Rz. 92
Der Nachlasspfleger mit dem Wirkungskreis "Sicherung und Verwaltung des Nachlasses" hat dem Nachlassgericht gem. §§ 1885, 1888 Abs. 1, 1835 BGB ein Verzeichnis über das Vermögen des Nachlasses einzureichen. In das Nachlassverzeichnis ist der gesamte Aktivnachlass und auch der gesamte Passivnachlass (Nachlassverbindlichkeiten) aufzunehmen. Bei der Aufnahme der Nachlassverbindlichkeiten sind die §§ 1967, 1968 BGB zu beachten. Danach gehören zu den Nachlassverbindlichkeiten außer die vom Erblasser herrührenden Schulden, die den Erben als solchen treffenden Verbindlichkeiten, insbesondere die Verbindlichkeiten aus Pflichtteilsrechten, Vermächtnissen und Auflagen sowie die Beerdigungskosten. Gem. § 1835 Abs. 1 S. 1 BGB soll das Verzeichnis des Nachlassvermögens nach dem Stand bei der Bestellung des Nachlasspflegers errichtet werden. In der Praxis hast sich jedoch etabliert, das Nachlassverzeichnis nach dem Stand zum Todestag zu errichten. Das Nachlassverzeichnis ist dem Gericht nach einem Zeitraum von ca. zwei bis vier Monaten zusammen mit dem Antrittsbericht einzureichen.
Rz. 93
Muster 6.19: Verzeichnis des Anfangsbestandes zur Vorlage an das Nachlassgericht
Muster 6.19: Verzeichnis des Anfangsbestandes zur Vorlage an das Nachlassgericht
Muster: Verzeichnis des Anfangsbestandes zur Vorlage an das Nachlassgericht
Nachlassangelegenheit: _________________________ |
DATUM |
Amtsgericht _________________________, Az.: _________________________
Verzeichnis des Nachlasses am Todestag – XX.XX.XXXX
I. Aktiva |
EUR |
1. |
Grundstücke _________________________ |
_________________________ |
2. |
Unternehmen/Firma/Anteile an einem Unternehmen _________________________ |
_________________________ |
3. |
Wertvollere Gegenstände des persönlichen Gebrauchs (z.B. Pelzmäntel) _________________________ |
_________________________ |
4. |
Kunstgegenstände, Schmucksachen, Gold, Silber, Sammlungen (Briefmarken, Münzen, Waffen usw.) _________________________ |
_________________________ |
5. |
Wert der Möbel, Teppiche und sonstigen wertvollen Einrichtungsgegenstände _________________________ |
_________________________ |
6. |
Guthaben bei Banken, Sparkassen und Postbanken, Bargeld am Todestag _________________________ |
_________________________ |
7. |
Wertpapiere _________________________ |
_________________________ |
8. |
Forderungen gegen Dritte (z.B. aus Darlehen, Bürgschaften, Genossenschaftsanteilen, sonstigen Verträgen usw.) _________________________ |
_________________________ |
9. |
Beträge aus Lebensversicherungen, soweit sie in den Nachlass fallen _________________________ |
_________________________ |
10. |
Sonstige Nachlassgegenstände _________________________ |
_________________________ |
|
Aktiva insgesamt |
_________________________ |
II. Passiva |
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1. |
Durch Hypotheken, Grundschulden, Rentenschulden abgesicherte Verbindlichkeiten _________________________ |
_________________________ |
2. |
Sonstige Verbindlichkeiten (nicht durch Grundbucheintragungen gesichert) _________________________ |
_________________________ |
3. |
Beerdigungskosten _________________________ |
_________________________ |
4. |
Vermächtnisse, Pflichtteilsrechte, Auflagen _________________________ |
_________________________ |
|
Passiva insgesamt |
_________________________ |
|
|
|
|
Aktiva |
_________________________ |
|
. / Passiva |
_________________________ |
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= reiner Nachlass am Todestag |
_________________________ |
* Wertangabe wurde geschätzt/Erinnerungswert.
Ich versichere die Richtigkeit und Vollständigkeit vorstehender Angaben zum Erstellungszeitpunkt. Belege zu den einzelnen Positionen sind zum Verbleib in der Gerichtsakte beigefügt.
(Nachlasspfleger)
Rz. 94
Ein verbindliches Muster für die Erstellung eines Nachlassverzeichnisses ist nicht vorgeschrieben. Hier wird empfohlen, sich am gerichtlichen Wertermittlungsbogen Nachlass (Fragebogen zur Wertfeststellung) des jeweiligen Bundeslandes zu orientieren. Das Nachlassverzeichnis ist gem. §§ 1888 Abs. 1, 1835 Abs. 1 S. 1 BGB mit der Versicherung der Richtigkeit und Vollständigkeit einzureichen.
Rz. 95
Grundstückswerte können zunächst geschätzt werden. Teilweise wünschen die Nachlassgerichte Angaben zur Brandversicherung und zu den Bodenrichtwerten. Ob das Nachlassgericht die Vorlage von Belegen wünscht, sollte der Nachlasspfleger mit dem zuständigen Rechtspfleger vorab klären.