Arbeitgeber-Bewertungsportale haben kaum Relevanz

Online-Bewertungsplattformen für Arbeitgeber wie Kununu, Jobvoting oder MeinChef sind für Studenten bei der Jobsuche kaum relevant. Dies zeigt der aktuelle Unicensus kompakt, eine regelmäßige, deutschlandweite Umfrage des Personaldienstleisters Univativ.

Erst im August 2015 vermeldete ADP eine zunehmende Bedeutung von Arbeitgeber-Bewertungsplattformen für die Personalarbeit - vor allem im Bereich Employer Branding. Die zugrundeliegende Befragung ermittelte unter den 250 untersuchten Unternehmen einen Anteil von 89 Prozent, die auf der Plattform Kununu bewertet wurden. Doch zumindest für  für angehende Berufseinsteiger scheint diese Informationsquelle für die Wahl des zukünftigen Arbeitgebers von geringer Relevanz zu sein: Fast zwei Drittel (59 Prozent) gaben im Rahmen der Umfrage von Univativ an, noch nie ein Bewertungsportal bei der Suche nach dem richtigen Job oder Arbeitgeber besucht zu haben.

Informationswert ist verbesserungsfähig

Und diejenigen, die bereits mindestens einmal ein Bewertungsportal genutzt haben (41 Prozent), stellen den Plattformen zum Teil kein gutes Zeugnis aus. Zwar nimmt die Mehrheit der Studenten die Informationen als ziemlich (47 Prozent) oder sehr hilfreich (16 Prozent) wahr. Mehr als jeder Dritte beurteilt jedoch die bereitgestellten Informationen auf Bewertungsportalen als wenig (29 Prozent) oder gar nicht hilfreich (8 Prozent) bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers.

Mangelnde Glaubwürdigkeit

„Die Zurückhaltung bei einem guten Drittel der Studenten lässt unserem Eindruck nach auf fehlendes Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Angaben von Unternehmen und Nutzern schließen“, interpretiert Olaf Kempin, Gründer und Co-Geschäftsführer von Univativ, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage. „Attraktivere Informationsquellen sind Karrierewebseiten der Unternehmen, der Besuch von Jobmessen sowie persönliche Empfehlungen.“

Neue Angebote haben es schwer

Die Riege der Anbieter wächst zwar stetig, Branchenprimus Kununu liegt allerdings bei der Relevanz für die studentische Zielgruppe deutlich vorn: Mit 23 Prozent ist der Marktführer auch unter Studenten an erster Stelle, gefolgt vom 2006 gegründeten deutschen Pionier „Jobvoting“ (8 Prozent) und dem 2010 eingeführten Portal „meinChef“ (6 Prozent). Auf den weiteren Rängen folgen Bizzwatch und der jüngste Marktteilnehmer Glassdoor mit 3 bzw. 2 Prozent. Glassdoor wurde 2007 in den USA ins Leben gerufen und besitzt seit Anfang 2015 auch einen deutschen Ableger. 18 Prozent der Stimmen entfielen auf die Nutzung weiterer Anbieter, während 59 Prozent angaben, gar keine Bewertungsplattformen für die Suche nach dem richtigen Arbeitgeber zu nutzen.

Geringes Engagement auf Bewertungsportalen

Entsprechend der geringen Relevanz von Bewertungsplattformen für Studenten fielen auch die Angaben über das persönliche Engagement aus. Etwa jeder Zehnte (12 Prozent) hat bereits selbst eine Bewertung über einen Arbeitgeber verfasst. 88 Prozent nutzten diese Möglichkeit noch nie. „Viele Studenten kennen das Angebot von Bewertungsportalen gar nicht oder sehen für ein Praktikum keine Notwendigkeit, diese zu nutzen. Dabei könnte man sich auf diesem Weg beispielsweise über Erfahrungen anderer im Bewerbungsgespräch informieren und so die eigenen Chancen verbessern“, so Kempin.

Die Befragung fand im Januar und Februar 2016 statt, 1.034 Studenten und Studentinnen nahmen teil.

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Mehr dazu, wie sich die Präsenz des Unternehmens auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen optimieren lässt, lesen Sie auch im Personalmagazin Ausgabe 3/2016.


Schlagworte zum Thema:  Employer Branding, Recruiting