Tenor
Die Klage wird abgewiesen.
Die Kosten des Rechtsstreits trägt die Klägerin.
Der Streitwert wird auf 6.928,32 DM festgesetzt.
Tatbestand
Die am 13.8.1970 geborene Klägerin steht seit dem 25.11.1988 als Lagerarbeiterin bei der Beklagten gegen einen Monatslohn von zuletzt 2.309,44 DM brutto in einem Arbeitsverhältnis.
Die Beklagte kündigte das Arbeitsverhältnis mit zwei Schreiben vom 22.2.1994, wobei ein Schreiben per Einschreiben/Rückschein und ein Schreiben auf dem einfachen Postweg versandt wurde. Beide Schreiben waren an die frühere Anschrift der Klägerin in der Josefstr. 17, 45879 Gelsenkirchen, adressiert.
In diesem Haus befand sich auch nach dem Auszug der Klägerin – das Datum ist zwischen den Parteien streitig – im Hausflur ein Briefkasten mit dem Namen der Klägerin.
In diesem Hausbriefkasten hinterließ der Postzusteller am 24.2.1994 einen Benachrichtigungsschein über das beim Postamt niedergelegte Einschreiben. Dieses Einschreiben holte eile Klägerin nicht ab, so daß der Brief am 3.3.1994 an die Beklagte nach Ablauf der Lagerfrist zurückgesandt wurde.
Das per einfachen Brief versandte Kündigungsschreiben holte die Klägerin, die keinen Postnachsendeauftrag aus Anlaß ihres Umzuges bei der Post gestellt hatte, aus dem Briefkästen an der Josefstraße ab, nachdem sie von einem ehemaliger Nachbarn darüber informiert worden war, daß sich in ihrem Briefkasten ein Brief befände.
Mit ihrer am 18.3.1994 zu Protokoll der Geschäftsstelle des Arbeitsgerichts Gelsenkirchen erhobenen Klage wendet sich die Klägerin gegen die Kündigung der Beklagten vom 22.2.1994.
Sie behauptet, das Kündigungsschreiben erst am 4.3.1994 aus dem Briefkasten in der Josefstraße geholt zu haben.
Dem Arbeitgeber sei ihr Wohnungswechsel von der … zur neuen Anschrift …, bekannt gewesen. Sie wohne bereits seit Januar 1994 in der … Den Wohnungswechsel habe sie nicht erst im März 1994, sondern bereits im Januar 1994 dem Arbeitgeber angezeigt. In diesem Zusammenhang habe sie auch Urlaub für den Umzug beantragt und erhalten. Das genaue Datum der Mitteilung über den Wohnungswechsel habe sie allerdings nicht mehr in Erinnerung.
Die Klägerin vertritt die Ansicht, die Kündigung sei sozial ungerechtfertigt.
Richtig sei, daß folgende kranheitsbedingte Ausfallzeiten vorlägen:
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Zeitraum 1991 |
Arbeitstage |
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1. |
Kranheitszeitraum Hypotonie |
5 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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04.03.–08.03. |
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2. |
Kranheitszeitraum Hypotonie |
5 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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13.05.–17.05. |
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3. |
Krankheitszeitraum Infekt, Grippoeser |
11 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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05.08.–19.08. |
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4. |
Kranheitszeitraum Hyperemesis, Kreislaufstörung, Hypotonie |
4 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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20.08.–24.08. |
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5. |
Krankheitszeitraum Hyperemesis Gravidarum, Psychose bei Schwangerschaft |
29 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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17.10.–28.10. |
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6. |
Krankheitszeitraum 12.12. Infekt, fieberhafter b. Schwangerschaft |
1 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
7. |
Krankheitszeitraum Lumbalgie b. Schwangerschaft, Psychose b. |
5 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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Schwangerschaft, Verdacht auf vorzeitige Wehentätigkeit, Lumbalgie |
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23.12.–31.12. |
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Zeitraum 1992 |
Arbeitstage |
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8. |
Krankheitszeitraum |
8 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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Lumbalgie b. Schwangergeschaft, Psychose bei Schwangerschaft, Verdacht auf vorzeitige Wehentätigkeit, Lumbalgie |
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01.01–10.01. |
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9. |
Krankheitszeitraum Depression, Psychose bei Schwangerschaft |
6 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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13.01–20.01. |
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10. |
Krankheitszeitraum vorzeitige Wehentätigkeit |
10 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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04.02–17.02. |
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11. |
Krankheitszeitraum Kollapsneigung |
2 |
Kindeserkrankung |
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29.12.–30.12. |
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12. |
Krankheitszeitraum |
11 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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Depression, drohender Abortus, Hyperemesis Gravidarum, Konfliktraktion |
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19.01–02.02.1993 |
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13. |
Krankheitszeitraum Lumbalgie bei Schwangerschaft |
11 |
Lohnfortzahlung |
Dr. K. |
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06.04.–20.04.1993 |
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14. |
Krankheitszeitraum |
13 |
Lohnfortzahlung, |
Dr. K. |
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Vorzeitige oder drohende Wehen, drohende Frühgeburt, Hyperemesis Gravidarum drohender Abortus |
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05.05.–21.05.1993 |
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15. |
Krankheitszeitraum |
20 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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27.05.–30.06.1993 |
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Verdacht auf vorzeitige Wehentätigkeit, drohende Frühgeburt, Psychose bei Schwangerschaft |
16. |
Krankheitszeitraum |
2 |
Lohnfortzahlung |
Dr. P. |
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09.11.–10.11.1993 |
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Virusinfektion |
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17. |
Krankheitszeitraum |
5 |
Lohnfortzahlung |
S. |
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03.01.–07.01.1994 |
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akute Bronchitis |
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18. |
Krankheitszeitraum |
1 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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10.01.1994 |
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Zervikalmigräne |
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19. |
Krankheitszeitraum |
5 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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11.01.–17.01.1994 |
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Adnexitis beiderseitig |
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20. |
Krankheitszeitraum |
4 |
Lohnfortzahlung |
… |
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25.01–28.01.1994 |
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Lumbago akut |
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Arbeitstage |
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21. |
Krankheitszeitraum |
26 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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31.01–05.03.1994 |
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Lumboischialgie beiderseitig |
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22. |
Krankheitszeitrum |
26 |
Lohnfortzahlung |
Dr. … |
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11.03–18.04.1994 |
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Depressives Syndrom. |
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Nach dem eigenen Vorbringen der Beklagten seien die krankheitsbedingten Ausfallzeiten der Klägerin in der Vergangenheit als kündigungsrechtlich unerheblich anzusehen, zumindest bis Ende des Jahres 1993. Die Ausfallzeiten in den Jahren 1991, 1992 und 1993 seien im wesentlichen auf die beiden Schwangerschaften der Klägerin und damit verbundener Schwangerschaftsbeschwerden zurückzuführen.
Die übrigen krankheitsbedingten Ausfall...