aa) Grundsatz
Rz. 35
Wird die eingeklagte Geschäftsgebühr nur teilweise zugesprochen, so wird sie auch nur insoweit angerechnet als sie gezahlt oder zugesprochen worden ist.
bb) Titulierung eines geringeren Gebührensatzes
Rz. 36
Wird die Geschäftsgebühr lediglich zu einem geringeren Gebührensatz zugesprochen als eingeklagt, dann wird die Geschäftsgebühr im Kostenfestsetzungsverfahren auch nur nach dem Gebührensatz hälftig angerechnet, der zugesprochen worden ist.
Beispiel 21: Anrechnung bei Titulierung, geringerer Gebührensatz
Der Anwalt klagt neben der Hauptsache (8.000,00 EUR) eine 1,5-Geschäftsgebühr (Nr. 2300 VV) daraus ein. Das Gericht spricht neben den 8.000,00 EUR nur eine 1,3-Gebühr daraus zu und weist die Klage im Übrigen ab.
Anzurechnen ist die Geschäftsgebühr nur in Höhe der Hälfte des zugesprochenen Satzes, also in Höhe von 0,65.
Der Mandant erhält als materiell-rechtlichen Kostenerstattungsanspruch zugesprochen:
1. |
1,3-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV |
|
652,60 EUR |
|
(Wert: 8.000,00 EUR) |
|
|
2. |
Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
672,60 EUR |
|
3. |
19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV |
|
127,79 EUR |
Gesamt |
|
800,39 EUR |
Im Wege der Kostenfestsetzung/-ausgleichung sind zu berücksichtigen:
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV |
|
652,60 EUR |
|
(Wert: 8.000,00 EUR) |
|
|
2. |
gem. Vorbem. 3 Abs. 4 VV anzurechnen, |
– 326,30 EUR |
|
0,65 aus 8.000,00 EUR |
|
3. |
1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV |
|
602,40 EUR |
|
(Wert: 8.000,00 EUR) |
|
|
4. |
Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
948,70 EUR |
|
5. |
19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV |
|
180,25 EUR |
Gesamt |
|
1.128,95 EUR |
cc) Titulierung nach einem geringeren Gegenstandswert
Rz. 37
Wird die Geschäftsgebühr zwar nach dem vollen Gebührensatz, jedoch nach einem geringeren Gegenstandswert zugesprochen, wird die Geschäftsgebühr im Kostenfestsetzungsverfahren hälftig nach dem Wert angerechnet, nach dem sie zugesprochen worden ist.
Beispiel 22: Anrechnung bei Titulierung, geringerer Wert
Der Anwalt klagt neben der Hauptsache (Wert: 8.000,00 EUR) eine 1,5-Geschäftsgebühr (Nr. 2300 VV) daraus ein. Das Gericht spricht lediglich 4.000,00 EUR sowie eine 1,5-Gebühr daraus zu und weist die Klage im Übrigen ab.
Anzurechnen ist die Geschäftsgebühr nur in Höhe der Hälfte des zugesprochenen Satzes, also in Höhe von 0,75, allerdings nur aus dem zugesprochenen Wert.
Der Mandant erhält daher als materiell-rechtlichen Kostenerstattungsanspruch zugesprochen:
1. |
1,5-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV |
|
417,00 EUR |
|
(Wert: 4.000,00 EUR) |
|
|
2. |
Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
437,00 EUR |
|
3. |
19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV |
|
83,03 EUR |
Gesamt |
|
520,03 EUR |
Im Wege der Kostenfestsetzung/-ausgleichung sind zu berücksichtigen:
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV |
|
652,60 EUR |
|
(Wert: 8.000,00 EUR) |
|
|
2. |
gem. Vorbem. 3 Abs. 4 VV anzurechnen, |
|
– 208,50 EUR |
|
0,75 aus 4.000,00 EUR |
|
|
3. |
1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV |
|
602,40 EUR |
|
(Wert: 8.000,00 EUR) |
|
|
4. |
Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
1.066,50 EUR |
|
5. |
19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV |
|
202,64 EUR |
Gesamt |
|
1.269,14 EUR |
dd) Titulierung eines geringeren Gebührensatzes nach einem geringeren Gegenstandswert
Rz. 38
Möglich sind auch Kombinationen. Wird vom Gericht sowohl der Gebührensatz gekürzt als auch lediglich ein geringerer Gegenstandswert zugestanden, dann ist die Geschäftsgebühr hälftig nach dem zugesprochenen geringeren Gebührensatz und Gegenstandswert anzurechnen.
Beispiel 23: Anrechnung bei Titulierung, geringerer Gebührensatz und geringerer Wert
Der Anwalt klagt neben der Hauptsache (Wert: 8.000,00 EUR) eine 1,5-Geschäftsgebühr (Nr. 2300 VV) daraus ein. Das Gericht spricht lediglich 4.000,00 EUR sowie eine 1,3-Gebühr daraus zu und weist die Klage im Übrigen ab.
Anzurechnen ist die Geschäftsgebühr nur in Höhe der Hälfte des zugesprochenen Satzes, also in Höhe von 0,75, allerdings nur aus dem zugesprochenen Wert.
Der Mandant erhält daher als materiell-rechtlichen Kostenerstattungsanspruch zugesprochen:
1. |
1,3-Geschäftsgebühr, Nr. 2300 VV |
|
361,40 EUR |
|
(Wert: 4.000,00 EUR) |
|
|
2. |
Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
381,40 EUR |
|
3. |
19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV |
|
72,47 EUR |
Gesamt |
|
453,87 EUR |
Im Wege der Kostenfestsetzung/-ausgleichung sind zu berücksichtigen:
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV |
|
652,60 EUR |
|
(Wert: 8.000,00 EUR) |
|
|
2. |
gem. Vorbem. 3 Abs. 4 VV anzurechnen, |
|
– 180,70 EUR |
|
0,65 aus 4.000,00 EUR |
|
|
3. |
1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV |
|
602,40 EUR |
|
(Wert: 8.000,00 EUR) |
|
|
4. |
Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
1.094,30 EUR |
|
5. |
19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV |
|
207,92 EUR |
Gesamt |
|
1.302,22 EUR |
ee) Quotale Titulierung
Rz. 39
Möglich ist auch eine quotale Anrechnung, etwa wenn die Parteien die Geschäftsgebühr im Vergleich in Höhe einer Quote tituliert haben, oder wenn die Geschäftsgebühr nur nach einer Quote zugesprochen worden ist (etwa die Verfahrensgebühr eines verwaltungs- oder sozialgerichtlichen Vorverfahrens).
Beispiel 24: Anrechnung bei Titulierung einer Quote (Wertgebühren)
Der Anwalt klagt neben der Hauptsache (Wert: 8.000,00 EUR) eine 1,3-Geschäftsgebühr (Nr. 2300 VV) daraus ein, also
1. |
1,3-Geschäftsgebühr, Nr. 2... |