Die Erinnerung ist zulässig, aber unbegründet.
1. Gegen den Kostenfestsetzungsbeschluss des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle v. 2.1.2018 ist die Erinnerung gem. §§ 55, 56 Abs. 1, 33 Abs. 4 S. 1 RVG statthaft, über die nach § 56 Abs. 2 S. 1 i.V.m. § 33 Abs. 8 S. 1 RVG der Einzelrichter zu entscheiden hat.
2. Die zulässige Erinnerung ist unbegründet, da der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle zu Recht die Terminsgebühr abgesetzt hat, da am 4.12.2017 vor dem AG keine Verhandlung i.S.v. Nr. 6102 VV stattfand.
a) Der Senat hält an seiner Auffassung fest, dass die Terminsgebühr nach Nr. 6102 VV lediglich für die Teilnahme an der mündlichen Verhandlung vor dem OLG gem. §§ 30 Abs. 3, 31, 33 Abs. 3 IRG anfällt (vgl. zuletzt SenE v. 18.7.2017 – 6 AuslA 174/16-118; SenE v. 14.3.2006 – 2 ARs 35/06, NJW-RR 2007, 71 [= AGS 2006, 380]) und folgt damit der überwiegenden obergerichtlichen Rspr. (vgl. OLG Hamm, Beschl. v. 30.3.2006, 2 (s) Sbd IX 43/06, StraFo 2006, 259 [= AGS 2006, 343]; OLG Hamm v. 25.10.2016 – III-1 Ws 241/16, RVGreport 2017, 52; OLG Dresden, Beschl. v. 6.2.2007 – 33 Ausl 84/06, JurBüro 2007, 252 [= AGS 2007, 355]; KG, Beschl. v. 13.8.2007 – 1 Ws 109/07, AGS 2008, 130-131; OLG Koblenz, Beschl. v. 29.2.2008 – (1) Ausl.-III-20/07, NStZ-RR 2008, 263; OLG Rostock, Beschl. v. 12.3.2009 – Ausl 14/08 I 7/08, JurBüro 2009, 364 [= AGS 2009, 172]; OLG Oldenburg, Beschl. v. 16.3.2009 – Ausl 56/08, NStZ-RR 2009, 192; OLG Brandenburg, Beschl. v. 25.7.2009 – 2 Ausl (A) 30/08, NStZ-RR 2009, 392; OLG Stuttgart, Beschl. v. 1.10.2009 – 1 (3) Ausl 1110/09, NStZ 2010, 710 [= AGS 2010, 135]; OLG Celle, Beschl. v. 14.12.2009 – 1 ARs 86/09, NdsRpfl 2010, 95; Brandenburgisches OLG, Beschl. v. 5.5.2011 – (1) 53 AuslA 43/10 (20/10), StRR 2011, 247; außerdem Mayer/Kroiß, RVG, 6. Aufl., 2013, Nr. 6100–6101 VV Rn 4). Die Gegenansicht (vgl. Thüringer OLG, Beschl. v. 14.5.2007 – 1 Ws 122/07, NStZ-RR 2008; Gerold/Schmidt/Mayer, RVG, 22. Aufl., 2015, VV 6100–6102 Rn 7; Schneider/Wolf, AnwK-RVG, 7. Aufl., 2014, VV 6100–6102 RVG Rn 26 f.; Riedel/Sußbauer-Schneider, RVG, 10. Aufl., 2015, VV 6100–6102 Rn 8; Burhoff/Volpert, RVG, 4. Aufl., 2014, Nr. 6102 VV Rn 7; krit. auch Baumgärtel/Hergenröder/Houben, RVG, 16. Aufl., 2014, Nr. 6102 VV Rn 3) überzeugt aus verschiedenen Gründen nicht.
aa) Nach dem Wortlaut der Regelung in Nr. 6102 VV (bzw. Nr. 6101 VV a.F.) fällt bei Verfahren nach dem IRG "je Verhandlungstag" eine Terminsgebühr für den gerichtlich bestellten Verteidiger i.H.v. 424,00 EUR an. In der Vorbem. 6 Abs. 3 VV heißt es ferner, dass die Terminsgebühr für die Teilnahme an gerichtlichen Terminen entsteht, soweit nichts anderes bestimmt ist. Zwar stellt die Anhörung nach § 28 IRG vor dem AG zweifelsfrei einen gerichtlichen Termin dar und wird daher vom Wortlaut der Vorbem. 6 Abs. 3 VV erfasst, jedoch ist in Nr. 6102 VV eine von der Vorbemerkung zugelassene abweichende Bestimmung zu sehen.
Nr. 6102 VV sieht die Terminsgebühr "je Verhandlungstag" vor. Eine "Verhandlung" im eigentlichen Wortsinne ist jedoch nach dem IRG nur vor dem OLG vorgesehen, wenn insbesondere über die Zulässigkeit der Auslieferung oder die Fortdauer der Auslieferungshaft (vgl. §§ 30 Abs. 3, 31, 33 Abs. 3 IRG) verhandelt wird (ebenso OLG Dresden, Beschl. v. 6.2.2007 – 33 Ausl 84/06, a.a.O.). Das AG hingegen, welches die hier maßgebliche Anhörung nach § 28 IRG durchführt und den Auslieferungshaftbefehl verkündet, hat im Wesentlichen keine eigenen Sachentscheidungsbefugnisse, sondern ist auf die Prüfung formeller Aspekte begrenzt (vgl. §§ 21 Abs. 3 u. 5, 22 Abs. 3, 23 IRG). Die Aufgaben beschränken sich auf die Verkündung des Auslieferungshaftbefehls, die Vornahme von Belehrungen und die Protokollierung von Erklärungen (vgl. §§ 28 Abs. 2 S. 2, 41 Abs. 4, 79 Abs. 2 S. 4 IRG). Eine inhaltliche Auseinandersetzung i.S. einer Verhandlung erfolgt grundsätzlich nicht (ebenso OLG Brandenburg, Beschl. v. 25.7.2009 – 2 Ausl (A) 30/08, a.a.O.; OLG Stuttgart, Beschl. v. 1.10.2009 – 1 (3) Ausl 1110/09, a.a.O.).
Soweit die Gegenansicht anführt, die Formulierung "Terminsgebühr pro Verhandlungstag" spreche nicht für eine Einschränkung in dem Sinne, dass eine Terminsgebühr nur bei Verhandlungen nach §§ 30, 31 IRG anfalle, sondern diene lediglich der Klarstellung, dass die Gebühr mehrfach anfallen kann (vgl. Thüringer OLG, Beschl. v. 14.5.2007 – 1 Ws 122/07, a.a.O.), ändert dies nichts daran, dass der Wortlaut der Regelung eine einschränkende Auslegung nahelegt. Hierfür streiten nach der folgenden Gesamtschau auch die besseren Gründe.
bb) Für eine solche einschränkende Auslegung spricht entgegen der Ansicht des Thüringer OLG die Gesetzesentstehung, wonach durch die Neufassung im RVG die bis dahin geltende Regelung in §§ 106, 107 BRAO inhaltlich übernommen werden sollte (BT-Drucks 15/1971, 231). Auch nach der überwiegenden Ansicht zur früheren Regelung wurde die Teilnahme am Anhörungstermin jedoch bereits durch die Verhandlungsgebühr abgegolten (vgl. OLG Oldenburg, Beschl. v. 16.3.2009 – Ausl 56/0...