Rz. 15

Wenn der betreuende Elternteil eine vollschichtige angemessene Erwerbstätigkeit ausübt oder ausüben kann, hat der Betreuungsunterhalt keine Bedeutung. Ein Unterhaltsanspruch kann sich dann nur in Form eines Aufstockungsunterhalts ergeben (§ 1573 Abs. 2 BGB).

 

BGH, Urt. v. 11.7.2012 – XII ZR 72/10 Tz. 21

Allerdings setzt der Anspruch auf Aufstockungsunterhalt gemäß § 1573 Abs. 2 BGB nach der Systematik des Gesetzes voraus, dass der geschiedene Ehegatte eine angemessene Erwerbstätigkeit ausübt oder ausüben könnte und daher nicht bereits aufgrund eines anderen gesetzlichen Tatbestandes (§§ 1570 bis 1572, 1573 Abs. 1 und 4 BGB) Anspruch auf Unterhalt hat (vgl. Urt. v. 10.11.2010 – XII ZR 197/08, FamRZ 2011, 192 Rn 16 und v. 16.3.1988 – IVb ZR 40/87, FamRZ 1988, 701, 702).

D.h. ein Anspruch allein in Form eines Aufstockungsunterhalts – ohne weiteren Teilanspruch aus einem anderen Unterhaltstatbestand – setzt eine vollschichtige Erwerbstätigkeit voraus.

 

BGH, Urt. v. 14.10.2009 – XII ZR 146/08

Ist der Unterhaltsberechtigte – unter Berücksichtigung der Belange eines gemeinsamen Kindes – gehalten, eine Vollzeiterwerbstätigkeit auszuüben, so ist lediglich ein Unterhaltsanspruch nach § 1573 Abs. 2 BGB (Aufstockungsunterhalt) gegeben.

Der Anspruch auf Aufstockungsunterhalt ist auf Deckung des vollen Bedarfs (§ 1578 BGB: eheliche Lebensverhältnisse; Halbteilungsgrundsatz) gerichtet.

 

BGH, Urt. v. 30.7.2008 – XII ZR 177/06:

Der Anspruch … auf Aufstockungsunterhalt nach § 1573 Abs. 2 BGB bemisst sich nach den ehelichen Lebensverhältnissen …

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