An das Messeerlebnis von früher andocken
Haufe Online-Redaktion: Live und vor Ort in Hamburg und Stuttgart: Welche konkreten Pläne gibt es für die ZP Nord und die ZP Süd?
Sandra Reis: Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir planen in diesem Jahr wieder mit einem Eventkonzept, das Live-Begegnungen ermöglicht, und freuen uns darauf, dass wir in wenigen Wochen in einer Messehalle sind – selbstverständlich unter Berücksichtigung der aktuell gültigen rechtlichen Bestimmungen und Hygienekonzepte.
Messe Zukunft Personal: Fokus liegt auf Live-Begegnung vor Ort
Haufe Online-Redaktion: Wie werden die Messen aussehen? Wird es wieder "normale" Messestände geben wie vor der Pandemie oder vornehmlich Meeting Points und Meeting Spaces wie auf der ZP Reconnect?
Reis: Wir planen Messen, wie man sie von früher kennt: mit "normalen" Messeständen. Der Fokus liegt wie gesagt auf der Live-Begegnung vor Ort. Hygiene- und Sicherheitsvorgaben bestimmen hier und da noch das Bild, zum Beispiel breitere Gänge zwischen den Ständen. Aber die Besucherinnen und Besucher erwartet ein Messebild, wie sie es aus 2019 und den Jahren davor kennen – und wahrscheinlich auch vermissen.
Haufe Online-Redaktion: Die ZP Nord und ZP Süd finden in unterschiedlichen Bundesländern statt. Sind auch unterschiedliche Hygienekonzepte zu erwarten?
Reis: Die Konzepte der jeweiligen Messegesellschaften, die sich wiederum an den Vorgaben ihres Bundeslands orientieren, ähneln sich stark. Es gibt aber regionale Feinheiten, die wir adaptieren. Das heißt, das Sicherheitskonzept der ZP Süd und der Corporate Health Convention (kurz: CHC) wird nicht komplett deckungsgleich sein mit der ZP Nord. Wir versuchen aber, so weit wie möglich parallel zu fahren. Das ist für die Aussteller, die auf beiden Veranstaltungen vor Ort sind, von der Orientierung her leichter. Wir werden auch über die Unterschiede informieren. Die finden sich etwa in den Vorschriften zur Standbebauung. Bei dem einen Messegelände darf man zum Beispiel bis an die Standgrenze bauen, beim anderen muss man ein bisschen einrücken. Das sind die Feinheiten. Bei Themen wie Abstandsgebote, 2G-Regelung et cetera gehen die Messegesellschaften doch sehr ähnlich vor.
Wir planen auf dem Niveau von 2019 mit rund 5.000 Besucherinnen und Besuchern in Stuttgart und etwa 4.000 in Hamburg." – Sandra Reis zur Messe ZP Süd und Nord
Haufe Online-Redaktion: Wie viele Aussteller sowie Besucherinnen und Besucher erwarten Sie vor Ort in Hamburg und Stuttgart? Wie ist der aktuelle Buchungsstand?
Reis: Wir planen auf dem Niveau von 2019 mit rund 5.000 Besucherinnen und Besuchern in Stuttgart und etwa 4.000 in Hamburg. Das ist unser klares Ziel für dieses Jahr. Auch seitens der Aussteller möchten wir an 2019 andocken. Der Vorbuchungsstand ist vielversprechend und auch der Wunsch, wieder Live-Messen zu besuchen, ist groß.
Haufe Online-Redaktion: Wie viele Programmpunkte sind für die Livemessen geplant?
Reis: Die Vortragsareale sind weiterhin die Herzstücke unserer Messen. Allein auf der CHC in Stuttgart werden wir über 50 Vorträge haben. Auf der Zukunft Personal Süd mit den großen Bühnen, dem HR Roundtable und der Live Training Area kommen wir auf rund 120 Vorträge. Neu in Stuttgart wird eine Keynote-Stage sein, die die beiden Messen miteinander verbindet. Die Keynotes der CHC sowie die Keynotes der Zukunft Personal Süd werden gemeinsam eine große Bühne bekommen. Das ist ein Konzept, das sich in Köln und Hamburg bewährt hat und nun auch in Stuttgart Einzug finden wird. Die Formate sind die gleichen wie in der Vergangenheit: Keynotes, Panel-Diskussionen, Impulsvorträge, Best Practices.
