In der bewährten "Anfänger-Reihe", in der bereits seit langem die Dauerbrenner "BRAGO bzw. RVG für Anfänger" von Enders oder "Zwangsvollstreckung für Anfänger" von Heussen/Damm erschienen sind, bringt der Verlag nunmehr auch einen Einführungsband für das in der anwaltlichen Praxis so bedeutsame Gebiet der Rechtsschutzversicherung heraus. In zahlreichen Rechtsgebieten, insbesondere dem Verkehrsrecht, häufig auch dem Arbeits- und Mietrecht, sind Prozesse für die Mandanten ohne einen Rechtsschutzversicherer im Hintergrund kaum möglich. Im Gegenzug sichert häufig erst der Rechtsschutzversicherer dem Anwalt seinen Vergütungsanspruch. Zudem erwartet der Mandant, dass der Anwalt ihm den Umgang mit seinem Rechtsschutzversicherer abnimmt. Dazu wiederum sind aber Grundkenntnisse dieses Rechtsgebiets erforderlich, an denen es manchen Anwälten leider mangelt. So sind regelmäßig Entscheidungen zu lesen, in denen die Kostenübernahme durch einen Rechtsschutzversicherer daran scheitert, dass der Anwalt bei Abschluss eines Vergleichs nicht darauf geachtet hat, dass die Kostenquote dem Obsiegen und Unterliegen entsprechen muss. Zum Teil wird bereits eine Obliegenheitsverletzung angenommen, wenn ein außergerichtlicher Vergleich geschlossen wird, ohne dass die Kostenerstattung geregelt worden ist. Allzu häufig lassen sich Anwälte auch durch die vordergründige Ablehnung des Deckungsschutzes abschrecken, anstatt nachzuhaken und notfalls dem Mandanten zu einer Deckungsschutzklage zu raten. Um den Mandanten hier umfassend vertreten zu können, ist der Anwalt daher darauf angewiesen, dass er sich zumindest in den Grundzügen im Bereich der Rechtsschutzversicherung auskennt, um zu wissen, wo Chancen und Risiken liegen, und gegebenenfalls die Bearbeitung des Mandats darauf abzustimmen. Hierzu liefert das Werk von Schneider eine exzellente Arbeitshilfe. Der Autor ist ein ausgewiesener Kenner der Materie, der schon umfangreich zu diesem Thema publiziert hat und Fortbildungsveranstaltungen abhält. Er ist zudem Leiter des Arbeitskreises Rechtsschutzversicherung in der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht des DAV. Einen kompetenteren Autor konnte der Verlag kaum finden. Die Darstellung ist anschaulich und übersichtlich. Sie setzt keine Grundkenntnisse voraus, sondern führt auch den Anfänger, an den sich das Werk dem Titel nach wendet, in die Rechtsmaterie ein. Ungeachtet des "Anfänger-Titels" ist die Darstellung aber auch so detailliert und tiefgreifend, dass selbst erfahrene Anwälte daraus immer noch ihren Nutzen ziehen können.
Der Autor meistert insbesondere die Schwierigkeit, auf verschiedene ARB-Fassungen eingehen zu müssen. Zahlreiche Checklisten und Übersichten erhöhen die Handhabung und Verständlichkeit des Werkes. Exemplarisch hierzu sind die Ausführungen zu dem in der Praxis häufig vernachlässigten Quotenvorrecht, das auch in der Rechtsschutzversicherung gilt. Hier vertritt der Autor sogar die Auffassung, dass ein Quotenvorrecht auch an zurückzuzahlenden Gerichtskosten geltend gemacht werden könne (so auch AG Wetzlar AGS 2007, 115), was die Rechtsprechung jedoch zum Teil ablehnt (AG Kempten AGS 2011, 363). Auch auf die bereicherungsrechtliche Durchsetzung des Quotenvorrechts geht der Verfasser ausführlich ein. Die Anschaffung und Lektüre dieses Werkes kann jedem Anwalt nur dringend empfohlen werden. Das Werk wird sich bei seinem günstigen Preis in kürzester Zeit amortisiert haben.
Norbert Schneider