Entscheidungsstichwort (Thema)
Vorabentscheidungsersuchen. Landwirtschaft. Befristete Umstrukturierungsregelung für die Zuckerindustrie. Voraussetzungen für die Gewährung der Umstrukturierungsbeihilfe. Begriffe ‚Produktionsanlagen’ und ‚völliger Abbau’
Normenkette
Verordnung (EG) Nr. 320/2006; Verordnung (EG) Nr. 968/2006
Beteiligte
SFIR – Società Fondiaria Industriale Romagnola SpA |
Co.Pro.B. – Cooperativa Produttori Bieticoli Soc. coop. agricola |
Ministero delle Politiche Agricole, Alimentari e Forestali |
AGEA – Agenzia per le Erogazioni in Agricoltura |
Tenor
1. Die Art. 3 und 4 der Verordnung (EG) Nr. 320/2006 des Rates vom 20. Februar 2006 mit einer befristeten Umstrukturierungsregelung für die Zuckerindustrie in der Europäischen Gemeinschaft und zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1290/2005 über die Finanzierung der Gemeinsamen Agrarpolitik sowie Art. 4 der Verordnung (EG) Nr. 968/2006 der Kommission vom 27. Juni 2006 mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung Nr. 320/2006 sind dahin auszulegen, dass im Rahmen dieser Artikel der Begriff „Produktionsanlagen” Silos umfasst, die für die Lagerung von Zucker des Beihilfeempfängers bestimmt sind, und zwar unabhängig davon, ob sie auch für andere Nutzungen verwendet werden. Unter diesen Begriff fallen weder Silos, die nur für die Lagerung von im Rahmen einer Quote erzeugtem Zucker verwendet werden, der von anderen Erzeugern eingelagert wird oder bei diesen gekauft worden ist, noch solche, die nur für die Verpackung oder Aufmachung des Zuckers zu Vertriebszwecken genutzt werden. Es obliegt dem nationalen Gericht, eine solche Beurteilung in jedem Einzelfall anhand der technischen Eigenschaften oder der tatsächlichen Nutzung der betreffenden Silos vorzunehmen.
2. Die Prüfung der dritten und der vierten Frage in der Rechtssache C-188/12 sowie der zweiten und der dritten Frage in der Rechtssache C-189/12 hat nichts ergeben, was die Gültigkeit der Art. 3 und 4 der Verordnung Nr. 320/2006 sowie des Art. 4 der Verordnung Nr. 968/2006 beeinträchtigen könnte.
Tatbestand
In den verbundenen Rechtssachen
betreffend Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Consiglio di Stato (Italien) mit Entscheidungen vom 23. März 2012, beim Gerichtshof eingegangen am 23. April 2012, in den Verfahren
SFIR – Società Fondiaria Industriale Romagnola SpA
gegen
AGEA – Agenzia per le Erogazioni in Agricoltura,
Ministero delle Politiche agricole, alimentari e forestali (C-187/12),
Italia Zuccheri SpA,
Co.Pro.B. – Cooperativa Produttori Bieticoli Soc. coop. agricola
gegen
AGEA – Agenzia per le Erogazioni in Agricoltura,
Ministero delle Politiche agricole, alimentari e forestali,
Beteiligte:
Finbieticola Bondeno srl,
Finebieticola Casei Gerola srl,
Terrae SpA (C-188/12)
und
Eridania Sadam SpA
gegen
AGEA – Agenzia per le Erogazioni in Agricoltura,
Ministero delle Politiche agricole, alimentari e forestali,
Beteiligte:
Federazione Lavoratori Agro-Industria (CGIL),
Federazione Agricola Alimentare Ambientale Industriale (CISL),
Unione Italiana Lavoratori Agroalimentari (UIL) (C-189/12)
erlässt
DER GERICHTSHOF (Erste Kammer)
unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten A. Tizzano, des Vizepräsidenten des Gerichtshofs K. Lenaerts in Wahrnehmung der Aufgaben eines Richters der Ersten Kammer, der Richter A. Borg Barthet und G. Arestis sowie der Richterin M. Berger (Berichterstatterin),
Generalanwalt: M. Wathelet,
Kanzler: A. Impellizzeri, Verwaltungsrätin,
aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 13. März 2013,
unter Berücksichtigung der Erklärungen
- der SFIR – Società Fondiaria Industriale Romagnola SpA, vertreten durch V. Cerulli Irelli, avvocato,
- der Italia Zuccheri SpA und der Co.Pro.B. – Cooperativa Produttori Bieticoli Soc. coop. agricola, vertreten durch A. Mozzati, G. Fontana, M. De Vita, S. M. Specchio und P. Galli, avvocati,
- der Eridania Sadam SpA, vertreten durch G. M. Roberti, I. Vigliotti, A. Mozzati, I. Perego und M. Serpone, avvocati,
- der Federazione Lavoratori Agro-Industria (CGIL), der Federazione Agricola Alimentare Ambiente Industriale (CISL) und der Unione Italiana Lavoratori Agroalimentari (UIL), vertreten durch F. Cardarelli und F. Lattanzi, avvocati,
- der italienischen Regierung, vertreten durch G. Palmieri als Bevollmächtigte im Beistand von F. Bucalo, avvocato dello Stato,
- der französischen Regierung, vertreten durch G. de Bergues und C. Candat als Bevollmächtigte,
- der ungarischen Regierung, vertreten durch M. Z. Fehér, K. Szíjjártó und A. Szilágyi als Bevollmächtigte,
- der slowenischen Regierung, vertreten durch T. Mihelič Žitko und V. Klemenc als Bevollmächtigte,
- des Rates der Europäischen Union, vertreten durch E. Sitbon, S. Barbagallo und P. Mahnič Bruni als Bevollmächtigte,
- der Europäischen Kommission, vertreten durch D. Triantafyllou und P. Rossi als Bevollmächtigte,
aufgrund des nach Anhörung des Generalanwalts ergangenen Beschlusses, ohne Schlussanträge über die Rechtssache zu entscheiden,
folgendes
Urteil
Entscheidun...