Dax-Vorstände: Frauen überholen Männer beim MBA-Abschluss

Die neue Zusammensetzung des Dax – der deutsche Leitindex ist von 30 auf 40 Konzerne gewachsen – bringt laut dem DAX-Vorstandsreport 2022 von Odgers Berndtson weniger frischen Wind in die Vorstandsebene als erhofft. Unter den Neulingen sind viele Männer mit klassischer Ausrichtung ihrer Ausbildung. Über einen MBA verfügen vor allem die Vorständinnen.

Die internationalen Personalberatung Odgers Berndtson beobachtet seit 2013, welchen Background und welche Ausbildung die Dax-Vorstände mitbringen. Demnach ging seither der Anteil der Promovierten um 11 Prozent zurück. Trugen 2013 42 Prozent der Dax-Vorstände einen Doktortitel, waren es 2022 nur noch 31 Prozent. Der MBA ist dagegen auf dem Vormarsch: Die Zahl der MBA-Abschlüsse stieg von 11 Prozent in 2013 auf 19 Prozent im Jahr 2022 – allerdings mit einer kleinen Delle im Vergleich zum Vorjahr. Denn unter den Dax-30 hatten 2021 schon 20 Prozent einen MBA gemacht.

Neue Vorstände im Dax: weniger MBAs, mehr Doktortitel

Der Grund: Mit der Erweiterung der Dax-Liste sind wieder mehr Männer mit klassischer Ausrichtung in der Vorstandsriege. So haben 33 Prozent der Vorstände einen Doktortitel, 18 Prozent sind Ingenieure und 15 Prozent Naturwissenschaftler. Nachdem im Vorjahr weniger als die Hälfte der Dax-Neulinge aus dem eigenen Unternehmen in den Vorstand aufstieg, nahm der Anteil der "Eigengewächse" 2022 wieder zu und lag wie schon 2020 wieder bei 54 Prozent. Zwar geht Odgers Berndtson davon aus, dass die gesellschaftliche Anerkennung der Promotion abnimmt. Dagegen könne der MBA durch größeren Praxisbezug punkten sowie durch die besseren Möglichkeiten, den Titel parallel zum Berufsalltag zu erwerben. Bei internen Besetzungen scheint das Image des Abschlusses jedoch eine geringere Rolle zu spielen.

Odgers Berndtson Vergleich der Ausbildungsprofile

Jede vierte Dax-Vorständin hat einen MBA

Der berufliche Werdegang von Frauen und Männern im Dax-Vorstand gleicht sich zum großen Teil: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) studierten Wirtschaftswissenschaften. Bei den Frauen sind es sogar 62 Prozent (Männer 55 Prozent). Mittlerweile haben die Frauen die Männer aber beim MBA-Abschluss überholt. Jede vierte Frau hat heute einen MBA. Bei den Männern ist es nur knapp jeder fünfte. Doch unter den 252 Profilen von Vorstandsmitgliedern der führenden deutschen Unternehmen, die in die Analyse von Odgers Berndtson eingeflossen sind, waren 204 Männer und nur 48 Frauen. Auch so lässt sich der leicht gesunkene MBA-Anteil erklären.

WHU ist neue Kaderschmiede

Ein weiteres Ergebnis des 10. Dax-Vorstandsreports: Die WHU Otto Beisheim School of Management im rheinlandpfälzischen Vallendar hat sich zur Kaderschmiede entwickelt. Nach der TU Darmstadt ist sie die Hochschule, an der die meisten Dax-40-Vorstandsmitglieder einst studiert haben. Die WHU hat sowohl das Vorstandsteam von Zalando als auch den Dax 40-Neuling HelloFresh hervorgebracht. Damit gehe jedoch kein Wandel einher: In diesen Unternehmen ist die Frauenquote Odgers Berndtson zufolge im Vorstand nicht erfüllt oder niedrig.

Den 10. Dax-Vorstandsreport von Odgers Berndtson können Sie hier herunterladen.


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