Entscheidungsstichwort (Thema)

Richtlinie 2001/42/EG. Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme. Art. 3 Abs. 2 Buchst. b. Gestaltungsspielraum der Mitgliedstaaten

 

Beteiligte

Syllogos Ellinon Poleodomon kai chorotakton

Syllogos Ellinon Poleodomon kai chorotakton

Ypourgos Perivallontos, Chorotaxias & Dimosion Ergon

Ypourgos Oikonomias kai Oikonomikon

Ypourgos Esoterikon, Dimosias Dioikisis kai Apokentrosis

 

Tenor

Art. 3 Abs. 2 Buchst. b der Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme ist dahin auszulegen, dass er die Verpflichtung, einen bestimmten Plan einer Umweltprüfung zu unterziehen, davon abhängig macht, dass bei diesem Plan die Voraussetzungen für die Vornahme einer Prüfung im Sinne der Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen in der durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 geänderten Fassung vorliegen, wozu auch die Voraussetzung gehört, dass der Plan das betreffende Gebiet erheblich beeinträchtigen kann. Die Prüfung, die vorgenommen wird, um festzustellen, ob die letztgenannte Voraussetzung erfüllt ist, beschränkt sich zwangsläufig auf die Frage, ob anhand objektiver Umstände ausgeschlossen werden kann, dass der Plan oder das Projekt das betreffende Gebiet erheblich beeinträchtigt.

 

Tatbestand

In der Rechtssache

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Symvoulio tis Epikrateias (Griechenland) mit Entscheidung vom 5. November 2010, beim Gerichtshof eingegangen am 15. April 2011, in dem Verfahren

Syllogos Ellinon Poleodomon kai Chorotakton

gegen

Ypourgos Perivallontos, Chorotaxias & Dimosion Ergon,

Ypourgos Oikonomias kai Oikonomikon,

Ypourgos Esoterikon, Dimosias Dioikisis kai Apokentrosis

erlässt

DER GERICHTSHOF (Fünfte Kammer)

unter Mitwirkung der Kammerpräsidentin A. Prechal sowie der Richter K. Schiemann (Berichterstatter) und E. Jarašiūnas,

Generalanwältin: J. Kokott,

Kanzler: L. Hewlett, Hauptverwaltungsrätin,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens und auf die mündliche Verhandlung vom 29. März 2012,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • der Syllogos Ellinon Poleodomon kai Chorotakton, vertreten durch G. P. Giannakourou,
  • des Ypourgos Perivallontos, Chorotaxias & Dimosion Ergon sowie des Ypourgos Oikonomias kai Oikonomikon und des Ypourgos Esoterikon, Dimosias Dioikisis kai Apokentrosis, vertreten durch F. Iatrelis als Bevollmächtigten,
  • der griechischen Regierung, vertreten durch K. Paraskevopoulou, C. Divani, G. Karipsiadis und I. Bakopoulos als Bevollmächtigte,
  • der belgischen Regierung, vertreten durch T. Materne als Bevollmächtigten,
  • der Europäischen Kommission, vertreten durch P. Oliver, M. Patakia und S. Petrova als Bevollmächtigte,

aufgrund des nach Anhörung der Generalanwältin ergangenen Beschlusses, ohne Schlussanträge über die Rechtssache zu entscheiden,

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung von Art. 3 Abs. 2 Buchst. b der Richtlinie 2001/42/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Juni 2001 über die Prüfung der Umweltauswirkungen bestimmter Pläne und Programme (ABl. L 197, S. 30, im Folgenden: SUP-Richtlinie, wobei SUP für Strategische Umweltprüfung steht).

Rz. 2

Dieses Ersuchen ergeht im Rahmen eines von der Syllogos Ellinon Poleodomon kai Chorotakton, einer Vereinigung mit Sitz in Athen (im Folgenden: Klägerin), beim Symvoulio tis Epikrateias anhängig gemachten Rechtsstreits, dem eine Klage auf Nichtigerklärung des Ministerialerlasses Nr. 107017 vom 28. August 2006 (YPEXODE/EYPE/oik. 107017/28-8-2006) zur Umsetzung der SUP-Richtlinie in griechisches Recht (im Folgenden: Ministerialerlass vom 28. August 2006) zugrunde liegt, der vom Ypourgos Perivallontos, Chorotaxias & Dimosion Ergon (Minister für Umwelt, Raumordnung und öffentliches Bauwesen), vom Ypourgos Oikonomias kai Oikonomikon (Minister für Wirtschaft und Finanzen) und vom Ypourgos Esoterikon, Dimosias Dioikisis kai Apokentrosis (Minister des Inneren, für den öffentlichen Dienst und für Dezentralisierung) gemeinsam erlassen wurde.

Rechtlicher Rahmen

Unionsrecht

Rz. 3

Folgende Richtlinien sind im vorliegenden Fall von Bedeutung:

  • die SUP-Richtlinie;
  • die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (ABl. L 206, S. 7) in der durch die Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20. November 2006 (ABl. L 363, S. 368) geänderten Fassung (im Folgenden: Habitatrichtlinie) und
  • die Richtlinie 79/409/EWG des Rates vom 2. April 1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten (ABl. L 103, S. 1) in der durch die Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 (ABl. 2010, L 20, S. 7) kodifizierten Fassung (im Folgenden: Vogelschutzrichtlinie).

Die SUP-Richtlinie

Rz. 4

Nach dem zehnten Erwägungsgrund der SU...

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