AGS 3/2013, Strategien bei der Teilungsversteigerung des Familienheims. Von Werner Kogel, Verlag Ernst und Gieseking, Bielefeld. 1. Aufl. 2012, 302 S. 49,00 EUR

Da die Zahl der Ehescheidungen weiter steigt, spielt in der Praxis auch die Teilungsversteigerung eine immer wichtigere Rolle. Gleichwohl ist das Teilungsversteigerungsverfahren vielen Anwälten suspekt, weil sie mitunter wenig Praxiserfahrung in diesem etwas abseitigen Thema haben und sich unsicher fühlen. Auf der einen Seite bietet die Teilungsversteigerung eine Vielzahl von Möglichkeiten, eine für den Mandanten günstige Auseinandersetzung des Miteigentums zu erreichen. Andererseits muss jeder Schritt im Rahmen einer Gesamttaktik präzise gewählt sein, weil ansonsten rasch der Regress drohen kann.

Das Buch befasst sich mit den praxisrelevanten Problemen der Teilungsversteigerung, stets aus der Perspektive des Anwalts. Dabei ist der Titel des Werkes Programm: Der Autor gibt Hinweise zur anwaltlichen Strategie im Verfahren, da die Interessenlagen oftmals konträr sind: Während eine Partei die Immobilie besonders günstig selbst erwerben möchte, ist die andere Partei bestrebt, das Objekt gewinnbringend an Dritte zu veräußern. In beiden Fällen ist wiederum zu differenzieren, ob das Objekt (hoch) belastet ist oder nicht.

Das Buch ist in folgende Kapitel gegliedert: die Ausgangslage, die Anordnung des Verfahrens, die Einstellungsmöglichkeiten, der Beitritt zum Verfahren, die Wertermittlung, die Vorbereitung des Versteigerungstermins, der Versteigerungstermin, die Erlösverteilung, die Kosten, Rechtsbehelfe und Schlusswort.

Der Autor, Walter Kogel, ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Familienrecht und ein ausgewiesener Kenner der Materie. Dementsprechend finden sich in seinen leicht lesbaren Ausführungen zahlreiche, optisch ansprechend hervorgehobene Praxistipps und Hinweise zum taktischen Vorgehen. Gerade diese Hinweise machen das Buch so wertvoll, weil sie jahrelange praktische Erfahrungen vermitteln, die der Leser sich ansonsten nicht einfach "anlesen" kann. So weist Kogel zu Recht darauf hin, dass der Anwalt nach Vorliegen des Sachverständigengutachtens vor Terminierung nicht untätig bleiben sollte. Vielmehr kann er das Verfahren in diesem Stadium in positivem oder negativem Sinne erheblich beeinflussen, je nachdem, welchen Beteiligten er vertritt. Kogel erläutert in diesem Zusammenhang die zielführende anwaltliche Taktik und gibt mehrere Beispiele aus der Praxis. Hilfreich sind zahlreiche Musterformulierungen, die sich jeweils in den einzelnen Kapiteln im thematischen Zusammenhang finden. Die Auswirkungen der Güterrechtsnovelle auf die Räumungsmöglichkeit gegen die bisherigen Eigentümer werden ausführlich dargestellt.

Das Werk wird abgerundet durch Erläuterungen der Kosten und relevanter Rechtsbehelfe. In einem Anhang sind neben dem ZVG weitere relevante Vorschriften abgedruckt.

Ich empfehle das Buch uneingeschränkt, weil es Praxiswissen vermittelt, das anderweitig nicht ohne Weiteres erworben werden kann. Der Anwalt ist nach der – angenehmen – Lektüre rasch "im Thema" und in der Lage, seinen Mandanten rechtssicher und zielführend durch die Teilungsversteigerung zu leiten.

Autor: Norbert Monschau

Rechtsanwalt Norbert Monschau, FA für Familienrecht und FA für Miet- und Wohnungseigentumsrecht, Erftstadt