1. Es entspricht der Billigkeit, nicht auszugleichende Versorgungsanrechte bei der Bestimmung des Verfahrenswertes nicht zu berücksichtigen (OLG Stuttgart, Beschl. v. 13.9.2010 – 16 WF 205/10, FamRZ 2011, 134).
  2. Bei den im Rahmen des FamFG geführten Hauptsacheverfahren einerseits und Eilverfahren andererseits handelt es sich um verschiedene Angelegenheiten, für die der – in beiden Verfahren bestellte – Verfahrensbeistand gem. § 158 Abs. 7 FamFG jeweils eine Vergütung beanspruchen kann. Eine Anrechnung findet nicht statt (BGH, Beschl. v. 17.11.2010 – XII ZB 478/10, FamRZ 2011, 199 m. Anm. Viefhues, S. 201).
  3. Der anwaltliche Verfahrenspfleger kann eine Vergütung nach dem RVG beanspruchen, soweit er im Rahmen seiner Bestellung solche Tätigkeiten zu erbringen hat, für die ein Laie in gleicher Lage vernünftigerweise einen Rechtsanwalt heranziehen würde. Die gerichtliche Feststellung, dass eine anwaltsspezifische Tätigkeit erforderlich ist, ist für die anschließende Kostenfestsetzung bindend, unabhängig davon, ob oder wie diese Feststellung begründet worden ist (BGH, Beschl. v. 17.11.2010 – XII ZB 244/10, FamRZ 2011, 203 m. Anm. Fröschle, S. 204).
  4. Bei wiederaufgenommenen Versorgungsausgleichsverfahren, die zuvor abgetrennt und ausgesetzt worden waren, handelt es sich gebührenrechtlich um eine neue Angelegenheit, auf die die zuvor entstandenen Gebühren anzurechnen sind (OLG Celle, Beschl. v. 16.9.2010 – 12 WF 102/10, FamRZ 2011, 240 = FPR 2011, 49; AG Vechta, Beschl. v. 3.9.2010 – 12 F 667/09 VA, FamRZ 2011, 238).
  5. Ist mangels (vollständiger) Ermittlungen weder die Person des Ausgleichspflichtigen noch die Höhe eines Ausgleichs bekannt, so löst der Verzicht auf die Durchführung des Versorgungsausgleichs eine Einigungsgebühr nach Nr. 1000, 1003 VV RVG aus (KG, Beschl. v. 12.10.2009 – 19 WF 90/09, FamFR 2011, 242; vgl. zum Verzicht in den Fällen des § 1587c BGB: OLG Karlsruhe, Beschl. v. 31.8.2010 – 5 WF 177/10, FamRZ 2011, 243).
  6. In Verfahren nach §§ 1666, 1696 BGB sowie in Abstammungssachen entsteht mangels Dispositionsbefugnis der Eltern keine Einigungsgebühr (OLG Koblenz, Beschl. v. 26.4.2010 – 11 WF 312/10, FamRZ 2011, 245; KG, Beschl. v. 2.3.2010 – 19 WF 6/10, FamRZ 2011, 245; OLG Celle, Beschl. v. 10.6.2010 – 12 WF 90/10, FamRZ 2011, 246); OLG München, Beschl. v. 16.9.2010 – 11 WF 1210/10, FamRZ 2011, 246).

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