Flavia Kruck, Dipl.-Kffr. Andrea Kämmler-Burrak
Auch bei Nachhaltigkeit gilt: "You can’t manage what you don’t measure": Zur Messung, Bewertung und Kommunikation der Zielerreichung bzw. des Umsetzungsgrads der Maßnahmen müssen geeignete Kennzahlen definiert werden. Damit verbunden sind allerdings zahlreiche Herausforderungen:
- Vielzahl an möglichen Kennzahlen
- komplexe Berechnungsmethoden
- mangelnde Datenqualität
Geeignete Kennzahlen identifizieren und auswählen
Externe freiwillige Standards (wie z. B. die GRI Standards oder der UN Global Compact) sowie verpflichtende Regulierungen (z. B. die CSRD) können Anregungen für die Identifikation von Nachhaltigkeitskennzahlen liefern. Diese für die externe Kommunikation vorgesehenen Kennzahlen können für die interne Steuerung jedoch nur bedingt 1:1 übernommen werden, da sie oftmals eine geringe Steuerungswirkung haben. Aufgrund der teils komplexen und zeitintensiven Datenerhebung stehen die Informationen oftmals nicht zeitnah zur Verfügung. Unternehmen sollen sich für interne Zwecke auf ausgewählte, messbare Kennzahlen fokussieren, die steuerungsrelevant sind und deren Erhebungsaufwand vertretbar ist. Sollte die entsprechende Kennzahl nur schwer zu erfassen sein, können Treiber definiert werden, die in einem kausalen Zusammenhang mit der gewünschten Kennzahl stehen, um das Thema unterjährig zu steuern.
Für die externe Kommunikation müssen z. B. die Scope 1, 2 und 3 Emissionen (s. Kapitel 4) offengelegt werden. Die Erhebung der relevanten Daten und Berechnung der Kennzahlen ist aufwändig und wird meistens nur einmal jährlich durchgeführt. Zur internen Steuerung werden Treiber identifiziert, die einen hohen Einfluss auf die Emissionen haben. Bei einem Unternehmen mit hoher Reisetätigkeit wäre dies z. B. der Anteil Elektrofahrzeuge in der Firmenflotte.
Externe und interne KPIs sind abzustimmen
Zu beachten ist dennoch, dass die externen und internen Kennzahlen aufeinander abgestimmt werden müssen, um den Datenerhebungsaufwand so gering wie möglich zu halten. Um ein einheitliches Verständnis und Berechnung sicherzustellen und eine Vergleichbarkeit über die Zeit und im Unternehmen zu ermöglichen, müssen die Kennzahlen eindeutig beschrieben werden. Dies beinhaltet unter anderem die Berechnungsformel, die Messeinheit und die Datenquelle(n).
Für die Erhebung, Auswertung und empfängergerechte Bereitstellung der Kennzahlen wird eine adäquate IT-Unterstützung empfohlen, da mit steigenden Anforderungen und Komplexität eine Excel-Lösung oftmals nicht mehr ausreicht. So sehen sich Unternehmen mit einer zunehmenden Anzahl Stakeholdern mit erhöhten Informationsbedürfnissen konfrontiert, was den Berichtsumfang sowie auch die Berichtsfrequenz stark erhöht. Mit einer geeigneten IT-Softwarelösung können der hohe manuelle Aufwand und die Fehleranfälligkeit erheblich reduziert werden.