Rz. 265

Eine weitere zeitliche Beschränkung für die Abänderung von Urteilen (siehe oben Rdn 227 ff.) besteht insofern, als die Abänderung nur für die Zeit ab Rechtshängigkeit der Klage (§§ 261 Abs. 1, 253 Abs. 1 ZPO) zulässig ist (§ 323 Abs. 3 ZPO, Rückwirkungsverbot). Diese Zeitschranke erklärt sich in erster Linie aus dem Vertrauensschutz für den Abänderungsgegner, dem keine rückwirkende Abänderung des Urteils zugemutet werden soll.[689] Auf Vergleiche (§ 323a ZPO) findet sie keine Anwendung, siehe unten Rdn 273.[690]

 

Rz. 266

Wird die Klage wegen des Entstehens weiterer Abänderungsgründe im Lauf des auf die Abänderung zielenden Prozesses erweitert, so ist eine diesbezügliche Abänderung erst ab dem Zeitpunkt der Zustellung des erweiterten Klageantrags zulässig (§ 261 Abs. 2 ZPO).[691]

 

Rz. 267

Eine Rückbeziehung auf den Zeitpunkt der Einreichung der Klage (§ 167 ZPO) findet nicht statt.[692] Ebenso wenig steht der Erhebung der Klage ein Prozesskostenhilfegesuch gleich.[693] Zur Vermeidung von Nachteilen kann gegebenenfalls die sofortige Zustellung der Klage ohne vorherigen Vorschuss beantragt werden (§ 14 Nr. 3b) GKG).[694]

 

Rz. 268

Bei einer unzulässigen Abänderungsklage ist für das Rückwirkungsverbot der Zeitpunkt der Mangelbeseitigung maßgeblich.[695] Unzulässig ist auch eine unschlüssige Abänderungsklage, die kein hinreichendes Vorbringen zu den besonderen Prozessvoraussetzungen enthält, siehe oben Rdn 240.[696]

[690] Vgl. auch BGH, Urt. v. 9.7.1963 – VI ZR 197/62, NJW 1963, 2076.
[691] BGH, Urt. v. 28.1.1987 – IVb ZR 12/86, NJW-RR 1987, 642; BGH, Urt. v. 11.1.1984 – IVb ZR 10/82, NJW 1984, 1458.
[692] Vgl. – zu § 270 Abs. 3 ZPO a.F. – OLG Köln, Beschl. v. 3.2.1987 – 25 WF 176/86, FamRZ 1987, 616.
[693] BGH, Urt. v. 20.1.1982 – IVb ZR 651/80, NJW 1982, 1050.
[694] Musielak/Voit/Borth, § 323 Rn 34.
[695] OLG Frankfurt, Urt. v. 10.10.1984 – 1 UF 285/83, FamRZ 1985, 303; OLG Hamburg, Urt. v. 2.10.1984 – 12 UF 57/83 U, FamRZ 1985, 93; a.A. Prütting/Gehrlein/Völzmann-Stickelbrock, § 323 Rn 51.
[696] OLG Frankfurt, Urt. v. 10.10.1984 – 1 UF 285/83, FamRZ 1985, 303.

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