Beispiel 1: Der Mandant wohnt in München und beauftragt dort einen Anwalt, für ihn vor dem LG Augsburg (Entfernung: 71 km) Klage zu erheben. Der Streitwert beläuft sich auf 20.000,00 EUR. Die Kosten des Rechtsstreits werden dem Beklagten auferlegt. Der Mandant ist rechtsschutzversichert bei einer Selbstbeteiligung von 200,00 EUR.
Der Anwalt rechnet wie folgt ab:
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 |
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1.068,60 EUR |
2. |
1,2-Terminsgebühr, VV 3104 |
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986,40 EUR |
3. |
Postentgeltpauschale, VV 7002 |
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20,00 EUR |
4. |
Reisekosten zum Termin, 2 x 71 km x 0,42 EUR/km, VV 7003 |
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59,64 EUR |
5. |
Tage- und Abwesenheitsgeld, VV 7005 Nr. 1 |
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30,00 EUR |
6. |
Parkgebühren (netto), VV 7006 |
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3,36 EUR |
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Zwischensumme |
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2.168,00 EUR |
7. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
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411,92 EUR |
Gesamt |
|
2.579,92 EUR |
Der Rechtsschutzversicherer zieht von der vorstehenden Rechnung die Reisekosten zuzüglich anteiliger Umsatzsteuer ab sowie die vertraglich vereinbarte Selbstbeteiligung i.H.v. 200,00 EUR. Er zahlt also vertragsgemäß nur:
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, VV 3100 |
|
1.068,60 EUR |
2. |
1,2-Terminsgebühr, VV 3104 |
|
986,40 EUR |
3. |
Postentgeltpauschale, VV 7002 |
|
20,00 EUR |
|
Zwischensumme |
2.075,00 EUR |
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4. |
19 % Umsatzsteuer, VV 7008 |
|
394,25 EUR |
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Zwischensumme |
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2.469,25 EUR |
5. |
abzgl. Selbstbeteiligung |
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– 200,00 EUR |
Gesamt |
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2.269,25 EUR |
Des Weiteren zahlt er die 3,0-Gerichtsgebühr i.H.v. |
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1.146,00 EUR. |
Zur Festsetzung angemeldet werden die Kosten des Anwalts einschließlich seiner Reisekosten sowie die eingezahlte Gerichtsgebühr. Des Weiteren werden noch folgende Parteikosten gem. § 91 Abs. 1 S. 2 ZPO i.V.m. dem JVEG zur Festsetzung angemeldet:
1. |
Reisekosten zum Termin, 2 x 71 km x 0,30 EUR/km |
42,30 EUR |
2. |
Zeitversäumnis, 3 Stunden x 3,50 EUR/Stunde |
12,00 EUR |
3. |
Parkgebühren |
4,00 EUR |
Gesamt |
58,30 EUR |
Diese Kosten werden auch festgesetzt, da sowohl die Reisekosten des Anwalts als auch die Parteikosten erstattungsfähig sind.
Insgesamt werden somit gegen den Beklagten festgesetzt:
Anwaltskosten |
2.579,92 EUR |
3,0-Gerichtsgebühr |
1.146,00 EUR |
Parteikosten |
58,30 EUR |
Gesamt |
3.784,22 EUR |
Dieser Anspruch geht nach § 86 Abs. 1 S. 1 VVG in Höhe der vom Rechtsschutzversicherer gezahlten Beträge
Anwaltskosten |
2.269,25 EUR |
Gerichtsgebühr |
1.146,00 EUR |
Gesamt |
3.415,25 EUR |
auf diesen über.
Nicht übergehen, also beim Mandanten verbleiben:
3.784,22 EUR – 3.415,25 EUR = |
368,97 EUR |
Dem Mandanten entsteht durch den Forderungsübergang auf den Versicherer gar kein Nachteil, weil ihm in Höhe der nicht gedeckten Kosten, nämlich
nicht gedeckte Reisekosten des Anwalts i.H.v. brutto |
110,67 EUR |
Selbstbeteiligung |
200,00 EUR |
eigene Parteikosten |
58,30 EUR |
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368,97 EUR |
der Erstattungsanspruch gegen den Gegner in voller Höhe verbleibt.
Zu beachten ist insoweit allenfalls der Vorrang des Versicherungsnehmers. Die ersten 368,97 EUR, die auf die Kostenerstattung gezahlt werden, stehen dem Versicherungsnehmer zu. Erst die weiteren Zahlungen sind an den Versicherer weiterzuleiten.