Rz. 34

Die Darlegungs- und Beweislast für den Einwand des Mitverschuldens trägt nach allgemeinen Grundsätzen der Schädiger, der damit seine Ersatzpflicht mindern oder beseitigen will.[162] Dies gilt auch für den Mitverschuldenseinwand in der Haftung des Anwalts[163] und des Steuerberaters.[164] Danach hat der Berater die Umstände darzulegen und zu beweisen, die ein Mitverschulden des Mandanten begründen.[165] Wirft etwa ein Anwalt seinem Mandanten ein Mitverschulden vor, weil dieser eine besondere Nachfrage bei ihm unterlassen habe, so hat er zu beweisen, dass diese unterblieben ist.[166] Lastet der Steuerberater seinem wegen vorsätzlicher Steuerhinterziehung im Strafbefehlswege verurteilten Mandanten an, er hätte hiergegen Einspruch einlegen müssen, so hat der Berater die Erfolgsaussichten des Rechtsbehelfs darzulegen und zu beweisen, mithin, dass im Einspruchsverfahren der Vorwurf des Vorsatzes hätte entkräftet werden können.[167] Bei der Abwägung gem. § 254 BGB ist die Beweislastregel des § 280 Abs. 1 Satz 2 BGB allerdings nicht anzuwenden.[168] Dies bedeutet, dass der Geschädigte insoweit den Vorsatz des Rechtsberaters nachzuweisen hat.[169]

[163] BGH, 26.6.1997 – IX ZR 233/96, NJW 1997, 2946, 2948; Mennemeyer, in: Fahrendorf/Mennemeyer, Rn 1075.
[164] BGH, 15.4.2010 – IX ZR 189/09, WM 2010, 993, 995, Tz. 17; D. Fischer, DB 2010, 2600, 2605.
[165] BGH, 26.6.1997 – IX ZR 233/96, NJW 1997, 2946, 2948; BGH, 15.4.2010 – IX ZR 189/09, WM 2010, 993, 995, Tz. 17.
[167] BGH, 15.4.2010 – IX ZR 189/09, WM 2010, 993, 995, Tz. 17; D. Fischer, DB 2010, 2600, 2605.
[168] BGH, 19.4.2012 – III ZR 224/10, WM 2012, 954, Tz. 30 (Wirtschaftsprüfer) unter Bezugnahme auf BGH, 23.12.1966 – V ZR 26/64, BGHZ 46, 260, 267 f.

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