Rz. 29
Zu den in § 20 EStG abschließend genannten Einkünften aus Kapitalvermögen (hierfür gilt die Anlage KAP zur Einkommensteuerklärung), die grundsätzlich zu den laufenden Einnahmen i. S. v. § 18b Abs. 2 Satz 5 HS 1 gehören, zählen insbesondere
- Gewinnanteile (Dividende) und sonstige Bezüge aus Aktien, aus Anteilen an Gesellschaften mit beschränkter Haftung und an Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften;
- Erträge aus Beteiligungen an Handelsgewerbe, z. B. Einnahmen als stiller Gesellschafter;
- Zinsen aus Hypotheken und Grundschulden, soweit sie auf den jeweiligen Kapitalrest entfallen;
- Zinsen aus Sparanteilen, soweit sie in Lebensversicherungsbeiträgen enthalten sind;
- Erträge aus sonstigen Kapitalanlagen, wie beispielsweise Zinsen aus Sparbüchern, Sparverträgen und anderen Anlagemöglichkeiten.
Seit dem 1.1.2009 gehören Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalanlagen (Aktien und Fondsanteile) und Einnahmen aus sog. Termingeschäften ebenfalls zu den Kapitaleinkünften, sofern sie nach dem 31.12.2008 erworben wurden (aufgrund der Neufassung von § 20 Abs. 2 EStG durch das Unternehmersteuerreformgesetz 2008 v. 14.8.2007, BGBl. I S. 1912). Sie zählen damit – unabhängig von einer Haltedauer (Wegfall der sog. Spekulationsfrist) und der in Rz. 31 genannten Bagatellgrenze – zu den auf die Rente anzurechnenden Einkünften i. S. v. Abs. 4 Nr. 1 Buchst. a. Kapitalerträge, die im Rahmen des Halbeinkünfteverfahrens (bis 31.12.2008 50 %) oder des Teileinkünfteverfahrens (ab 1.1.2009 40 %) der Einkommensteuerpflicht unterliegen, sind in vollem Umfang bei der Rente zu berücksichtigen. Auf den steuerfreien Anteil (§ 3 Nr. 40 EStG) kommt es nicht an.
Rz. 29a
Erträge aus nach dem 31.12.2004 abgeschlossenen Kapitallebensversicherungsverträgen (Einnahmen aus Kapitalvermögen i. S. v. § 20 Abs. 1 Nr. 6 EStG) werden – unabhängig von ihrer Besteuerung – in voller Höhe bei der Einkommensanrechnung herangezogen. Mit dieser Ergänzung zum 1.7.2007 – zunächst in Abs. 4 Nr. 1 Buchst. c geregelt, danach rückwirkend gestrichen und nunmehr aus rechtssystematischen Gründen in Abs. 4 Nr. 1 Buchst. a einbezogen (vgl. Rz. 1) – wurde eine notwendige Folgeänderung zum Alterseinkünftegesetz nachgeholt (BT-Drs. 16/3794 S. 45).
Rz. 29b
Abs. 4 Nr. 1 Buchst. a knüpft an den steuerrechtlichen Einkommensbegriff gemäß § 20 EStG an. Daher mindern sich die der Einkommensanrechnung zugrunde zu legenden steuerrechtlichen Einkünfte um die gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 5 EStG abziehbaren Kinderbetreuungskosten. Abzusetzen sind 2/3 des Betrages, maximal 4.000,00 EUR je Kind, der für Dienstleistungen zur Betreuung eines zum Haushalt des Steuerpflichtigen gehörenden Kindes aufgewendet wurde (vgl. auch Rz. 10).
Rz. 30
Abs. 4 Nr. 1 Buchst. b i. V. m. § 10 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. b Doppelbuchst. cc und dd EStG i. d. F. v. 1.1.2004 bezieht sich auf vor 2005 abgeschlossene Lebensversicherungen (Altverträge), die von der Einkommensteuer freigestellt worden sind. D.h., die in ausgezahlten – auf den Erlebens- und Todesfall abgeschlossenen – Renten- bzw. Kapitalversicherungen enthaltenen Gewinn(zins)anteile, nicht aber die während der Laufzeit des Vertrages angesparten Beträge, zählen zum anzurechnenden Einkommen. Voraussetzung ist, dass der Auszahlung des Vertrages eine Mindestlaufzeit von 12 Jahren vorausging und die Zahlung der Versicherungssumme wegen "Erlebens" und nicht wegen "Todes" erfolgte (= kein eigenes, sondern abgeleitetes – und daher nicht anzurechnendes – Einkommen).
Rz. 30a
Zur zeitlichen Zuordnung dieses in einer Summe ausgezahlten, also einmaligen Vermögenseinkommens vgl. § 18b Abs. 1 Satz 4 und 5.
Rz. 31
Bei der Ermittlung der Einnahmen ist als Werbungskostenpauschale der Sparer-Pauschbetrag i. H. v. jährlich 801,00 EUR abzuziehen. Der Pauschbetrag gilt auch für einmalig gezahlte Vermögenseinkünfte i. S. v. Abs. 4 Nr. 1 Buchst. a.