Rz. 235

Der Zeitpunkt des Fristbeginns, die Fristdauer (und damit ihr Ende) sowie deren Ablauf hemmende oder unterbrechende Umstände bestimmen die Verjährung. Zur Unverjährbarkeit Rdn 149 ff.

 

Rz. 236

Die Novellierung zum 1.1.2002 behielt die zuvor geltende gesetzliche Systematik bei.[178] Das Verjährungsrecht berücksichtigt den Ablauf einer Verjährungsfrist beeinflussende Umstände und Ereignisse durch

Hemmung (Nichteinrechnung bestimmter Zeiten in die Verjährungsfrist; §§ 203209 BGB),
Ablaufhemmung (Verjährungsfrist läuft frühestens eine bestimmte Zeit nach Wegfall von Gründen ab, die der Geltendmachung des Anspruchs entgegenstehen; §§ 210, 211 BGB) oder
Unterbrechung der Verjährung (Neubeginn der Verjährung; § 212 BGB).
 

Rz. 237

Hemmung und Unterbrechung schließen sich nicht wechselseitig aus. Die Verjährung eines Anspruches kann nacheinander mehrfach gehemmt und/oder unterbrochen werden. Auch kann die Verjährung gleichzeitig gehemmt und unterbrochen sein.[179]

 

Rz. 238

Die Länge und das Ende der gesetzlichen Verjährungsfristen entspricht nicht immer den Interessen der Parteien. Das frühere Recht berücksichtigte gewillkürte Veränderungen des Fristablaufes nur unzureichend: § 225 BGB a.F. erlaubte Vereinbarungen zur Erleichterung der Verjährung, verbot aber ihren Ausschluss oder ihre Erschwerung durch Rechtsgeschäft. Ausnahmen waren nur im Kaufrecht (§ 477 Abs. 1 S. 2 BGB a.F.) und Werkrecht zugelassen (§ 638 Abs. 2 BGB a.F.). Die Praxis insbesondere der Schadensregulierung hatte sich hier bislang der Umwege über § 242 BGB durch mittelbare Erschwerung der Verjährung (vor allem durch den Verzicht auf die Verjährungseinrede) bedienen müssen.

 

Rz. 239

Fällt der Fristablauf auf einen Samstag, Sonntag oder Feiertag, endet die privatrechtlich vereinbarte Frist mit dem vereinbarten Termin und nicht erst am nächsten Werktag. § 193 BGB gilt nicht entsprechend für den Ablauf von Verjährungsfristen.[180] Siehe ergänzend Rdn 307 ff. und § 3 Rdn 305.

[178] BT-Drucks 14/6040, S. 111.
[179] BGH v. 2.6.1999 – VIII ZR 322/98 – BB 1999, 1783 = DAR 1999, 500 = DB 1999, 1948 = MDR 1999, 1186 = NJW 1999, 2961 = WM 1999, 1893 = ZIP 1999, 1216; BGH v. 23.11.1989 – VII ZR 313/88 – BauR 1990, 212 = BB 1990, 167 = BGHZ 109, 220 = DB 1990, 731 = MDR 1990, 328 = NJW 1990, 826 = NJW-RR 1990, 444 (nur Ls.) = WM 1990, 527.
[180] BGH v. 6.12.2007 – III ZR 146/07 – MDR 2008, 375 = NJW-RR 2008, 459 = WM 2008, 490 = ZMR 2008, 276; BGH v. 3.2.1978 – I ZR 116/76 – DB 1978, 1395 = MDR 1978, 467 = NJW 1978, 1157 (nur Ls.) = WM 1978, 461.

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