HR Innovation Award 2021: Drei Produkte live ausgezeichnet
"Kurzarbeit, Neuerungen im Arbeitsrecht, Impfmanagement – zuletzt konzentrierten sich viele Managerinnen und Manager in HR auf ihr Brot-und-Butter-Geschäft", hat Simon Werther beobachtet. Der Professor für Leadership an der Hochschule München hat seit Kurzem gemeinsam mit Cindy Rubbens, SVP People beim Startup Relayr, den Co-Vorsitz in der Jury des HR Innovation Awards inne. Gerade jetzt braucht es laut den neuen Jury-Vorsitzenden einen Umschwung in der Branche. "Dass HR vom Verwalter zum Gestalter werden soll, hören wir schon so lange. Jetzt bietet sich durch den Digitalisierungsschub im Zuge der Pandemie eine historische Chance", so Werther. (Lesen Sie hier ein Interview mit den beiden Co-Vorsitzenden im Vorfeld des Awards.)
Kriterien beim HR Innovation Award 2021
Neben der Relevanz für HR berücksichtigt der gewichtete Kriterienkatalog des HR Innovation Awards auch die Bewertungsmaßstäbe Innovationsgrad, Marktpotenzial, wissenschaftlichen Fundierung, Implementierungsaufwand und Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Sieger-Produkte von 2021 greifen laut der Jury wichtige Themen auf, die das Personalmanagement in die Zukunft führen können: Netzwerkdenken, Diversity und Entwicklung von Führungskräften.
Gewinner in der Kategorie "HR Tech": MATSI von Jobufo und Joblift
In der Kategorie "HR Tech" überzeugte die Lösung MATSI: eine Massenanbindung zwischen ATS-Systemen und Jobfeeds wie Jobbörsen, die garantieren soll, dass Bewerbungen bei den Unternehmen tatsächlich ankommen. Dabei stach der Jury nicht nur die technische Finesse der Automatisierung ins Auge, sondern vor allem die Kooperationsbereitschaft der beiden Unternehmen Jobufo und Joblift, die das Produkt gemeinsam einreichten. "Die Innovationskraft zeigt sich hier in einem Teilbereich des Recruitings – mit einer neuen Technologie, von der vor allem KMU profitieren können", meint Rubbens.
Learning & Training: Leadership Challenge von Skillfull Serious Games
Mit der Leadership Challenge von Skillfull Serious Games schaffte es ein gamebasiertes Lernprogramm für Führungskräfte unter die Gewinner – und zwar in der Kategorie "Learning & Training". Der Jury erschien das für den Award ins Rennen geschickte Action-Learning eine fundierte Herangehensweise an Game-based Learning. "Gerade aktuell besteht eine große Notwendigkeit, Führung weiterzuentwickeln und zu reflektieren. Das ist nicht trivial, weil es dabei um Verhaltensänderung und Persönlichkeitsentwicklung geht", so Werther.
Recruiting & Attraction: All-in-One Suite von Taledo
Als drittes Unternehmen im Gewinnerbunde triumphierte Taledo mit seiner All-in-One-Suite in der Kategorie "Recruiting & Attraction". Das modulare System matcht Fachkräfte mit Unternehmen – für das Recruiting und Talent Relationship Management. Neben einem Bewerbermanagementsystem und weiteren Features, die Taledo auf einer Anwendung bündelt, hat die Suite einen digitalen Anti-Diskriminierungs-Filter. "Im Recruiting sehen wir immer wieder, dass Menschen starke Biases im Kopf haben. Die Technologie kann helfen, diese zu entkräften – deshalb braucht es solche Anwendungen", betont Rubbens.
Keine Auszeichnung um jeden Preis
In der Kategorie "Transformation & Consulting" befand die Jury keine der eingereichten Produkte und Dienstleistungen für preiswürdig. "Nicht alle Kategorien brauchen Gewinner. Die Jury war sich sehr einig, dass man lieber auf eine Auszeichnung verzichtet, wenn die Konzepte nicht vollständig überzeugen und wenn das Innovationspotenzial nicht in besonderer Form hervorsticht", berichtet Rubbens. Erstmals gab es keine Unterscheidung von Startups und Grown-ups, was die Jury mit der Weiterentwicklung der HR-Startup-Szene begründete. Jungunternehmen müssten zunehmend am Markt konkurrieren – jung und hipp zu sein reiche nicht mehr. So wurden erstmals nur drei Produkte ausgezeichnet.
Geringe Zahl an Einreichungen: Award muss "reconnecten"
Die Halbierung der Kategorien spielte der Jury in die Hände, denn es hatten sich nur 21 Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen auf die Auszeichnung beworben – deutlich weniger als in den Vorjahren. Vor der Pandemie im Jahr 2019 erzielte der Award 100 Einreichungen, im Krisenjahr 2020 waren es noch 56. "Die Unsicherheit vieler Anbieter war groß, ob die Messe Zukunft Personal, an die die Verleihung sehr eng geknüpft ist, wieder stattfindet", ist eine Erklärung der Jury. Die hybride Veranstaltung zählte 218 Partner und Aussteller und konnte damit kaum an ihre einstige Größe anknüpfen. Das Schicksal des Preises hängt eng mit der Messe zusammen: Gelingt es ihr 2022 wieder, mehr Anbieter als Aussteller zu gewinnen, dürfte auch die Zukunft des HR Innovation Awards gesichert sein.
Hier gelangen Sie zur Übersicht der 14 Jurymitglieder des HR Innovation Awards 2021.
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