So kreativ kann Employer Branding sein
Die Wirtschaft schwächelt, doch der Fachkräftemangel bleibt bestehen. Viele Unternehmen stehen weiterhin vor der Problematik, geeignete Auszubildende, Nachwuchskräfte und erfahrene Talente zu gewinnen. Und sie schaffen vielfältige kreative Lösungen und zukunftsweisende Strategien für ihr Employer Branding und Recruiting. Diese sind nicht auf eine Branche oder Unternehmensgröße beschränkt. Gutes Employer Branding und Recruiting sind auf ganz unterschiedliche Art und Weise möglich, wie die Preisträger der "Trendence Awards powered by Embrace" deutlich machen. "Gerade in einem wirtschaftlich anspruchsvollen Jahr wie 2024 zeigt die HR-Branche, dass sie Lösungen entwickelt, die echte Veränderung bringen", würdigte Robindro Ullah die prämierten Projekte. Drei Beispiele:
Mehr Bewerbungen durch Gaming
Mehr Bewerbungen generieren: Das geht am besten, wenn man die Zielgruppe neugierig macht, wie das Beispiel von Aldi Süd zeigt. Mit der Kampagne "Level Up" hat das Einzelhandelsunternehmen einen Hebel geschaffen, um möglichst viele Bewerberinnen und Bewerber mit Gaming-Formaten anzusprechen. Zum Einsatz kamen Spielelemente, mit denen die User den Arbeitsalltag in der Filiale spielerisch kennenlernen konnten. Um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erreichen, wurde die Kampagne mit Clips auf Outdoorscreens und via Connected TV auf Netflix, Prime Video und Youtube ausgespielt. Zusätzlich konnten Instagram-User einen zur Kampagne passenden Gaming-Filter auf dem Karriere-Kanal von Aldi Süd ausprobieren und ihre Skills an der Kasse spielerisch beweisen.
Einblicke in reale "Traumjobs"
Authentische Einblicke ins Unternehmen geben: Jede Erfolgsgeschichte beginnt mit einem Traum, macht Porsche in der Employer-Brand-Kampagne "Porsche Dream Jobs" am Beispiel des Firmengründers Ferry Porsche deutlich und fragt Jobsuchende, wovon sie träumen. Antworten, wie eine solch "traumhafte" Karriere aussehen kann, geben die "Traumjob Stories" von Mitarbeitenden in Form kurzer Videos. Die Clips sind professionell und zugleich authentisch, schnell geschnitten und transportieren kompakt, was die jeweiligen Personen bewegt und worum es in ihrem "Traumjob" geht.
Für eine bessere Candidate Experience
Das Onboarding optimieren: "Weil es für dich passen muss", heißt es bei der EnviaM-Gruppe. Der Energiedienstleister aus Chemnitz hat sein Onboarding-Konzept auf den Kopf gestellt, damit sich alle neuen Mitarbeitenden vom ersten Tag an im Unternehmen zuhause fühlen. Denn die ersten Tage und Wochen im Job tragen maßgeblich zur Mitarbeiterbindung bei. Zum Gesamtkonzept gehören unter anderem die Entwicklung einer eigenen Preboarding-App, der Aufbau eines Bewerberfeedback-Tools, der Ausbau eines Buddy-Konzepts, eine neue Onboarding-Woche und nicht zuletzt Willkommensgeschenke für die neu und wieder eingestellten Mitarbeitenden.
Die Gewinner der Trendence Awards 2024
Die diesjährigen Preisträger in den jeweiligen Kategorien im Überblick:
Beste Employer Brand Kampagne/Strategie (Konzern): Porsche für die Kampagne "Porsche Dream Jobs"
Beste Employer Brand Umsetzung (Konzern): Kaufland Rumänien für das Projekt "Kaufland A.C.C.E.S. program" (Employment of Candidates with Special Requirements and Evolution)
Beste digitale Recruiting Kampagne/Event (übergreifend): Aldi Süd für die Initiative "Next Level Jobs"
Beste Recruiting Kampagne/Event (KMU): Flex Capital Management für die Kampagne "Investment Career Accelerator Program"
Beste Recruiting Kampagne/Event (Konzern): Aldi Süd IT für die Kampagne "Perfekt unperfekt"
Beste Candidate Experience (Konzern): Deutsche Bahn für die Projekte "DB.Job.Experiece" und "Back on Track"
Beste Candidate Experience (KMU): EnviaM Gruppe für das Projekt "Weil es für dich passen muss!"