Haufe Online-Redaktion: Können Sie auch etwas zu den Inhalten sagen? Mit welchen Themen wollen Sie in den Neustart gehen?
Reis: Bei den Inhalten orientieren wir uns an unseren Highlight-Topics, die uns grundsätzlich durch die Messen begleiten: Recruiting & Attraction, Operations & Services, Learning & Development, Corporate Health sowie Future of Work. Darüber hinaus haben wir vier Oberbegriffe definiert, unter denen die Beiträge laufen. Das ist erstens das Thema "Sinnhaftes Arbeiten" mit Purpose und Nachhaltigkeit. Die Zukunft Personal Süd wird mit einem Eröffnungspanel zum Thema "HR-Nachhaltigkeit" starten, an dem unter anderem Professor Rupert Felder von Heidelberger Druckmaschinen beteiligt ist. Das zweite Thema lautet "Sichtbarkeit von Arbeitgebern". Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass Fachkräftemangel weiterhin ein Thema ist. Arbeitgeber müssen sich gut präsentieren und in Employer Branding investieren.
Recruiting und Employer Branding sind wichtige Themen auf den Messen
Der dritte große Themenbereich befasst sich mit dem Fachkräftemangel. Hierzu wird es unter anderem eine Keynote von Professor Yasmin Weiß von der Technischen Hochschule Nürnberg zur Frage "Wie ticken die jungen Raketen?" geben. Der Fachkräftemangel betrifft aber auch ältere Arbeitnehmergenerationen. Hierzu wird in Hamburg die Influencerin Greta Silver über das Durchstarten in einer zweiten Karriere sprechen. Die vierte thematische Säule beschäftigt sich mit der digitalen Transformation.
Haufe Online-Redaktion: Können Sie weitere inhaltliche Highlights nennen?
Reis: Eines unserer Highlights ist sicherlich die Abschluss-Keynote der CHC von Professor Dietrich Grönemeyer, der über das Thema "Ich habe Rücken und Prävention" referiert. Auch Motivation ist ein großes Thema. In Stuttgart wird Kati Wilhelm, eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen, in ihrer Keynote zeigen, wie man schnell und vor allem gut Entscheidungen trifft. Während in Stuttgart die Themen Automotive sowie Anlagen- und Maschinenbau im Fokus der Messe stehen, ist es in Hamburg das Thema Logistik. Mich freut deshalb besonders, dass wir in Hamburg den Personalvorstand der Hamburger Hafen und Logistik AG, Torben Seebold, für eine Keynote gewinnen konnten. Das ist für mich ein persönliches Highlight.
Virtuelle Warm-up-Tage vor den Messeterminen
Haufe Online-Redaktion: Welche digitalen Ergänzungen wird es geben?
Reis: Anders als auf der ZP Reconnect im September 2021 wird es kein komplettes digitales Begleitprogramm geben. Was sich aber als sehr zielführend und erfolgreich erwiesen hat, war eine digitale Vorbereitung. Wir hatten zur ZP Reconnect einen Kick-off-Tag, an dem die Teilnehmenden sich eine Woche vor dem Event schon einmal mit den Themen und Ausstellern beschäftigen konnten. Das werden wir auf die ZP Nord und Süd übertragen und jeweils am Donnerstag vor den Messeterminen, also am 31. März für Stuttgart und am 28. April für Hamburg, ein "Virtual Warm-up" veranstalten, das von verschiedenen Programmpunkten begleitet wird. Die Besucherinnen und Besucher können sich virtuell auf die Messe einstimmen, die Programmpunkte und die Ausstellerliste anschauen. Im Nachgang zu den Messen werden wir einzelne Beiträge on-demand bereitstellen.
