Trends für HR und die Personalentwicklung
Seit mittlerweile 30 Jahren erkundet Karlheinz Schwuchow, Professor an der Hochschule Bremen, aktuelle Entwicklungen in HR und sammelt Beispiele dazu im Fachbuch "HR-Trends". Mit diesem dreißigsten Jubiläum stieg der Moderator auch in die Podiumsdiskussion unter dem Titel "Jenseits des Seminars – Lernen in der neuen Arbeitswelt" ein. Was hat sich seither getan? Mit einem Blick in die Vergangenheit diskutierte Schwuchow mit Gunter Olesch von Phoenix Contact, Sebastian Harrer von ING und Jennifer Weihs, Vice President Talent Management bei Fresenius.
Agilität und HR-Business-Partner-Modell anstatt Lernmethoden
Olesch beschrieb eine wesentliche Entwicklung der vergangenen Jahre durch das HR-Business-Partner-Modell, denn das Modell sei ein deutlicher Schritt von HR in Richtung Geschäftsführung gewesen. "HR sollte heute in jeder Geschäftsführung vertreten sein", stellte Olesch fest und erklärte auch, dass HR dafür den Blick über den eigenen Tellerrand und über die klassische Personalarbeit hinaus weiten müsse.
Die agile Organisation ist ein weiterer Trend, über den in der Runde diskutiert wurde. Die ING versteht sich als erste komplett agile Bank. "Für uns ist Agilität ein strategischer Erfolgsfaktor", erklärte Harrer, Director Human Resources bei ING Deutschland, diesen Ansatz. Agilität sei ein wesentlicher Faktor, um das Unternehmen an neue Bedingungen anzupassen und stets erfolgreich zu bleiben. Weihs wiederum brachte noch ein weiteres Thema in die Diskussion: Bei Fresenius versucht sie, das Talent Management im Sinne eines Portfoliomanagements neu zu gestalten. Dafür wird das Angebot ständig evaluiert und an die tatsächlichen Wünsche und Fragen der Mitarbeitenden angepasst. Durch dieses Angebot werde es möglich, dass einzelne Beschäftigte wirklich unterstützt werden, erklärte sie.
ZPE-Podiumsdiskussion: Chat und Talk laufen auseinander
Dieser Rundumschlag über aktuelle HR-Themen ging weit über das Thema des Tages "Learning & Training" und den angekündigten Titel "Lernen in der neuen Arbeitswelt" hinaus – was im Chat einigen Zuschauern sauer aufstieß. Zwar griff Schwuchow schon früh Fragen aus dem Publikum auf, die Podiumsdiskussion drehte sich aber vielmehr um Führungskompetenzen und die Rolle von HR im Hinblick auf den Unternehmenserfolg und die Geschäftsführung, als um aktuelle Lerntechniken, Methoden und konkrete Impulse.
So entwickelte sich im Chatfenster allmählich ein zusätzlicher Austausch zu Ideen, Tools und Impulsen und ein Gespräch über die unerfüllten Erwartungen der Zuschauer. Man kann dieses Auseinanderlaufen von Chatverlauf und Podiumsdiskussion den Programmverantwortlichen vorhalten, zugleich muss aber anerkannt werden, dass gerade darin eine Stärke des neuen, digitalen Formats besteht: Durch den digitalen Austausch im Publikum bot der Talk wesentlich mehr Nutzwert als eine Podiumsdiskussion in einer Messehalle, bei der uninteressierte Zuschauer einfach weitergehen oder ihren Frust über den Diskussionsverlauf stumm hinunterschlucken.
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