Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?
Wer wie viel Weihnachtsgeld bekommt, hat das WSI-Tarifarchiv der Hans-Böckler-Stiftung erneut in einer Online-Befragung auf ihrem Internetportal www.lohnspiegel.de ermittelt. Auch das Statistische Bundesamt hat Auswertungen zum Weihnachtsgeld 2024 basierend auf den Lohn-, Gehalts- und Entgelttarifverträgen sowie Betriebsvereinbarungen vorgenommen.
Weihnachtsgeld 2024: Zahlen und Fakten
Knapp 63.000 Beschäftigte haben zwischen Anfang November 2023 und Ende Oktober 2024 an der Befragung des WSI-Archivs teilgenommen - und 52 Prozent von ihnen erhalten 2024 Weihnachtsgeld. Unter Tarifbeschäftigten liegt der Anteil der Weihnachtsgeld-Empfänger laut der Umfrage erneut bei 77 Prozent.
Aus den Daten des Statistischen Bundesamts, die aus aktuellen Tarifverträgen zusammengetragen wurden, geht ein noch höherer Prozentsatz hervor: Danach erhalten 85,8 Prozent der Tarifbeschäftigten in Deutschland Weihnachtsgeld. Zudem können viele Tarifbeschäftigte in Deutschland in diesem Jahr mit einem etwas höheren Weihnachtsgeld rechnen. Im Schnitt erhalten sie 2.987 Euro brutto, teilte das Statistische Bundesamt mit. Der Anstieg um 6,3 Prozent oder 178 Euro gegenüber dem Vorjahr bedeutet ein kräftiges Plus.
Weihnachtsgeld: Ohne Tarifvertrag seltener
In Betrieben ohne Tarifvertrag sind es laut WSI-Tarifarchiv nur 41 Prozent der Beschäftigten, die sich über Weihnachtsgeld freuen können. Im Vorjahr 2023 wie auch 2022 waren es noch 42 Prozent. "Beschäftigte in Unternehmen mit Tarifvertrag sind demnach gleich doppelt im Vorteil", sagt Prof. Dr. Thorsten Schulten, Leiter des WSI-Tarifarchivs. "Zum einen erhalten tarifgebundene Beschäftigte in der Regel ein höheres Grundgehalt, zum anderen bekommen sie deutlich häufiger Zusatzleistungen wie das Weihnachtsgeld", so Schulten.
Vollzeitbeschäftigte Männer erhalten eher Weihnachtsgeld
Neben der Tarifbindung sind es nach Angaben des WSI-Tarifarchivs eine Reihe weiterer Merkmale, die die Chancen auf Weihnachtsgeld beeinflussen. Immer noch gebe es bedeutsame Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, Voll- und Teilzeitbeschäftigten, unbefristet oder befristet Beschäftigten sowie Frauen und Männern.
In Westdeutschland erhalten danach 53 Prozent, in Ostdeutschland nur 41 Prozent der Befragten Weihnachtsgeld. Grund hierfür ist auch, dass die Tarifbindung in Ostdeutschland noch deutlich niedriger ist als im Westen.
Vollzeitbeschäftigte haben mit 53 Prozent eine etwas bessere Aussicht auf Weihnachtsgeld als Teilzeitbeschäftigte. Von diesen bekommen nur 47 Prozent eine entsprechende Sonderzahlung.
Ähnlich ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen Beschäftigten mit einem befristeten oder einem unbefristeten Arbeitsvertrag. Während lediglich 47 Prozent der befragten Arbeitnehmenden mit Befristung Weihnachtsgeld erhalten, sind es bei den unbefristeten Beschäftigten 52 Prozent.
Frauen erhalten mit 48 Prozent seltener Weihnachtsgeld als Männer. Von diesen profitieren 54 Prozent von einer Sonderzahlung.
Große Branchenunterschiede beim Weihnachtsgeld
Im Vergleich wird deutlich, dass auch die Höhe des Weihnachtsgelds stark branchenabhängig ist. Laut der Daten des Statistischen Bundesamts für 2024 erhalten in den meisten Branchen, zum Beispiel in der Branche "Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" sowie im "Baugewerbe", mehr als 95 Prozent der Tarifbeschäftigten ein tarifliches Weihnachtsgeld. Dagegen haben in den Branchen "Information und Kommunikation" und "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung" weniger als 70 Prozent Anspruch auf ein Weihnachtsgeld.
Höchstes Weihnachtsgeld in der Branche "Gewinnung von Erdöl und Erdgas"
Auch die Höhe des tariflich vereinbarten Weihnachtsgeldes fällt in den einzelnen Branchen, in die jeweils mehrere Tarifverträge einfließen können, sehr unterschiedlich aus. Im Bereich "Gewinnung von Erdöl und Erdgas" wird 2024 mit 5.955 Euro ein überdurchschnittlich hohes tarifliches Weihnachtsgeld gezahlt - ebenso wie im Bereich "Kokerei und Mineralölverarbeitung" mit 5.898 Euro. Auch die Finanzbranche liegt mit einem Weihnachtsgeld von durchschnittlich fast 4.500 Euro weit vorn.
Das niedrigste Weihnachtsgeld erhalten die Tarifbeschäftigten im Bereich "Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften". Hier werden durchschnittlich 394 Euro gezahlt. Auch im Bereich "Tabakverarbeitung" gibt es mit 564 Euro ein unterdurchschnittliches Weihnachtsgeld. Hier haben lediglich 50 Prozent der Tarifbeschäftigten einen Weihnachtsgeldanspruch.
Detailliertere Informationen zum Anspruch auf Weihnachtsgeld, wie Weihnachtsgeld richtig versteuert wird und wie sich die Sozialversicherungsbeiträge daraus errechnen, haben wir in unserem Top-Thema Weihnachtsgeld für Sie zusammengestellt.
Das könnte Sie auch interessieren:
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber beachten müssen
1.993
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
1.713
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
1.500
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
1.276
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
1.249
-
Krankschreibung per Telefon nun dauerhaft möglich
1.129
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
1.031
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
709
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
514
-
Modelle der Viertagewoche: Was Unternehmen beachten sollten
390
-
Tipp der Woche: Mehr Inklusion durch KI
19.12.2024
-
Gleichstellung in Europa verbessert sich nur langsam
16.12.2024
-
Fünf Tipps für effektive Recruiting-Kampagnen zum Jahresstart
13.12.2024
-
Eine neue Krankenkasse als Zeichen der Fürsorge
11.12.2024
-
Wie Personalarbeit wirtschaftlichen Erfolg beeinflusst
10.12.2024
-
1.000 neue Fachkräfte für den Glasfaserausbau
09.12.2024
-
KI für eine inklusive Arbeitswelt
06.12.2024
-
Weihnachtsgeld: Wer bekommt wie viel?
05.12.2024
-
Mit Corporate Volunteering Ehrenamt ins Unternehmen bringen
05.12.2024
-
Die Angst vor KI lässt nach
05.12.2024