In der Reihe "Die erfolgreiche Kanzlei" präsentiert der Nomos-Verlag nunmehr in 3. Aufl. das "RVG-Praxiswissen" von Norbert Schneider. Wie schon in den Vorauflagen, werden praktisch sämtliche Probleme bei der Abrechnung umfassend dargestellt und anhand von vielen Fallbeispielen erläutert. Sämtliche Änderungen, die das Zweite Kostenrechtsmodernisierungsgesetz (2. KostRMoG) mit sich gebracht haben, werden vorgestellt und in übersichtlicher Form kommentiert. Ganz besondere Aufmerksamkeit verdienen insoweit sicherlich die Kapitel 17 und 18, in denen nachzulesen ist, dass das RVG das Anrechnungsmodell – aus dem Zivilrecht bereits seit langem bekannt – nunmehr stringent auch auf Abrechnungen von Verwaltungs- oder Sozialrechtssachen übertragen hat. Dies ist nicht immer mit Vorteilen für den Rechtsanwalt verbunden, wie die Berechnungsbeispiele zeigen. Mindestens ebenso wichtig sind allerdings auch die Ausführungen zu den verschiedenen Formen von Vergütungsvereinbarungen, allesamt versehen mit aktuellster Rechtsprechung. Zu Recht wird herausgearbeitet, dass insbesondere im Jahre 2014 zum Recht der Vergütungsvereinbarung wichtige Entscheidungen des BGH ergangen sind, wie etwa die, dass Fehler in der Vergütungsvereinbarung den Honoraranspruch des Rechtsanwalts auf die gesetzlichen Gebühren beschränken, wenn diese niedriger sind, dass der Rechtsanwalt – ob berufsrechtlich relevant oder nicht – auch an eine fehlerhafte Vergütungsvereinbarung gebunden bleibt, wenn die vereinbarte Vergütung im konkreten Fall niedriger ist als die gesetzliche. Insgesamt fallen die Ausführungen insbesondere zum Erfolgshonorar recht kurz aus, was allerdings nicht kritisiert werden kann, wenn man sich die Zielrichtung des Werkes vor Augen führt. Eine ausführliche und teilweise auch kritische Beleuchtung von Lit. und der umfangreichen Rspr. wird der interessierte Leser in einem Kommentar auffinden. Hier gilt es, in einem praxisorientierten Einstiegswerk Struktur und Systematik des RVG schnell und übersichtlich zu vermitteln. Diesem Anspruch wird auch die 3. Aufl. voll und ganz gerecht. Derjenige, der sich über die aktuelle Rspr. zum RVG einen schnellen Überblick verschaffen und gleichzeitig die Änderungen des 2. KostRMoG verinnerlichen will, ist jedenfalls gut aufgehoben, so dass auch die 3. Aufl. uneingeschränkt für das im Vorwort angesprochene Publikum zu empfehlen ist (junge Rechtsanwälte, Rechtsreferendare, Rechtsfachangestellte, Auszubildende und insbesondere Wiedereinsteiger). Hier stellt man das Licht allerdings zu sehr unter den Scheffel: Auch für "alte Hasen" kann der "neue Schneider" eine wertvolle Hilfe sein, wenn keine Notwendigkeit besteht, dicke Kommentare zu wälzen.
Autor: Herbert P. Schons
Herbert P. Schons
AGS 7/2015, S. III