Die Nachhaltigkeit im sozialen Bereich hat vielfältige Aspekte mit arbeitsrechtlichen Implikationen: Einerseits gibt es soziale Aspekte mit Außenwirkung, z. B. ein Engagement des Unternehmens bei sozialen Projekten, andererseits gibt es auch zahlreiche soziale Aspekte innerhalb eines Unternehmens, z. B. bei der Gleichbehandlung der Arbeitnehmer oder im Gesundheitsschutz. Insofern darf bei der sozialen Dimension nicht vergessen werden, dass die Mitarbeitergewinnung (Recruiting) sowie die Mitarbeiterbindung (Retention) ebenfalls Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens sind.
3.2.1 Soziales Engagement des Unternehmen
Um soziales Engagement des Unternehmens zu zeigen, können diese soziale Projekte fördern, z. B. in Form einer rein finanziellen Unterstützung oder solidarischen Bekundung sowie durch den Einsatz des Arbeitnehmers im Rahmen seines Arbeitsvertrags.
Oftmals sollen die Arbeitnehmer jedoch nicht einseitig durch das Direktionsrecht verpflichtet werden; vielmehr werden vom Arbeitgeber lediglich Anreize geschaffen, sich in diesen nachhaltigen Projekten zu engagieren. Mitarbeiter können dabei auch durch kleine Maßnahmen eingebunden werden, zum Beispiel durch eine Abstimmung zur Frage, welche soziale Einrichtung gefördert werden soll.
Daneben kann das Unternehmen aber auch bezahlte oder unbezahlte Freistellungen für soziale Projekte gewähren. Auch hier sollte an etwaige Freiwilligkeitsvorbehalte, Widerrufsmöglichkeiten oder Befristungen dieser Zusagen seitens des Arbeitgebers gedacht werden.
Darüber hinaus können sich Arbeitnehmer in ihrer Freizeit ehrenamtlich engagieren. Dabei ist es abhängig vom Arbeitsvertrag notwendig, dass der Arbeitgeber eine Nebentätigkeit entsprechend genehmigt oder diesem die Nebentätigkeit zumindest angezeigt wird.
3.2.2 Soziale Belange im Unternehmen
Neben externen Nachhaltigkeitszielen (Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft) ist auch die Mitarbeiterbindung selbst Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Dabei sind Mitarbeiterbeteiligungsmodelle in Form von Aktienprogrammen oder auch eine betriebliche Altersvorsorge langfristig ausgelegte Vergütungsanreize, die Arbeitnehmer stärker mit dem Unternehmen verbinden und ihre Wirkung gerade bei einem langfristigen Verbleib zeigen.
Zur Mitarbeiterbindung gehört aber insbesondere auch das Gesundheitsmanagement. Die Themen Wohlbefinden, körperliche und geistige Leistungsfähigkeit oder Belastungssituationen im Beruf können innerhalb eines Gesundheitsmanagements als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens aufgegriffen werden. Zudem können Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit führen. Dabei kann ein Arbeitgeber im Rahmen einer Mitarbeiterbindungsstrategie zwar Angebote z. B. im Gesundheitsmanagement machen. Die Arbeitnehmer müssen diese aber auch annehmen wollen.