Würde man die Mitarbeiter fragen, was das oberste Ziel eines Unternehmens ist, würden viele sicher mit Gewinn bzw. Profit antworten. Schließlich spricht das Management oft genug davon, dass mehr Profit gemacht werden muss. Der Kapitalgeber eines Unternehmens möchte eine angemessene Verzinsung seines eingesetzten Kapitals erreichen, sonst könnte er sein Geld auch zur Bank bringen.

Gewinnerzielung kann ein Unternehmensziel sein, muss aber nicht. Es gibt auch nicht gewinnorientierte Unternehmen, sogenannte Non-Profit-Organisationen (NPO). Dies sind einerseits öffentliche Verwaltungsbetriebe, aber auch private Organisationen, wie zum Beispiel Vereine, Verbände, Stiftungen und Wohlfahrtsorganisationen. Diese NPOs haben andere Unternehmensziele, beispielsweise die Erfüllung öffentlich-rechtlicher Aufgaben (Müllentsorgung, Straßenreinigung) oder ökologische und humanitäre Ziele.

Aber auch aus anderen Gründen ist Gewinn ein problematisches Unternehmensziel. Der Gewinn eines Unternehmens kann mit bilanzpolitischen Mitteln gesteuert werden. Er kann über Jahre niedrig gehalten werden oder bei Bedarf in einer Höhe gezeigt werden, die über die tatsächliche Ertragskraft des Unternehmens hinausgeht. So etwas macht man zum Beispiel über Rückstellungen oder Bewertungsspielräume,

Ferner betrachtet ein Gewinn nicht die Rentabilität, also das Verhältnis Gewinn zum eingesetzten Kapital, sondern ist eine relative Größe. Einfach gesagt: Ein Gewinn von 200.000 EUR kann "viel oder wenig sein". Setze ich 400.000 EUR Kapital ein, ist der Gewinn hoch (50 % Kapitalrendite), setze ich 10.000.000 EUR Kapital ein, ist ein Gewinn von 200.000 EUR eine Katastrophe (2 % Kapitalrendite), das Geld hätte sich auf einem Festgeldkonto für den Kapitalgeber besser verzinst. Der Eigenkaptital-Geber wird heute auch gern mit dem englischen Begriff Shareholder (Anteilseigner) bezeichnet.

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