1. Die Corona-Pandemie hat zu Auswirkungen in den Familien und Partnerschaften geführt, die sich deutlich im Familienrecht bemerkbar machen. Familienanwälte waren und sind in dieser Situation wichtige Anlaufstellen. Ihre Bedeutung im Rechtssystem darf nicht übersehen werden.

2. Auch wenn es unmittelbar nach den ersten gravierenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens vorübergehend zu weniger Gerichtsverfahren kam, sind die Familiengerichte ihren Aufgaben gerecht geworden. Es gab keinen Stillstand der Rechtspflege.

3. Defizite zeigten sich besonders in der personellen und technischen Ausstattung der Jugendämter und Beratungsstellen. Die bereits vor dem Ausbruch der Pandemie beklagte Überlastung der Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist in dieser Situation noch einmal deutlich geworden.

4. Wenn auch im Familienrecht möglicherweise mehr als in anderen Rechtsgebieten der persönliche Austausch und Kontakt mit den Mandanten und Beteiligten am Verfahren eine Rolle spielt, führt der elektronische Informationsaustausch zu einer Effektivitätssteigerung. Dazu ist es aber erforderlich, dass nicht nur Anwaltskanzleien die notwendige technische Ausstattung vorhalten. Auch die Gerichte und insbesondere die Jugendämter und Beratungsstellen müssen in ihrer technologischen Infrastruktur verbessert werden.

Autor: Dr. Christian Grabow

Dr. Christian Grabow, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Familienrecht und Mediator, Ludwigslust

FF 6/2021, S. 228 - 230

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