Wann arbeiten wir wieder fünf Tage im Büro? Dass es in Büro- und Wissenstätigkeiten wieder eine Rückkehr zu einer vollständigen Präsenzpflicht mit fünf Arbeitstagen pro Woche im Büro geben wird, ist sehr unwahrscheinlich. Die vergangenen vier Jahre seit Beginn der Corona-Pandemie haben zu einer starken Etablierung von Homeoffice und mobilem Arbeiten geführt. Repräsentative Daten des Ifo-Instituts zeigen zwar, dass heute deutlich weniger mobil gearbeitet wird als in der Hochphase der Pandemie, als rund 40 Prozent ortsunabhängig tätig waren. Der aktuelle Wert bleibt aber relativ konstant bei circa 25 Prozent.
Homeoffice ist besonders bei Beschäftigten beliebt
Viele Beschäftigte bevorzugen weiterhin diese flexiblen Arbeitsformen. Das zeigen auch die aktuellen Befragungsergebnisse unserer Konstanzer Homeoffice-Studie vom April dieses Jahres. Aus diesen wird beispielsweise deutlich, dass das gefühlte Engagement von Mitarbeitenden massiv zurückgeht, wenn ihnen diese Flexibilität wieder genommen wird.
In Zeiten von Fach- und Arbeitskräftemangel, der durch die jetzt erst beginnende Verrentungswelle der Baby-Boomer-Jahrgänge noch zunehmen wird, sind viele Beschäftigte in einer guten Verhandlungsposition, um weiter auf das Arbeiten von zu Hause zu bestehen. Auch wenn die Erwerbsquote von weiblichen Beschäftigten weiter erhöht werden sollte, um die Fachkräftelücke zumindest teilweise zu schließen, werden hybride Arbeitsformen, die Präsenz- und Heimarbeit kombinieren, unerlässlich sein.
Hybride Arbeitsformen bleiben auch künftig unerlässlich
Führungskräfte und Mitglieder von Geschäftsführungen sehen diese neuen Arbeitsformen mit einem höheren Homeoffice-Anteil im Durchschnitt zwar kritischer als Beschäftigte ohne Führungsverantwortung. Sie werden sich jedoch schwertun, durch Präsenzzwang eine Fünf-Tage-Bürowoche wieder einzuführen, da es wenige schlüssige Argumente dafür gibt. Die aktuelle Studienlage zeigt keine Evidenz, dass Beschäftigte in voller Präsenzarbeit generell produktiver sind als in mobiler Arbeit. Durch die richtige Gestaltung von Rahmenbedingungen, wie auf Vertrauen basierende Führung und Förderung von sozialen Bindungen zwischen Teammitgliedern, kann hybrides Arbeiten sogar zu größerer Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität führen als die reine Präsenzarbeit.
Zusätzlich dürfte die fortschreitende technologische Entwicklung, zum Beispiel im Bereich des Metaverse, dazu führen, dass virtuelle Zusammenarbeit noch stärker an Bedeutung gewinnt – auch für Teamkollaboration und kreatives Arbeiten, also dort, wo heute noch die Präsenzarbeit Vorzüge hat.
Dieser Beitrag ist erschienen in Personalmagazin 9/2024. Als Abonnent haben Sie Zugang zu diesem Beitrag und allen Artikeln dieser Ausgabe in unserem Digitalmagazin als Desktop-Applikation oder in der Personalmagazin-App.