Wir haben festgestellt, dass Live-Begegnungen nur vor Ort funktionieren. Nach der langen Zeit sehnt sich jeder nach persönlichen Treffen." – Sandra Reis zur Messe Zukunft Personal
Haufe Online-Redaktion: Welche weiteren Erkenntnisse haben Sie aus dem Experiment ZP Reconnect gezogen?
Reis: Die ZP Reconnect hat uns gelehrt, dass digitale Angebote definitiv ein geeignetes Mittel für den Informationstransfer sind. Deshalb haben wir unser Portfolio ergänzt und starten am 22. Februar unsere neue Eventreihe, die ZP Digital Experience Days, kurz ZPDX, mit dem Thema Employer Branding. Aber wir haben auch festgestellt, dass die Live-Begegnungen nur vor Ort funktionieren. Nach der langen Zeit sehnt sich jeder nach persönlichen Treffen. Im September in Köln haben wir gesehen, wie sich die Besprechungsbereiche gefüllt haben. Es kam zu einem typischen Klassentreffen: Die Menschen sind wieder miteinander ins Gespräch gekommen und haben sich ausgetauscht. Das ist etwas, das muss vor Ort stattfinden.
Haufe Online-Redaktion: Wie groß ist die Angst, dass die Frühjahrsmessen nicht wie geplant stattfinden können? Einige Veranstaltungen wie Learntec und Hannovermesse mussten schon verschoben werden.
Reis: Es ist ganz klar unser Plan, an den Messeterminen festzuhalten. Sie haben zwei Beispiele genannt, die sich für einen anderen Weg entschieden haben. Aber ich würde uns nicht mit einer Hannovermesse vergleichen, die sehr viele internationale Aussteller und Gäste hat. Da ist die Entscheidungsgrundlage sicherlich eine andere, weil man nicht weiß, welche Quarantäneregeln zu dem Zeitpunkt gelten. Wir orientieren uns an realisierten Veranstaltungen. Das ist zum einen die Nordstil in Hamburg, die für uns besonders interessant war, weil sie auf dem gleichen Messegelände stattgefunden hat. Ein weiteres Beispiel ist die Süßwarenmesse ISM, die kürzlich in Köln ausgerichtet wurde. Das zeigt: Messen mit klarem Businessfokus sind sicher durchführbar und bieten in ihren jeweiligen Branchen eine dringend benötigte Plattform zum Austausch.
Das Thema Arbeitsschutz wird in die ZP Nord integriert
Haufe Online-Redaktion: In Stuttgart werden die ZP Süd und die Corporate Health Convention parallel veranstaltet. Nun haben Sie angekündigt, die ZP Nord um das "Arbeitsschutz Smart Event" zu erweitern. Wie kam es dazu?
Reis: Das "Arbeitsschutz Smart Event" wird von Hinte veranstaltet, einer Messegesellschaft mit Sitz in Karlsruhe. Diese organisiert unter anderem alle zwei Jahre die "Arbeitsschutz aktuell" in Stuttgart. Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir voneinander profitieren können. Gerade über unseren Themenbereich Corporate Health gibt es viele Anknüpfungspunkte zwischen Arbeitsschutz und Gesundheitsschutz. So kam es, dass wir uns zu einem co-located Event zusammengetan haben. Hinte wird seine Expertise aus dem Arbeits- und Gesundheitsschutz mitbringen, wir unsere aus dem HR-Business. Gerade mit Blick auf die Besucherinnen und Besucher glauben wir, dass sich das gut ergänzen wird. Durch die thematische Erweiterung erhalten die Teilnehmenden ein noch größeres Angebot.
Haufe Online-Redaktion: Kann die Erweiterung auch dazu beitragen, mehr Traffic für Hamburg zu generieren?
Reis: Selbstverständlich besteht die Hoffnung, dass die Besucherzahlen damit noch etwas nach oben gehen werden. Wir erwarten auch eine Zielgruppenerweiterung. Ähnlich wie in Stuttgart haben wir die parallelen Messen als offenes Konzept gestaltet, sodass die Besucherinnen und Besucher hürdenlos zwischen den Bereichen hin- und herwechseln können. Das hat sich in jedem Fall bewährt.
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