Zusammenfassung
Unter Diversity Management (Vielfalts-Management) wird ein Ansatz verstanden, der von einer produktiven Vielfalt unterschiedlicher Attribute von Mitarbeitern eines Unternehmens oder einer Organisation ausgeht und diese Vielfalt von Belegschaften konstruktiv zu nutzen versucht. Mitarbeiter eines Unternehmens unterscheiden sich in vielen Merkmalen, wie z. B. Alter, Geschlecht, Nationalität, Religion, Weltanschauung, Behinderung oder sexuelle Identität.
Der Ansatz geht auf die Antidiskriminierungsgesetzgebung ab Mitte der 1960er-Jahre in den USA zurück. In Deutschland existiert durch Art. 3 des Grundgesetzes ein staatliches Diskriminierungsverbot, das 2006 durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz konkretisiert wurde, um personenbezogene Benachteiligungen zu verbieten. Damit können Rechtsansprüche gegen Arbeitgeber und Privatpersonen geltend gemacht werden, wenn diese gegen die gesetzlichen Diskriminierungsverbote verstoßen.
1 Zielsetzung von Diversity Management
Diversity Management hat das Ziel, Chancengleichheit herzustellen und die Verschiedenheit der Mitarbeiter nicht nur zu tolerieren, sondern zum Vorteil der Mitarbeiter und des Unternehmens einzusetzen. Wer die Vielfalt seiner Kunden und ihrer Bedürfnisse verstehen und bedienen will, hat durch Diversity Management einen Wettbewerbsvorteil.
Die Anforderungen an die Leistung von Unternehmen und Organisationen werden immer vielfältiger. Eine heterogene Belegschaft, die viele Varianten in der Sichtweise zur Problemstellung bereitstellt, ist hierbei hilfreich. Hochqualifizierte Personen, die eine ähnliche Ausbildung gemacht haben, sind zwar überdurchschnittlich gut, werden aber in Bezug auf Lösungen oft ähnliche Perspektiven einnehmen. Viele Themen verlangen aber mehrdimensionale Lösungen. Die Heterogenität der Belegschaft kann somit ein Erfolgsfaktor sein, der Synergieeffekte schafft. Diversity Management als Ressource für Innovationsfähigkeit und Kundenorientierung werden somit zum strategischen Instrument für Arbeitgeber und Organisationen.
2 Diversity Management in Zahlen
Das Thema gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Die Bundesagentur für Arbeit schätzt das aktivierbare Arbeitskräftepotenzial auf bis zu vier Millionen Arbeitnehmer. Die Zahlen hierzu: 80 % aller Mütter arbeiten in Teilzeit, 11 % der Arbeitskräfte haben eine Behinderung und viele werden erst gar nicht eingestellt. Wir haben vier bis fünf sehr unterschiedliche Generationen im Arbeitsleben mit sehr unterschiedlichen Wertvorstellungen, 50 % der Homosexuellen outen sich nicht am Arbeitsplatz und 210.000 Arbeitskräfte fehlen in den MINT-Berufen (Mathematik – Informatik – Naturwissenschaften – Technik), weil hier die Potenziale der Schülerinnen nicht abgerufen werden. Mittlerweile haben ca. 1.800 Unternehmen in Deutschland die Charta der Vielfalt unterschrieben. Die "Charta der Vielfalt" ist ein grundlegendes Bekenntnis zu Fairness und Wertschätzung von Menschen in Unternehmen. Durch die Unterzeichnung verpflichten sich Unternehmen, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei ist von Vorurteilen und Ausgrenzung. Es soll eine offene Unternehmenskultur etabliert werden, die auf Einbeziehung und gegenseitigem Respekt basiert.
3 Notwendige Schritte zur Implementierung von Diversity Management
- Ziele definieren für die jeweilige Organisation: Wie profitiert die Organisation durch Diversity Management?
- Ist-Zustand ermitteln: Wie ist die Ausgangslage zu Diversity in der Organisation?
- Umsetzung planen: Wie lässt sich Diversity in der Organisation einführen?
- Umsetzung realisieren : die Durchführung von Maßnahmen.
- Erfolg messen: Welche Wirkung haben die Maßnahmen?
Spätestens im Zusammenhang mit der erheblichen Zuwanderung nach Deutschland wird deutlich, dass Diversity eine elementare Rolle in der Schaffung einer Willkommenskultur – in der Gesellschaft und in den Unternehmen – einnimmt.