Die Terminsgebühr erfasst auch sonstige mit dem jeweiligen Termin in Zusammenhang stehende Tätigkeiten, wie z.B. die konkrete Vor- und Nachbereitung dieses Termins.[10] Das ergibt sich insoweit auch aus der Gesetzesbegründung zu Vorbem. 4 Abs. 3 S. 2 VV, in der zur Begründung der Terminsgebühr für einen "geplatzten Termin" auch auf den zur Vorbereitung dieses "geplatzten Termins" erbrachten Zeitaufwand abgestellt wird.[11] Zu den mit der Terminsgebühr also auch abgegoltenen Tätigkeiten können z.B. das nochmalige Aktenstudium, die Überprüfung, ob alle in der Anklageschrift benannten oder vom Verteidiger zur Entlastung benannten Zeugen geladen sind, zählen. Die darüber hinausgehenden Tätigkeiten, die nicht der Vorbereitung des konkreten Hauptverhandlungstermins gelten, sondern allgemein der Vorbereitung der bzw. der Verteidigung in der Hauptverhandlung, werden von der jeweiligen gerichtlichen Verfahrensgebühr abgegolten. Sie gehören zum "Betreiben des Geschäfts" i.S.v. Vorbem. 4 Abs. 2 VV.[12] Dazu gehört auch das Studium von Urkunden, die nach § 249 Abs. 2 StPO im Wege des sog. Selbstleseverfahrens zum Gegenstand der Beweisaufnahme gemacht werden sollen, da diese Tätigkeit in keinem direkten Zusammenhang mit der anwaltlichen Tätigkeit für einen bestimmten Verhandlungstermin steht.[13]

[10] KG, Beschl. v. 7.5.2012 – 1 Ws 31/12; OLG Hamm AGS 2006, 498 = JurBüro 2006, 591 (für Abfassung eines Beweisantrags); RVGreport 2009, 309 = StRR 2009, 438; OLG Jena StV 2006, 204 = RVGreport 2006, 423 = JurBüro 2005, 476; OLG Karlsruhe StraFo 2008, 439 = NJW 2008, 2935 = RVGreport 2009, 19 = StRR 2009, 11; OLG Köln AGS 2008, 447; OLG München RVGreport 2016, 145 = AGS 2014, 174 = StRR 2014, 271 = Rpfleger 2014, 445; OLG Oldenburg JurBüro 2007, 528; OLG Saarbrücken RVGreport 2014, 103 (u.a. Beweisanträge); OLG Stuttgart RVGreport 2006, 32 = Rpfleger 2006, 36; LG Dessau-Roßlau JurBüro 2009, 427; AG Tiergarten StraFo 2012, 117; inzidenter u.a. auch BGH NJW 2012, 167 = StRR 2012, 77 = RVGreport 2012, 101; wie hier zust. Schneider, AGS 2006, 499; a.A. OLG Bremen RVGreport 2012, 63 = StraFo 2012, 39 = StRR 2012, 278; LG Detmold, Beschl. v. 3.2.2009 – 4 Qs 172/08; LG Hannover Nds.Rpfl 2005, 327; LG Magdeburg StRR 2008, 480; AG Koblenz AGS 2004, 484 = JurBüro 2005, 33; AGS 2008, 346 = VRR 2008, 319 = RVGreport 2009, 340.
[11] Dazu BT-Drucks 15/1971, 221.
[12] S. Burhoff AGS 2022, 1.
[13] KG RVGreport 2014, 111 = JurBüro 2013, 361.

Dieser Inhalt ist unter anderem im Deutsches Anwalt Office Premium enthalten. Sie wollen mehr?