischen 80 Euro und 700 Euro (netto) angetroffen, mal zzgl. Reisekosten (nicht Reisezeiten, nur Kosten). Die primären Einflussgrößen sind
- Management-Level des Coachees
- Erfahrung und Ausbildung des Coaches
- Renommee und Bewertungen des Coaches
- Dauer und Häufigkeit der Sessions (z. B. "Krisen-/Kurzzeit-Coaching" vs. "Begleitung in den ersten 100 Tagen in der neuen Rolle"
- gesonderte Zahlung weiterer Aufwände oder "all-inclusive"-Satz.
Wie beschrieben ist der Markt für Weiterbildungsmöglichkeiten zum Coach sehr unübersichtlich und von daher ist eine allgemeine Empfehlung schwierig. Eine gute fachliche Grundlage bildet z. B. eine Hochschulausbildung im Bereich der Wirtschafts- und Sozialpsychologie, eigene praktische Erfahrungen im Coaching-Gegenstand (Branche, Funktion, Coachingziel, Führung) und einige Jahre in verantwortlichen Positionen in einem oder mehreren Unternehmen.
„Geschlossene“, standardisierte Coaching-Programme mit gleichem Ablauf können sicher auch von jüngeren, eingearbeiteten Coaches geleistet werden (z. B. wenn es um spezifische Themen im Projektmanagement geht und alle Projektmanager gecoacht werden sollen).
Die Coaching-Ansätze, -methoden und -richtungen sind ebenso nicht übersichtlich. „Gängig“ im Sinne von vielf...