Aber auch innerhalb der Unternehmen ist es von großer Notwendigkeit, zielgruppenspezifische Maßnahmen anzubieten.
Die Kinderbetreuung ist während der Pandemie besonders für berufstätige Frauen zu einer vermehrten Doppelbelastung geworden. Neben dem Homeschooling waren die Eltern für das Freizeitangebot zu Hause verantwortlich, was i. d. R. bereits teilweise durch Vereinsaktivitäten, Hobbys oder Freunde abgedeckt war. Für diese Zielgruppe standen weniger die Förderung der Kommunikation bzw. der Aktivitäten zu Hause im Vordergrund, sondern die Entlastung durch flexible Arbeitszeiten und Unterstützung seitens der Kollegen wie auch der Führungskraft oder auch durch bezahlten Sonderurlaub. Hilfreich war hier ebenso eine Priorisierung der Aufgaben. Denkbar war auch eine Aufgabenverteilung an das Team. Bzgl. der Kommunikation halfen v. a. Gespräche mit Kollegen in gleichen Situationen sowie Hilfsangebote in Form von Coaching oder psychologischer Beratung. Maßnahmen im Rahmen von Entspannungsprogrammen wirkten ebenfalls unterstützend.
Im Gegensatz zu dieser Arbeitnehmergruppe ist der Bedarf bei alleinstehenden Arbeitnehmern ein anderer. Wenn der Arbeitsplatz der primäre Ort für zwischenmenschliche Interaktionen ist, gerät diese Gruppe durch die Pandemie in Isolation. Hier sind Maßnahmen notwendig, die trotz der physischen Distanzierung ein Wir-Gefühl generieren. Neben regelmäßiger Kommunikation auf unterschiedlichen Kanälen sind auch haptische Erlebnisse, wie ein Brief oder ein Geschenkkorb, denkbar. Um Folgen der Isolation und der damit verbundenen psychischen Belastungen vorzubeugen, ist auch hier ein Employee Assistance Program (EAP) – eine 24/7 Telefonberatung – eine sehr bedeutsame Maßnahme.
Für Führungskräfte, für die das digitale Führen neu ist, besteht eine große Herausforderung in ihrer Fürsorgepflicht. Neben der fachlichen Komponente ist ein hohes Maß an Empathie sowie Kommunikationsfähigkeit notwendig, um Ängste und Bedenken des Teams wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Dies kann nur geschehen, wenn die Führungskräfte selbst mit den zur Verfügung stehenden Medien vertraut sind und somit ihr Team ausreichend adressieren können. Neben einer transparenten Kommunikation des aktuellen Unternehmensgeschehens ist der Aufbau einer vertrauten und konstruktiven virtuellen Arbeitsumgebung unabdingbar, um die gewünschten Ziele in entsprechender Qualität zu erreichen.
Es ist wichtig, Führungskräften in Zeiten einer Krise auf sie zugeschnittene Hilfsangebote, wie Schulungen oder Austauschplattformen, zur Verfügung zu stellen.