Leitsatz (amtlich)
Ein Antrag auf Eintragung eines Haftungsausschlusses bei Firmenfortführung in das Handelsregister erledigt sich erst dann durch Zeitablauf, wenn offensichtlich ist, dass ein nach außen wirksamer Haftungsausschluss nicht mehr herbeigeführt werden kann.
Normenkette
HGB § 25 Abs. 2; FGG § 20a Abs. 1 S. 1
Verfahrensgang
LG Weiden i.d.OPf. (Aktenzeichen HK T 1/02) |
Tenor
I. Die weitere Beschwerde gegen den Beschluss des LG Weiden i.d. OPf. vom 6.11.2002 wird verworfen.
II. Der Geschäftswert für das Verfahren der weiteren Beschwerde nach Teilrücknahme wird auf 13 Euro festgesetzt.
Gründe
I. Die Betroffene firmiert als A. Vertriebs GmbH mit Sitz in B. Sie meldete mit Schreiben vom 11.10.2002 zur Eintragung in das Handelsregister an, dass sie das Handelsgeschäft der Fa. A. GmbH & Co. KG mit Sitz in B. ohne Übernahme der Haftung für deren Verbindlichkeiten fortführe. Die Eintragung des Haftungsausschlusses werde beantragt. Das Registergericht lehnte diesen Antrag mit Beschluss vom 21.10.2002 ab. Die namens der Betroffenen hiergegen eingelegte Beschwerde hat das LG mit Beschluss vom 6.11.2002 zurückgewiesen. Dagegen richtete sich zunächst die weitere Beschwerde der Betroffenen, die ihr Rechtsmittel dann aber mit Schreiben vom 3.1.2003 auf die Kostenentscheidung beschränkt und die weitere Beschwerde im Übrigen zurückgenommen hat.
II. 1. Die wirksam auf die Kostenentscheidung beschränkte weitere Beschwerde der Betroffenen ist gem. §§ 29 Abs. 4, 20a Abs. 1 S. 1 FGG als unzulässig zu verwerfen. Die Anfechtung einer Entscheidung über den Kostenpunkt ist nach diesen Vorschriften unzulässig, wenn nicht auch gegen die Entscheidung in der Hauptsache ein Rechtsmittel eingelegt wird. Im vorliegenden Fall hatte die Betroffene zwar zunächst ein zulässiges Rechtsmittel gegen die angefochtene Entscheidung insgesamt eingelegt, dieses aber mit Schreiben vom 3.1.2003 nachträglich auf die Kostenentscheidung beschränkt und im Übrigen zurückgenommen. Auch in einem solchen Fall aber ist das im Ergebnis auf die Kostenentscheidung beschränkte Rechtsmittel der (weiteren) Beschwerde grundsätzlich unzulässig (vgl. BayObLGZ 1967, 286, KG v. 1.9.1992 – 1 W 4144/92, FamRZ 1993, 84 [85]; Bassenge/Herbst/Roth, FGG/RpflG, 9. Aufl., § 20a FGG Rz. 7; Jansen, FGG, 2. Aufl., § 20a Rz. 9).
2. Der Grundsatz des § 20a Abs. 1 S. 1 FGG stünde allerdings dann der Zulässigkeit des auf den Kostenpunkt beschränkten Rechtsmittels nicht entgegen, wenn sich nach zulässiger Einlegung der weiteren Beschwerde auch in der Hauptsache das Verfahren erledigt hätte (vgl. Bassenge, Einl. FGG Rz. 129). Ein solcher Fall ist hier aber nicht gegeben.
a) Die Betroffene ist insoweit der Auffassung, ihre weitere Beschwerde habe keine Aussicht auf Erfolg mehr gehabt, da mittlerweile eine unverzügliche Eintragung des Haftungsausschlusses im Handelsregister wegen des Zeitablaufs nicht mehr möglich sei. Dadurch sei, so offensichtlich die Meinung der Betroffenen, Erledigung in der Hauptsache eingetreten.
b) Richtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Eintragung eines Haftungsausschlusses nach § 25 Abs. 2 HGB nebst Bekanntmachung oder Mitteilung nach h.M. mit der Geschäftsübernahme grundsätzlich zusammenfallen muss; es reicht allerdings, wenn die Anmeldung unverzüglich nach Geschäftsübernahme erfolgt und wenn die Eintragung und Bekanntmachung sodann in (kurzem) angemessenem Zeitabstand folgen (Baumbach/Hopt, HGB, 30. Aufl., § 25 Rz. 15 m.w.N.). Andernfalls ist die Eintragung grundsätzlich auch bei unverschuldeter Verzögerung unwirksam (Baumbach/Hopt, HGB, 30. Aufl., § 25 Rz. 15 m.w.N., str.). Welche Fristen in diesem Zusammenhang noch zu tolerieren sind, wird allerdings unterschiedlich beurteilt; es existiert eine nicht unbeträchtliche Kasuistik (vgl. dazu Baumbach/Hopt, HGB, 30. Aufl., § 25 Rz. 15 m.w.N.; OLG Hamm v. 13.8.1991 – 15 W 195/91, OLGReport Hamm 1994, 68 = NJW-RR 1994, 1119 [1121] m.w.N.). Nach Baumbach/Hopt, HGB, 30. Aufl., § 25 Rz. 15 m.w.N. sind starre Fristen hier generell „nicht angebracht”.
c) Hiervon zu unterscheiden ist die im vorliegenden Verfahren maßgebende Frage, unter welchen Voraussetzungen das Registergericht wegen Zeitablaufs die Eintragung des Haftungsausschlusses ablehnen kann, wann somit eine Erledigung des Eintragungsantrages durch Zeitablauf eintritt. Das Registergericht hat die zivilrechtliche Wirksamkeit der zur Eintragung angemeldeten Vereinbarung grundsätzlich nicht zu prüfen. Lediglich bei offensichtlicher Unwirksamkeit ist die Eintragung abzulehnen (Röhricht/Graf v. Westphalen/Ammon, HGB, 2. Aufl., § 25 Rz. 42 m.w.N.). Entsprechendes gilt für die Frage, ob wegen des zwischen dem Wechsel des Unternehmensträgers und der Eintragung und Bekanntmachung verstrichenen Zeitraumes ein nach außen wirkender Haftungsausschluss noch herbeigeführt werden kann (OLG Hamm v. 13.8.1991 – 15 W 195/91, OLGReport Hamm 1994, 68 = NJW-RR 1994, 1119 [1121] m.w.N.). Solange eine Eintragung nach der zuvor zitierten Rechtslage nicht völlig eindeutig eine Rechtswir...