Austausch ohne Bling-Bling: Eindrücke von der ZP Reconnect
Als ob die Veranstalter der Zukunft Personal Europe es gewusst hätten, als sie 2019 das Motto "Leading in Permanent Beta" ausgerufen haben. Denn die Nachfolgemessen sind tatsächlich als permanente Beta-Versionen an den Start gegangen: die virtuelle HR Week, die 2020 anstatt einer Live-Messe veranstaltet wurde, und die ZP Reconnect, die als hybride Veranstaltung konzipiert wurde und vom 14. bis 16. September in Köln und vom 9. bis 23. September virtuell stattfindet.
Am ersten Live-Messetag der ZP Reconnect in Köln zeigte sich: Alles war anders, aber trotzdem stellte sich ein altbekanntes Messegefühl ein. So kann die Atmosphäre vor Ort zusammengefasst werden. In zwei Hallen der Koelnmesse (anstatt vier Hallen 2019) waren nur wenige traditionelle Messestände aufgebaut. Nur sieben Anbieter waren mit einem eigenen Stand vor Ort vertreten.
Meeting Points und Meeting Spaces statt traditioneller Messestände
Stattdessen setzten die meisten HR-Anbieter, die sich für eine Vor-Ort-Präsenz entschieden (knapp 60 Firmen), auf einen Besprechungstisch an einem Meeting Point, wo auch andere Firmen vertreten waren. 15 Anbieter hatten sich für einen Meeting Space entschieden, der ihnen exklusiv mit mehreren Besprechungstischen zur Verfügung steht. Insgesamt berichteten die Messeveranstalter von 220 Ausstellern digital und vor Ort. Vor Ort waren laut Ausstellerliste nur etwas über 80 Unternehmen aus dem HR-Bereich. Die Zukunft Personal Europe 2019 wuchtete noch mit 770 Ausstellern.
Auch die Besucherzahlen fielen pandemiebedingt deutlich geringer aus als bei der letzten Live-Messe vor zwei Jahren: Damals zählten die Veranstalter 20.700 Besucherinnen und Besucher, die sich auf über 40.000 Quadratmetern trafen. In diesem Jahr waren es 8.500 Personen, die sich für die Teilnahme vorregistriert hatten, darunter rund 4.500 Vorregistrierungen für die Präsenzveranstaltung in Köln. Das Programm der ZP Reconnect wartete mit 370 digitalen und Vor-Ort-Sessions auf. Vor zwei Jahren waren es 450 Beiträge, die live auf den Bühnen in Köln präsentiert wurden.
ZP Reconnect: persönlicher Austausch stand im Vordergrund
Dennoch: Der erste Tag der Präsenzmesse war gut und kein "Totentanz in leeren Reihen". Die Aussteller vor Ort verzeichneten nach ihren Aussagen naturgemäß weniger Kontakte, aber diejenigen Personen, die an die Stände kamen, hätten alle ein echtes Anliegen gehabt. Es gab aber auch Aussteller, die ab dem Nachmittag mehr Däumchen drehten als Gespräche zu führen. Denn die große Masse der Messebesucherinnen und -besucher, die früher nach Köln fuhr, um sich von Werbegeschenken, Gratis-Cocktails und Standpartys beeindrucken zu lassen, blieb aus. Bling-Bling, Partys und Goodies waren pandemiebedingt nicht erlaubt.
Das alles tat der Messe jedoch keinen Abbruch, denn in diesem Jahr standen die konkrete Informationsgewinnung und der persönliche Austausch im Vordergrund. Zwei Jahre lang hatten sich viele der Teilnehmenden nicht mehr getroffen. Daher freuten sich viele über den Austausch mit Fachkolleginnen und -kollegen. Auch viele Podien waren gut besucht, obwohl sie coronabedingt mit deutlich weniger Plätzen ausgestattet waren als in früheren Jahren und obwohl das Messeprogramm eher mit traditionellen Themen aufwartete: viel Recruiting, etwas Digitalisierung, Agilität und Führung, etwas KI und Gesundheitsmanagement. Aber in den Inhalten der einzelnen Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops fanden sich durchaus einige Neuheiten.
Deutschlands beste Jobportale 2021
Gute Traditionen der früheren Zukunft-Personal-Messen waren auch auf der ZP Reconnect zu finden. Am Abend des ersten Messetags wurden die HR Innovation Awards verliehen. Schon in der Mittagszeit wurden "Deutschlands beste Jobportale 2021" ausgezeichnet, für die über 67.000 Stellensuchende und über 18.000 Arbeitgeber ihr Voting abgegeben hatten. In zehn Kategorien von Generalisten bis zielgruppenspezifische und regionale Jobportale wurden die Sieger ermittelt. Auffallend in diesem Jahr ist der Aufstieg von Linkedin in den Top-Positionen, obwohl sich das Business-Netzwerk selbst nicht als Jobbörse ansieht. In vier der zehn Kategorien fand sich Linkedin unter den besten drei Jobportalen.
Abgesehen davon ergab sich bei den Top-platzierten Jobportalen wenig Bewegung im Vergleich zu den Vorjahren. Zwar kommen immer neue Online-Stellenbörsen mit spannenden Ideen auf den Markt. Aber auch die etablierten Jobportale arbeiten weiter an ihren Leistungen, denn die Konkurrenz ist groß. Laut Wolfgang Brickwedde, zusammen mit Ute Stümpel Initiator von Deutschlands beste Jobportale, gibt es in Deutschland über 1.600 Online-Stellenbörsen.
Die diesjährigen Preisträger bei den Generlisten sind Stepstone (bereits seit elf Jahren Platz eins), Jobware und Stellenanzeigen.de (beide Platz zwei) sowie Linkedin (Platz drei). Bei den Spezial-Jobbörsen kam Jobvector auf den ersten Platz, gefolgt von Praktisch Arzt und Hogapage (beide Platz zwei) sowie Yourfirm (Platz drei). Bei den Jobsuchmaschinen siegte Indeed (Platz eins) vor Stellenonline (Platz zwei) und Kimeta (Platz drei). Die Preisträger der zielgruppenspezifischen und Regional-Jobportalen können Sie hier einsehen.
HR-Fachmessen: das kommt im Jahr 2022
Für 2022 bleibt der Organisator Spring Messe Management optimistisch und geht davon aus, dass die Veranstaltungen wieder auf dem Niveau von 2019 liegen werden. Geplant sind HR-Fachmessen an drei Standorten in Deutschland:
- 5. bis 6. April 2022: ZP Süd und Corporate Health Convention, Stuttgart
- 3. bis 4. Mai 2022: ZP Nord, Hamburg
- 13. bis 15. September 2022: ZP Europe, Köln
Darüber hinaus soll die Konferenz "Digital Mind Change" wieder stattfinden, diesmal als Digital Experience im November 2022.
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