Copetri Convention 2023: Am Ende ist alles Nachhaltigkeit

Die diesjährige Copetri Convention hatte ein großes Überthema: Nachhaltigkeit. In fast allen Vorträgen, Workshops und Panels spielte Sustainability auf irgendeine Weise mit - und das hehre Ziel der Veranstalter, mitzumachen beim Bau einer besseren Zukunft.

"Wir wollen HR, Business, Innovatorinnen und Innovatoren, Nachhaltingkeitsverantwortliche miteinander ins Gespräch bringen. Nur so können wir die zahlreichen Krisen der Gegenwart erfolgreich meistern", sagt Copetri-Mitgründer Ralf Hocke zur Eröffnung der Copetri Convention am 23. und 24. Mai 2023 in Offenbach. Und schon der erste Programmpunkt zeigte, was dieser Austausch leisten kann – und wo er an seine Grenzen stößt.

Die Chancen und Grenzen des Redens über Nachhaltigkeit

Unter dem Motto "Bridging Perspectives In Challenging Times" diskutierte die Aktivistin für autofreie Mobilität, Katja Diehl, mit dem Moderator und Journalist Eckhard von Hirschhausen und FAZ-Herausgeber Carsten Knop darüber, was Politik, Gesellschaft und jede Einzelne von uns tun sollten, um den Klimawandel zu stoppen und eine gesunde Zukunft zu sichern. Hirschhausen und Diehl waren sich weitgehend einig und wiederholten bekannte Standpunkte – Autos rauben Städten und Menschen den Lebenswert, wir angeblich so intelligenten Menschen seien die einzigen Lebewesen, die mutwillig und wissentlich ihr eigenes Habitat (und das der anderen Lebewesen) zerstörten, wir Privilegierten sollten uns für das Richtige engagieren und nicht für Unternehmen arbeiten, die von Klimazerstörung profitierten.

Carsten Knops Empfehlung Nummer eins für erfolgreiche Veränderung – die Perspektive wechseln und prüfen, ob auch das Gegenüber vielleicht in Teilen recht haben könnte – kam ebenso kurz wie seine Empfehlung Nummer drei, dass Wandel nur gelinge, wenn er eine Mehrheit finde und zum Beispiel auch die Boomer – kein Gespräch mehr ohne Zuschreibungen – begeistert werden könnten.

Welche Rolle spielt HR bei der Transformation?

Wie genau das gelingen kann, nämlich nachhaltiges Denken in Unternehmen und bei den Mitarbeitenden zu stärken, und welche Rolle HR dabei spielen sollte, diskutierten Janina Zajic von der GLS Bank, Prof. Stephan Fischer, Hochschule Pforzheim und Kai Anderson von Mercer auf einem Podium mit Christoph Herzog, Redakteur des Sustainability-Portals von Haufe. Tenor des Gesprächs: HR hat eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, die 17 Ziele für nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen und ähnliches zu verankern. Wichtig sei dabei, nicht zu vergessen, "dass wir Menschen nicht begeistern können, die nicht begeistert werden wollen", sagte Zajic. Nicht missionieren, sondern "die Interessen und Impulse der Menschen in den Organisationen wahrnehmen, ernst nehmen und gemeinsam weiterentwickeln".

Die nachhaltige Transformation war auch Thema des Bühnengesprächs von Markus Fink, CHRO Infineon, mit Reiner Straub vom Personalmagazin, über "Orte der Transformation" (mehr dazu lesen Sie im Beitrag "Leistungschips aus Silicon Saxony"). Fink betonte dabei, wie sehr sein Unternehmen Sustainability umtreibe, schließlich seien Chips einer der technischen Schlüssel für den Erfolg vieler Maßnahmen gegen den Klimawandel, vom E-Auto bis zum Windrad. Aber auch das Unternehmen selbst, das weltweit 54.000 Menschen beschäftigt, sei auf dem Weg, nachhaltig und ressourcenschonend zu werden. "Für ein Drei-Stunden-Meeting von Deutschland nach Ostasien zu fliegen und wieder zurück, wie wir das vor Corona durchaus gemacht haben, das gibt es heute nicht mehr", sagte Fink.

Perspektiven verbinden und Gespräche ermöglichen

Was hat die Teilnehmenden sonst noch bewegt? Fachkräftemangel und Digitalisierung. Zahlreiche der Keynotes, Vorträge, Masterclasses und Standgespräche drehten sich um die Frage, wie Unternehmen all die engagierten Spezialistinnen und Spezialisten und Generalistinnen und Generalisten für sich gewinnen können, die sie brauchen. Die Antworten reichten vom Dauerbrenner Employer Branding über neue Wege im Recruiting bis hin zu "Retention ist das neue Recruiting", wie ein Referent es nannte. Dass die Arbeitsplatzgestaltung für die Treue der Mitarbeitenden eine Rolle spielt, machten die zahlreichen Aussteller mit Bezug zu Office-Konzepten deutlich. Genauso wichtig waren Themen wie Transparenz, Kommunikation, Offenheit und Freiräume auf der Veranstaltung, das, was oft unter New Work rubriziert wird. Auch zu diesem Komplex gab es zahlreichen Input.

Über 4.000 Besucherinnen und Besuchern hat es gefallen, viele Vorträge und Workshops waren voll besetzt, an vielen Ständen gab es intensive Gespräche. Und ein Versprechen haben die Veranstalter in jedem Fall eingelöst: die Menschen ins Gespräch zu bringen. Und vielleicht die eine oder andere Perspektive miteinander zu verbinden.  


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