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An vier Beispielen werden denkbare Maßnahmen S – T – O – P gezeigt.
4.2.1 Beispiel Nieten
Bei der Fertigung von größeren Nietbaugruppen sind 100 Blind-Nieten mit einem luftdruckbetriebenen Nietgerät pro Stunde zu setzen. Die Belastung mit Relevanz hat ihre Ursache im Kraftaufwand beim Halten und Bewegen des Geräts und der Auslösung mit Fingerkraft, verbunden mit der Häufigkeit der Nietvorgänge.
Abbildung 11 kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht dargestellt werden.
Abb. 11 Handnietgerät
S Substitution |
durch Klebe-Verfahren mit automatischem Kleberauftrag: Das neue Verfahren lässt die Wahl anderer Materialien zu und kann auf diese Weise helfen, bei hoher Stückzahl Kosten zu sparen. |
Abbildung 12 kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht dargestellt werden. Abb. 12 Luftdruckbetriebene Kartuschenpresse |
Achtung Wird der Kleber nicht automatisch aufgetragen, sondern manuell – z. B. mit Kartusche – kann der Handauftrag ebenfalls zur CTS-relevanten Belastung führen. Die Einführung des neuen Arbeitsverfahrens erfordert, dass die Tätigkeit in einer Gefährdungsbeurteilung neu bewertet werden muss. |
Repetition Repetitive Bewegungen bei automatischem Kleberauftrag entfallen. |
Kraftaufwand Die hohen Handkräfte beim Handnieten (Halten des Nietgeräts) entfallen. |
HAV Beim Fügen mit automatischer Klebeverbindung entstehen keine Hand-Arm-Schwingungen. |
T Technische Maßnahme |
Wird eine Nietmaschine eingesetzt, entfällt das Nieten mit der Hand. |
Abbildung 13 kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht dargestellt werden. Abb. 13 Presskopf einer Nietmaschine |
Achtung Statt des Nietgeräts wird nun das Werkstück zu führen sein, was ebenfalls mit Belastungen verbunden ist. Das Auslösen, z. B. über Taster, muss deshalb beachtet und die Tätigkeit in einer Gefährdungsbeurteilung neu bewertet werden. |
Repetition entfällt für den manuellen Nietvorgang. |
Kraftaufwand entfällt für den Nietvorgang. |
HAV entfällt. |
O Organisatorische Maßnahme |
Die Aufgabe des manuellen Nietens wird um das Bohren der Nietlöcher mit einer Ständerbohrmaschine mit Spannvorrichtung für das Werkstück ergänzt (Jobenrichment). Dadurch ergeben sich andersartige Belastungen. |
Abb. 14 Standbohrmaschine |
Achtung Es treten andere Belastungen und Häufigkeiten auf. Die Tätigkeit muss deshalb in einer Gefährdungsbeurteilung neu bewertet werden. Organisatorische Maßnahmen stehen meist in engem Zusammenhang mit personenbezogenen Maßnahmen und sollten daher zusammen betrachtet werden. Zu unterweisen und die Einhaltung der Verhaltensregeln zu überwachen, sind organisatorische Maßnahmen. Die Verhaltensregeln zu beachten und zu befolgen, kann jedoch den personenbezogenen Maßnahmen zugeordnet werden. |
Repetition Die Dauer der gleichartigen Belastung wird gemindert. |
Kraftaufwand bleibt für die Teiltätigkeit Nieten von Hand. |
HAV bleibt für die Teiltätigkeit Nieten von Hand, allerdings sinkt die Tagesbelastung durch die verringerte Expositionszeit. |
P Personenbezogene Maßnahmen |
Die P-Maßnahmen sind oft eng mit den S –T – O Maßnahmen verbunden und ergänzen sie in ihren positiven Auswirkungen, die Gefährdung des Hand-Arm-Systems zu verringern. Beispiele für P-Maßnahmen:
- Unterweisung der Beschäftigten in neue Arbeitsverfahren
- Unterweisung im Gebrauch neuer oder modifizierter Arbeitsmittel
- Übung einer gelenkschonenden Arbeitsweise – möglichst am Arbeitsplatz
- Bei Verbleib von Gefährdungen, Hinweis auf Angebotsvorsorge
- Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
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Abbildung 15 kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht dargestellt werden. Abb. 15 Unterweisungsszene |
4.2.2 Beispiel Kassenarbeitsplatz
An Kassenarbeitsplätzen werden Artikel mit Lastgewichten von 0,1 bis 5 kg über den Kassiertisch gezogen. Innerhalb einer Kassiertätigkeit von drei Stunden werden ca. 2.200 Artikel pro Tag in gleicher Weise bewegt.
Abbildung 16 kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht dargestellt werden.
Abb. 16 Kassenarbeitsplatz
S Substitution |
Die Kasse wird mit einem Portalscanner ausgestattet. Kunden und Kundinnen legen die Ware auf das Band und die Erfassung erfolgt automatisiert. Die Person an der Kasse überwacht den Erfassungsvorgang und wird nur hin und wieder zur Vereinzelung von Waren und bei Fehlern des Systems aktiv. |
Abb. 17 Portalscanner |
Achtung Der Kassierplatz wurde für das "herkömmliche" Verfahren optimiert und in den meisten Fällen ausschließlich sitzend (selten nur stehend) genutzt. Die Platzverhältnisse sind dementsprechend und könnten im neuen Verfahren eine Verbesserung erfahren, damit im Wechsel – sitzend und stehend – gearbeitet werden kann. Die Einführung des neuen Arbeitsverfahrens erfordert, dass die Tätigkeit in einer Gefährdungsbeurteilung neu bewertet werden muss. |
Repetition entfällt, da Ware vom Kunden oder der Kundin bewegt wird. Aufgabe verlagert sich auf eine Überwachung. |
Kraftaufwand wird minimiert auf die Fälle der Unterstützung im Rahmen einer Kundenbetreuung. |
HAV entfällt, da hier nicht relevant. |
T Technische Maßnahme |
Werden Top-Down-Reader eingesetzt, können Barcodes von insgesamt drei Seiten gelesen werden. Wenden, Kippen und Drehen der Ware ist seltener erforderlich. |
Abb. 18 Drei-S... |