Rz. 38
Damit der Unternehmer nun deren Auswirkung nachvollziehen kann, wird unter Berücksichtigung der jeweiligen Planungsparameter eine dynamische Fortschreibung dieser Handlungsempfehlungen dargestellt:
In diesem vorliegenden Fall wurde nur eine Empfehlungsvariante im Hinblick auf die Ziele, Wünsche und Bedürfnisse des Vermögensinhabers erarbeitet. Dies wurde gleichzeitig mit der Fortschreibung des Status Quo in dieser Grafik gegenübergestellt, sodass deren Auswirkung auf das Gesamtvermögen in einer Grafik ablesbar ist.
Gegenüber dem Status quo ergibt sich eine Steigerung des Nettovermögens, da das Unternehmen deutlich über seinem letzten Bilanzwert (Goodwill) verkauft werden konnte und somit auch in der Nachsteuerbetrachtung das Gesamtvermögen gestiegen ist. Hierzu beigetragen hat ebenso der Verkauf der Betriebsimmobilie. Da nun aktives Betriebsvermögen gegen passives liquides Vermögen getauscht wurde, musste im Empfehlungsszenario eine verzinsliche Anlage berücksichtigt werden, da ansonsten der Überschuss dauerhaft mit 0 % Verzinsung in die Planung eingegangen wäre. Vereinfacht wurde in diesem Falle eine ausgewogene Vermögensverwaltungsstrategie in Wertpapieren hinterlegt.
Rz. 39
Wie bereits aus dem Schaubild "Gesamtvermögensentwicklung" ersichtlich ist, steigt das Vermögen weiterhin an, obwohl die Einnahmen als Geschäftsführer des Unternehmens mit dem Verkauf der Firma weggefallen sind. Optional müsste bei einer befristeten Weiterbeschäftigung des Geschäftsführers (z.B. fünf Jahre) ein solches Gehalt zusätzlich berücksichtigt werden. Ein Vermögensverzehr, trotz des vorzeitigen Ruhestands, muss in diesem Fall nicht hingenommen werden. Das obige Schaubild simuliert die Einnahmen und Ausgaben im Jahr des Verkaufs (2022) aus Sicht des Kontos des Vermögensinhabers. Unter Einnahmen ist der Bruttoverkaufserlös des Unternehmens sowie Einkünfte aus Kapitalvermögen (neu: Vermögensverwaltung) und Vermietung und Verpachtung aufgeführt. Unter Ausgaben werden die Kosten für Lebensführung, die planerische Investition im Bereich Wertpapiere (Vermögensbildung) sowie Vorsorgeaufwendungen, Zins und Tilgung (lfd. Finanzierungen für Immobilien und insbesondere Steuern (auf Veräußerungserlös) aufgeführt. Hiernach verbliebe noch ein Überschuss in Höhe von ca. 57.000 EUR für das Kalenderjahr.
Rz. 40
In der optimierten Planung sollte die strategische Asset Allocation im Mittelpunkt stehen. D.h., der Finanzplaner sollte unter Berücksichtigung der persönlichen Prämissen eine optimierte Vermögensstruktur erarbeiten, die den Wünschen und Zielen des Unternehmers am nächsten kommt. Gegenüber der ursprünglichen Ist-Situation (Vermögensbilanz vor Verkauf des Unternehmens) weist das Vermögen nun eine deutliche breitere Vermögensverteilung (obige Grafik) auf. Neben dem Bereich der eher illiquiden Vermögenswerte (Immobilien und Versicherungen mit ca. 61 % Gewichtung), ist nun der Bereich der liquiditätsnahen Vermögenswerte mit ca. 39 % deutlich ausgebaut worden. Der nächste Schritt in der optimierten Planung wäre die Umsetzung im Rahmen der taktischen Asset Allocation. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass der Vermögensinhaber in Abstimmung mit seinem Finanzplaner versucht, im Rahmen eines optimalen Zeitfensters die Umstrukturierungen vorzunehmen. Im besten Falle kann zum einen damit vermieden werden, dass zur "Unzeit" (z.B. in bullischen Börsenphasen) Vermögenswerte gekauft werden, und zum anderen sich bietende antizyklische Investitionszeitpunkte aktiv genutzt werden.