Verfahrensgang
AG Strausberg (Urteil vom 10.07.2007; Aktenzeichen 2 F 990/06) |
Tenor
Die Berufung des Antragstellers gegen das am 10.7.2007 verkündete Urteil des AG Strausberg wird zurückgewiesen.
Der Antragsteller hat die Kosten der Berufung zu tragen.
Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar.
Der Berufungswert beträgt 9.000 EUR.
Gründe
I. Die Parteien haben am 21.9.1990 vor dem Standesbeamten des Standesamts M. von B. die Ehe geschlossen. Sie sind berufstätig und wohnen im Haus des Antragstellers in H.
Der Antragsteller möchte von der Antragsgegnerin geschieden werden und hat behauptet, man lebe jedenfalls seit Januar 2006 voneinander getrennt. Die Antragsgegnerin hat dies in Abrede gestellt.
Durch das am 10.7.2007 verkündete Urteil hat das AG den Scheidungsantrag abgewiesen. Wegen der tatsächlichen Feststellungen wird gem. § 540 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 ZPO auf das angefochtene Urteil Bezug genommen.
Gegen dieses Urteil wendet sich der Antragsteller mit der Berufung. Er trägt vor:
Die Antragsgegnerin und er lebten seit Januar 2006 getrennt, lediglich aus ökonomischen Gründen wasche die Antragsgegnerin die gesamte Wäsche, er bügle zum Ausgleich neben seiner eigenen auch die Wäsche der Antragsgegnerin. Weitere Gemeinsamkeiten gebe es nicht mehr. Er wolle die häusliche Gemeinschaft auch nicht mehr herstellen. Er habe seit Monaten eine andere Partnerin, seit September 2007 sei die neue Beziehung stabil und auf Dauer angelegt.
Die Antragsgegnerin gehe ebenfalls von einer Trennung aus, sie habe Klage auf Trennungsunterhalt eingereicht und die Folgesache "Güterrecht" anhängig gemacht.
Der Antragsteller beantragt, das Urteil des AG Strausberg - FamG - vom 10.7.2007 abzuändern und die am 21.9.1990 vor dem Standesbeamten des Standesamts M. von B. - HR-Nr. 711/1990 - geschlossene Ehe der Parteien zu scheiden.
Die Antragsgegnerin beantragt, die Berufung zurückzuweisen.
Sie trägt vor: Die Voraussetzungen für die Ehescheidung lägen nicht vor, bis heute sei es nicht zu einer Trennung der Wirtschaftsgemeinschaft gekommen. Während der Woche frühstücke man gemeinsam, an den Wochenenden werde das Mittagessen gemeinsam eingenommen. Bis Juni 2007 habe der Antragsteller ihr Haushaltsgeld von 100 EUR pro Woche gegeben. Seit Juli 2007 habe er die Zahlungen zwar eingestellt, kaufe aber Lebensmittel für das gemeinsame Frühstück und das Mittagessen am Wochenende ein. Im Familien- und Bekanntenkreis trete man weiterhin als Ehepaar auf.
Das Trennungsunterhaltsverfahren und die Folgesache über den Zugewinnausgleich seien allein aus prozessualer Vorsicht eingeleitet worden.
Wegen des Weiteren Vorbringens der Parteien wird auf den vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schriftsätze nebst Anlagen Bezug genommen.
II. Der Senat hat die Parteien im Termin vom 11.12.2007 angehört.
Der Antragsteller hat erklärt: Das Haus hat fünf Zimmer, Küche und zwei Bäder, die Wohnfläche beträgt rund 240 m2. Die Antragsgegnerin betreibt im Keller ihr Steuerbüro und bewohnt im 1. OG das ehemalige Kinderzimmer. Ich schlafe im Schlafzimmer und nutze das Wohn- und Musikzimmer im EG. Diese Aufteilung besteht seit Januar 2006. Ich hatte bereits in den Jahren 1997 und 2002 einen Scheidungsantrag eingereicht. Den jetzigen Antrag habe ich gestellt, nachdem wir zu Weihnachten 2005 gemeinsam verreist waren und die Antragsgegnerin sich "komplett daneben benommen" hat.
Wir führen keinen gemeinsamen Haushalt, die Organisation der Wäsche beruht auf einer Abrede aus "grauer Vorzeit", wir haben daran bis heute nichts geändert. Dann und wann gibt es noch gemeinsame Mahlzeiten am Wochenende, so auch im November 2007, als beide Kinder zu Besuch waren und ich gekocht hatte. Ich frühstücke regelmäßig alleine, an den Wochenenden bin ich seit 3.10. diesen Jahres nicht mehr zu Hause.
Früher habe ich meiner Frau Haushaltsgeld gegeben, seit Januar 2006 nicht mehr. Nur dann und wann habe ich noch 100 EUR für Essen und Waschmittel gezahlt. Diese Zahlungen habe ich im März 2006 eingestellt, als ich mitbekam, dass die Antragsgegnerin dies als Haushaltsgeld ansah. Meine Frau hat bisher nie ein Haushaltsbuch geführt.
Die Antragsgegnerin hat erklärt: Die Angaben des Antragstellers zu den Ereignissen Ende des Jahres 2005 treffen zu, mein Mann sagte, er wolle sich nun endgültig von mir trennen. Ich habe daher versucht, eine eigene Wohnung anzumieten, das hat aber nicht geklappt. Emotional wollte ich mich nicht trennen. Wir haben auch bis Juni 2007 so weitergelebt wie bisher, gemeinsam gegessen und sauber gemacht. Als unser Sohn im Februar 2007 zum Geburtstag meines Mannes bei uns war, meinte auch er, dass unsere Ehe wieder besser laufe.
Die von mir angegebenen Zahlungen meines Mannes treffen zu, ich habe sie in ein Haushaltsbuch eingetragen, das ich vom 4.1.2006 bis zum 28.10.2007 geführt habe. Nachdem mein Mann die Zahlungen eingestellt hatte, hat er eingekauft und jedes Wochenende für uns gekocht, zuletzt im November eine Martinsgans. Seit 15.11.2007 ist mein Mann am Wochenende nicht mehr zu Hause, ich weiß erst sei...