Beste Schülerinnen- und Schüler-Kampagne/Event (Konzern): Deutsche Bahn für die Kampagne "Der geheime Bund"
HR Innovation des Jahres (übergreifend): Saria Germany/Talentsconnect für die Innovation "Die Direct-to-Talent-Strategie bei Saria"
Talent Intelligence (übergreifend): Medbase für das Projekt "Performance trifft Individualisierung"
Sonderkategorie #FemaleHRexcellence Award
Erstmals hat das Frauennetzerk #FemaleHRexcellence einen Sonderpreis verliehen. Der Preis in Gold, Silber und Bronze ging an drei Frauen aus der HR-Branche, die im vergangenen Jahr in ihren Unternehmen bemerkenswerte Projekte initiiert haben. Die Gewinnerinnen und ihre ausgezeichneten Projekte:
Platz eins (Gold): Kiki Radicke, Head of People bei Adactor Hosting, für die Initiative "CareerLifeConnect". Mit dem Projekt wurden Strukturen geschaffen, die es allen Mitarbeitenden ermöglichen, berufliches Engagement mit familiären und persönlichen Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Dazu gehören Eltern-Kind-Büros, Guides für Beschäftigte, die in Elternzeit gehen oder Angehörige pflegen, sowie Karrieremöglichkeiten ohne Führungsverantwortung.
Platz zwei (Silber): Stefanie Klein, Initiative Lead bei Aurubis, für die Initiative "Women4Metals". Die Initiative hatte zum Ziel, die stark männerdominierte Metall- und Schwerindustrie für alle Geschlechter attraktiv und inklusiver zu machen. Dazu gehören Arbeitskleidung in Frauengröße, eine Vertrauensstelle für sensible Themen in puncto Geschlechterdiversität und das Sichtbarmachen von Role Models.
Platz drei (Bronze): Carina Busch, Co-Founder bei Jetzt Pat für die Initiative "Smart Immigration". Entwickelt wurde eine digitale Lösung, mit der Visa für ausländische Fachkräfte wesentlich schneller beantragt werden können. Ziel ist die bürokratische Entlastung für Unternehmen und deren Onboarding-Prozesse. Mit dem Projekt konnten bereits 500 Visa-Fälle gelöst und Arbeitsverträge geschlossen werden.
Von Erfahrungen aus der Praxis lernen
Die Trendence Awards wurden erstmals innerhalb einer "Learning Journey" gekürt: Einen Tag lang konnten Interessierte in einer Mischung aus Live Pitches der Unternehmen, die es auf die Shortlist geschafft hatten, und vertiefenden Dialogen die Bandbreite kreativer Employer-Branding- und Digital-Recruiting-Kampagnen kennenlernen und erfahren, wie sich die Projekte in der Praxis bewährt haben.
Bei der Veranstaltung ging es nicht nur darum, erfolgreiche Projekte zu feiern, sondern um für die Teilnehmenden Weiterentwicklung und Gemeinschaftsbildung zu ermöglichen. Lernen von den Erfahrungen mit anderen und Austausch mit Gleichgesinnten standen genauso im Vordergrund wie die Prämierung der besten Konzepte. Dazu Gero Hesse, CEO von Embrace, der die Idee zur Learning Journey hatte: "Wir haben ein Format geschaffen, das tiefgehende Lernmöglichkeiten bietet und die Branchen-Community zu einem lebendigen Austausch einlädt." Die nächste Gelegenheit zum Lernen, Netzwerken und Feiern gibt es am 25. und 26. Juni ebenfalls in Berlin. Dann findet das Embrace Festival zu den Themen Recruiting, Retention und HR-Tech statt.
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