Streit um die Präsenzpflicht

Zwei bis drei Tage im Büro, die restlichen Tage im Homeoffice – nach dieser Faustformel bestimmt seit der Coronapandemie ein Großteil der Büroangestellten in Deutschland seinen Arbeitsort weitgehend selbstständig. Durchgehend am Unternehmensort tätig ist lediglich ein Drittel aller Büroangestellten und Beschäftigten von Industrieunternehmen, die Büroarbeiten verrichten.
Das zeigt eine Umfrage des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) In den sieben Bürohochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart. Laut der Befragung arbeiten Bürobeschäftigte im Schnitt 3,2 Tage ihrer Fünf-Tage-Woche am Unternehmenscampus.
CEOs wollen Präsenzpflicht statt Homeoffice
Aktuell hadern jedoch viele Firmenchefs mit der Arbeit im Homeoffice - das zeigt der KPMG CEO Outlook, eine weltweite Umfrage unter 1.325 CEOs großer Unternehmen, darunter 125 aus Deutschland. Sie hätten gerne, dass ihre Mitarbeitenden wieder täglich ins Büro kommen, und gehen - so die Studienergebnisse - auch davon aus, dass sich dieser Wunsch innerhalb der nächsten drei Jahre realisieren lässt. Denn: Laut der KPMG-Studie kann sich nur jede/r vierte Befragte weiterhin hybride Arbeitsmodelle vorstellen.
Zur Durchsetzung dieser Ziele können sich drei von vier deutschen CEOs (77 Prozent) entsprechende Anreize vorstellen wie beispielsweise Mitarbeitende zu befördern oder ihnen mehr Gehalt zu bezahlen, wenn sie häufiger ins Büro kommen.
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Keine Produktivitätsverluste im Homeoffice
Belastbare Gründe, warum die Mitarbeitenden täglich ins Büro kommen sollen, werden von den befragten CEOs nicht angeführt. Aktuelle Studienergebnisse des Münchner Ifo-Instituts lassen eher darauf schließen, dass es wenig Anhaltspunkte gibt, Mitarbeitenden die durch Hybrid Work gewonnene Flexibilität wieder komplett zu nehmen. Die Mehrheit der deutschen Unternehmen sieht demnach keine Produktivitätsverluste durch Homeoffice oder hybrides Arbeiten. 60 Prozent der Befragten rechnen bei einer kompletten Rückkehr ins Büro mit einer gleichbleibenden Produktivität, acht Prozent erwarten für diesen Fall sogar eine sinkende Produktivität.
Homeoffice-Skeptiker erwarten mehr Wissensaustausch im Büro
Ein knappes Drittel (32 Prozent) rechnet laut Ifo-Umfrage mit einer höheren Effizienz im Büro, insbesondere weil vor Ort Abstimmung, Kommunikation und Wissensaustausch besser und effizienter seien. Auch weniger Ablenkung und ein einfacheres Management von Teams wird als Grund genannt.
Die Produktivitätsverluste im Homeoffice werden von den Skeptikern oft hoch eingeschätzt: 58 Prozent gehen von mindestens zehn Prozent höherer Produktivität im Büro aus. Knapp neun Prozent von ihnen erwarten sogar ein Plus von 30 Prozent oder mehr.
Ifo-Institut: "Mehrheitlich positive Erfahrungen mit Homeoffice"
Die Gruppe der Unternehmen, die davon ausgehen, dass ihre Mitarbeitenden zuhause oder hybrid produktiver sind, begründet dies dagegen mit einer flexibleren Einteilung der Arbeitszeit, weniger Ablenkung, einer höheren Jobzufriedenheit und einer besseren Work-Life-Balance.
"Die mehrheitlich positiven Erfahrungen mit der Produktivität sind ein wichtiger Grund, warum sich das Homeoffice in vielen deutschen Unternehmen etabliert hat", sagt Ifo-Forscher Mathias Dolls. Laut bereits früher veröffentlichten Ifo-Daten planten zuletzt nur acht Prozent der Unternehmen restriktivere Homeoffice-Regeln.
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Die von CEO genannten Vorstellungen, durch monetäre Anreize oder Beförderungen Mitarbeitende wieder ins Büro zu locken, zielen in der Regel nur auf eine begrenzte Anzahl von Mitarbeitenden.
Mehr und mehr Unternehmer erkennen den Vorteil, wenn sie eine Investition tätigen, deren Wirksamkeit langanhaltend ist und für alle Mitarbeitenden / Teams etwas bringt. Es geht darum eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen, die die Arbeitseffizienz, den sozialen Austausch und auch die Gesundheit fördern.
Ganz nebenbei hebt es das Image und zeigt das Engagement (was tut die Firma für Mitarbeitende), welches eingeladene Bewerber*innen wahrnehmen. Ich bin Personalleiter und kann empfehlen einen Blick auf folgende Referenzunternehmen zu wagen: ((Link redaktionell entfernt, bitte beachten Sie unsere Netiquette. Haufe Online Redaktion))