Zusammenfassung
Interim-Manager sind in der Regel darauf spezialisiert, zielführend und souverän eine bestimmte Aufgabe "auf Zeit" in Unternehmen zu übernehmen und durchzuführen. Meist handelt es sich um praxiserprobte Manager, die eine langjährige Berufserfahrung in ihrem Spezialgebiet vorweisen können. In der Regel verlassen sie dieses Unternehmen nach dem erfolgreichen Abschluss des Projektes wieder.
Der Beitrag erläutert,
- welche Einsatzmöglichkeiten es für einen Interim-Manager gibt,
- wie Unternehmen einen solchen Experten finden,
- welcher Zeithorizont dabei sinnvoll ist
- und was Unternehmen dabei beachten müssen.
1 Was bedeutet Interim-Management?
"Management auf Zeit" ist eine gängige deutsche Übersetzung für Interim-Management. Eine erste Beschreibung des Begriffes liefert Wikipedia: Interim-Management (lateinisch ad interim‚ unterdessen, einstweilen) ist eine zeitlich befristete Art des betriebswirtschaftlichen Managements.
Interim-Manager übernehmen Ergebnisverantwortung für ihre Arbeit in einer Linienposition oder in Projekten. Sie verlassen das Unternehmen oder die besetzte Position, sobald das Problem gelöst, beispielsweise eine stabile neue Unternehmens- oder Bereichsführung etabliert ist oder nach Abschluss des Projektes, in dem sie tätig waren.
Seinen Ursprung hat das Interim-Management in Schweden, wo einzelne Beratungsunternehmen diesen Service bereits seit Mitte der sechziger Jahre anboten
Von dort aus trat es seine Verbreitung in Europa an und wird inzwischen überall als ein Element für die Umsetzung verschiedener Aufgaben in der betrieblichen Unternehmenspraxis genutzt. Die einzelnen Möglichkeiten werden im Weiteren noch genauer betrachtet.
Es stellt sich häufig die Frage, was das Interim-Management von der klassischen Unternehmensberatung unterscheidet. Denn Beratungsleistung zeichnet sich ebenso wie auch das Interim-Management durch einen hohen Informationsgehalt und ein hohes Maß an Spezifität aus. In beiden Fällen besteht eine der Hauptaufgaben der handelnden Personen aus dem Transfer von (Fach-)Wissen.
Der Einsatz professioneller Interim-Manager unterscheidet sich maßgeblich von dem der Unternehmensberater. Unternehmensberater bieten einen externen, unabhängigen Service, bei dem die Entscheidungsbefugnis und -verantwortung beim Auftraggeber verbleiben. Beide Gruppen werden zwar jeweils für eine zumeist einmalige Aufgabenstellung engagiert, doch sind ihre Aufgaben an sich und die damit verbundenen Zielsetzungen stark unterschiedlich.
Interim-Manager erhalten stets umsetzungsorientierte Aufgaben, werden also mit einer klar umrissenen Lösung einer unternehmerischen Herausforderung beauftragt. Unternehmensberater hingegen führen klar umrissene beratungsorientierte analytisch geprägte Aufgaben aus.
Der Einsatz von Interim-Manager ist darüber hinaus in der Regel mit der Übernahme unternehmerischer Verantwortung beim Mandanten-Unternehmen verbunden. Damit sind diese grundlegend mit der Entscheidungsfindung und Umsetzung von Maßnahmen unmittelbar betraut. Sie werden für einen definierten Zeitraum zum integralen Bestandteil des internen Teams.
Es findet quasi ein Perspektivwechsel statt. Kurz: Aus einem "Ihre Herausforderung besteht in …" (Berater) wird "Unsere Herausforderungen lösen wir so …" (Interim-Manager).
2 Wann macht ein Interim-Management Sinn?
Ein Hauptgrund für den Einsatz von Interim-Managern ist in der Regel der akute Mangel an qualifizierten Managementkapazitäten. Wie überall, so macht sich auch auf diesen Positionen der Mangel an Fachkräften bemerkbar. Dies wird umso klarer, wenn Ereignisse eintreten, die nicht Gegenstand der täglichen Unternehmenspraxis sind, wie z. B. (Unternehmens-)Krisen. Dabei muss es sich nicht, wie aktuell, um eine Pandemie handeln. Auch andere Krisen, wie z. B. zu Beginn der Jahrtausendwende die Neue-Markt-Blase oder die Finanzkrise um 2010. In den meisten Fällen sind es falsche unternehmerische Entscheidungen wie Preiskämpfe, Familienzwistigkeiten, fehlendes Controlling u. v. m. Ein weiterer Grund sind Ressourcenengpässe durch zu viele parallele Projekte in den Unternehmen. Vor allem dann, wenn zusätzlich zum Tagesgeschäft weitere Ziele umgesetzt werden sollen (z. B. Digitalisierungsthemen, Automatisierung, Restrukturierungen, Verlagerungen u. a.).
Weiterer Bedarf an Interim-Managern entsteht zumeist bei unvorhergesehenen Vakanzen durch plötzlichen Ausfall einer Führungskraft oder bei vorübergehenden Vakanzen, etwa durch die Freisetzung eines Managers. Die Interim-Manager übernehmen dann die anfallenden Routinearbeiten des Managements (z. B. Abteilungs- oder Bereichsleitung) und sorgen für den reibungslosen Ablauf innerhalb der Organisation bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine dauerhafte Lösung gefunden und eine Übergabe erfolgen konnte. Vielfach kommen Interim-Manager auch bei offenen Nachfolgeregelungen zum Einsatz. Sie übernehmen dann interimistisch die Unternehmensleitung und bleiben so lange an Bord, bis ein geei...