Genauso wie ein Mensch in seiner Entwicklung nie "fertig" ist, so ist es auch ein Team nie. Das Arbeitsleben ist eine stetige Veränderung und auch Teams sind permanent in Bewegung. Führungskräfte müssen sich klar vor Augen führen, dass sie hier eine entscheidende gestaltende Funktion haben – das Team allein lassen, führt meist dazu, dass sich Teams eben NICHT zu Hochleistungsteams entwickeln.
Teamaufbau und Weiterentwicklung
Dieser Beitrag geht von einem Prozess auf zwei Ebenen aus: Es geht einmal um das Design eines Gerüstes, dass immer wieder durchlaufen wird, um stetig und nachhaltig an der Zusammenarbeit im Team zu feilen und gemeinsam zu wachsen. Auf der anderen Seite sind damit teaminterne Entwicklungsprozesse gemeint, die sehr dynamisch und unvorhersehbar ablaufen. D. h., der grundlegende Prozess muss so flexibel sein, um komplexe und unerwartete Wendungen immer wieder spontan aufzugreifen und direkt mitzuadressieren.
1.1 Warum Teamentwicklung keine einmalige Anstrengung ist
Ein Team ist ein soziales System und komplexes Beziehungsgeflecht, vergleichbar mit einem Lebewesen. Es ist ständig in Bewegung – auch wenn sich Ziele, Aufgaben und Mitglieder mal gerade nicht verändern (was selten genug der Fall ist!). Denn vieles, was im oder um das jeweilige Teammitglied "passiert" hat auch Auswirkungen auf die Zusammenarbeit bzw. die Wahrnehmung und umgekehrt! Darüber hinaus machen Teams permanent gemeinsame Erfahrungen und erleben somit Chancen, daraus zu lernen und besser zu werden. Diese aufzugreifen und die Zusammenarbeit und die Arbeitsergebnisse kontinuierlich zu verbessern, ist ein permanenter Prozess. Und eine Herausforderung!
1.2 Teamentwicklungsprozess: Herausforderungen
Grundlage, um einen nachhaltigen Teamentwicklungsprozess zu verankern ist immer das Mindset der Beteiligten und eine positive, wertschätzende Teamentwicklung. Diese erlaubt es dem Team, in einer dynamischen, komplexen und vernetzten Welt in Richtung des Positiven und Möglichen zu wachsen. So kann das Team aufblühen und entfernt sich von allem, was es beschränkt und erschöpft.
Positive Teamentwicklung versorgt das Team mit dem Wissen, den Tools und der Unterstützung, die es braucht, um erfolgreich durch den Prozess der Teamentwicklung zu navigieren. Auf dieser Grundlage lassen sich folgende Herausforderungen einfacher meistern:
Verantwortung: Kein Produkt ohne Produktverantwortliche, kein Prozess ohne Prozessverantwortliche!
Es ist elementar wichtig, dass jemand – z. B. Teamleiter oder Scrum Master – für die permanente Gestaltung und Begleitung des Teamentwicklungsprozesses die Verantwortung übernimmt, und dafür Ressourcen einplant. Sonst wird das Team scheitern.
- Fokus: Die Versuchung ist groß, wenn bei den regelmäßigen Fragen zum Ist-Zustand des Teams (z. B. im wöchentlichen Check-in) gleich mehrere Teambaustellen auftauchen, alles gleichzeitig angehen zu wollen. Das überfordert das Team und eure Ressourcen. Teams sollten lieber gemeinsam überlegen, welches Thema derzeit das wichtigste ist (oder welches wegen Abhängigkeiten zuerst angegangen werden sollte) und sich auf dieses Thema fokussiern.
- Das Wir-Gefühl… darf im Prozess nicht verloren gehen. Das Team sollte sich immer wieder Zeit nehmen, um zu schauen, ob das gegenseitige Vertrauen und die psychologische Sicherheit intakt sind. Ist es kameradschaftlich unterwegs? Nimmt es alle mit? Bilden sich Grüppchen (z. B. remote und die Büro-Fraktion)? Tauscht sich das Team genug aus? Hat es gemeinsam eine "wir-schaffen-das-Mentalität"?
- Integration in die Team-DANN: Teamentwicklung ist kein Projekt. Dazu muss das Team kontinuierlich dranbleiben, immer wieder in die nächste Iteration gehen, üben und aus Fehlern lernen. Erst nach dem x-ten Durchlauf sieht man erste Erfolge und etabliert den Prozess in den Köpfen. Bis er in den Herzen und in der DNA ankommt, bedarf es weiterer Iterationen.
1.3 Teamentwicklungsprozess: Stolpersteine
- Einigkeit – Sind alle mit im Boot? Wenn nicht alle Teammitglieder an einem Strang ziehen und sich dem Teamentwicklungsprozess "verschreiben", wird es kein High Performing Team werden können. Um das zu erreichen, muss jeder überzeugt sein, dass der eingeschlagene Weg für ihn und das Team der richtige ist. Wenn es spitz auf Knopf steht, ist das ein Ausschlusskriterium!
- Akzeptanz: Wird der Teamcoach (oder Scrum Master / Teamleiter) von allen Teammitgliedern völlig akzeptiert? Dies ist Voraussetzung dafür, dass er den Teamentwicklungsprozess durch Interventionen in methodischer und sachlicher Hinsicht begleiten, fördern und steuern kann. Er trägt zwar die Verantwortung für den Prozess, kann aber mangelhafter Akzeptanz vorbeugen und Erfolg ermöglichen, indem er dafür Sorge trägt, dass das Team ein Maximum an Handlungs- und Entscheidungsspielraum hat.
- Ablenkung: Wenn es anstrengend wird oder emotional herausfordernd, gibt es häufig jede Menge andere Dinge, die plötzlich höhere Priorität haben. Es wäre schade, sich ablenken zu lassen, bevor nachhaltige Teamentwicklung Einzug in die Team-DNA gefunden hat!
- Ermüdung: An einem Prozess konti...